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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Finanzskandals. Und Sex. Was einst lediglich lokaler Tratsch gewesen war über Morton und die Art und Weise, wie er die schöne, unschuldige Mellanie verführt und um ihre Chancen bei der Nationalmannschaft der Taucher ruiniert hatte, wurde plötzlich zu einer wichtigen Meldung in sämtlichen Nachrichten, und jeder Nebenbericht und jedes Infoprofil bekamen ein unerwartetes Gewicht. Bald schon hatte man Mortons frühere Eroberungen aufgespürt und überredet, ihre jeweiligen Geschichten zu erzählen – gegen entsprechend großzügige Bezahlung, versteht sich. Es gab Versuche, Beamte der forensischen Abteilung der Darklake City Police zu bestechen und dazu zu bewegen, exklusive Einsichten in die Beweismittel der Anklage zu gewähren – was zu fünf aufeinanderfolgenden Verfahren wegen Missachtung des Gerichts führte. Tara Jennifer Shaheef und Wyobie Cotal sahen sich gezwungen, Gerichtsbeschlüsse auf Nichtbelästigung gegen die Schwärme von Reportern zu erwirken, die ihre Häuser belagerten und ihnen auf Schritt und Tritt folgten.
    Nach einem Monat der ständig steigenden Spannung waren die Erwartungen hoch. Am ersten Morgen der Verhandlung musste das Darklake Superior Courthouse gegen die anstürmenden Medien und das öffentliche Interesse abgeschirmt werden. Straßenbarrieren in einer Entfernung von einem halben Block wurden errichtet, um die neugierige Menge im Zaum zu halten. Ein langer Konvoi aus Polizeifahrzeugen und Patrolbots eskortierten den Gefängniswagen zur gesicherten Empfangszone auf der Rückseite des Gebäudes, jede Bewegung verfolgt von Kameras an Bord von einem Dutzend Helikoptern über der Szenerie. Sie erhaschten keinen Blick auf Morton: Der Gefängniswagen verschwand hinter einem großen Garagentor, das sich augenblicklich schloss.
    Die Verhandlung fand in Court One statt, den die Gerichtsbehörde hastig unter Einsatz eines Großteils ihres jährlichen Haushalts für Renovierung und Wartung hatte herrichten lassen. Nachdem Oaktier wenigstens eine Woche im Brennpunkt des gesamten Commonwealth stehen würde, war der Eindruck, den man dabei erweckte, plötzlich das Wichtigste von allem. Die satten goldenen Brentwoodpaneele um die Richterbank und den Zeugenstand herum wurden poliert. Die langen Tische von Anklage und Verteidigung erhielten neue Oberflächen und ebenfalls eine Politur. Die Wände und Decke wurden gestrichen, und das große Symbol der Justitia heruntergenommen und gründlich gereinigt, bevor es an seinen Platz zurück kam. Jeder Polyphotostreifen leuchtete strahlend hell, und das Lautsprechersystem wurde sorgfältig überprüft und neu eingeregelt.
    Die Maßnahmen zeigten die gewünschte Wirkung: Als die fünfzig auserwählten Reporter am ersten Morgen endlich in den Saal gelassen wurden, berichteten sie ihren Zuschauern ausnahmslos, wie ernst und würdevoll das Gericht doch sei. Die Art von Institution, in die man sein Vertrauen legen durfte in dem Wissen, dass die Gerechtigkeit zu einem fairen und gründlichen Urteil gelangen würde.
    Auch die Strategie der Verteidigung konzentrierte sich ganz auf Repräsentation. Als Morton nach seiner Verhaftung zum ersten Mal wieder in der Öffentlichkeit zu sehen war, auf dem Weg in den bis zum letzten Platz gefüllten Gerichtssaal, trug er einen dunkelroten Designeranzug, hatte das dichte Haar perfekt frisiert und erweckte alles in allem einen Eindruck absoluter Zuversicht – den Eindruck eines Mannes, dem es völlig rätselhaft war, wieso er vor Gericht stand. Ganz und gar nicht den Eindruck eines Mannes jedenfalls, der sich schuldig fühlte und auf den unausweichlichen Urteilsspruch wartete, den Paula Myo bisher noch jedes Mal erwirkt hatte, wenn sie die Anklage vertrat.
    Als er die Anklagebank erreicht hatte, verneigte Morton sich höflich in Richtung der silbernen Einwegspiegel, hinter denen geschützt und unerkannt die Mitglieder der Jury Platz genommen hatten. Bevor er sich setzte, ließ er den Blick durch den Saal schweifen, fand unter den Zuschauern die Person, nach der er gesucht hatte, und lächelte ihr zu. Sämtliche Reporter rissen die Köpfe herum und gafften, die Retinaimplantate in voller Auflösung auf Mellanie gerichtet, die elegant in der vordersten Reihe saß und ein schickes navyblaues Jackett mit einer einfachen weißen Bluse darunter trug. Auf diese Weise gekleidet gelang es ihr, sich sowohl als die Verkörperung der verwirrten Unschuld darzustellen und zugleich unglaublich sexy zu wirken. Ein normales, einfaches

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