Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Hoffbrand gelungen, ihn auf eine Periode von drei Tagen mitten in der Woche einzugrenzen, in der Morton angeblich bei einer Konferenz in Talansee auf der anderen Seite des Planeten gewesen war.
Chessel fragte nach, ob die Spurensuche fremde DNS auf den Körpern der Leichen entdeckt hätte.
»Nein«, antwortete Sharron Hoffbrand. »Cotal war vollständig angezogen. Auf seiner Kleidung hafteten die normalen Partikel und der normale Schmutz, den man erwartet, wenn sich jemand durch die Stadt bewegt, doch keine, Spuren von fremder DNS. Shaheef war nackt, aber wir fanden Spuren von Seife und Parfumstoffen auf ihrer Haut, was darauf hindeutet, dass sie ein Bad genommen hat, als sie getötet wurde.«
»Können Sie sagen, ob sie im Bad ermordet wurde?«, fragte Chessel.
»Nicht nach so langer Zeit, nein.«
»Aber Shaheef war zumindest unmittelbar vor ihrem Tod im Bad?«
»Ja.«
»Dann war sie also Zuhause?«
»Das ist sehr wahrscheinlich, ja.«
»Danke sehr.« Ivor Chessel wandte sich zum Richter um. »Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«
Howard Madoc lächelte, als er sich erhob. »Zuhause oder in einem Hotel? Können Sie den Unterschied tatsächlich feststellen?«
»Nein, es hätte auch ein Hotel sein können.«
»Oder das Haus eines Freundes? Ein öffentlicher Waschraum?«
»Irgendeine Örtlichkeit mit einem Bad, mehr kann ich nicht sagen.«
»War es auf Oaktier?«
»Das kann ich nicht sagen.«
»Ich verstehe. Danke sehr.«
Die Anklage rief Tara Jennifer Shaheef in den Zeugenstand. Tara trug einen lavendelfarbenen Blouson mit weißen Säumen und einen zu kurzen Rock. Ihr Haar und das zu grelle Make-up betonten ihre offenkundige Nervosität noch mehr.
»Erinnern Sie sich daran, ob Sie vor vierzig Jahren Feinde gehabt haben?«, fragte Ivor Chessel.
»Nein. Ich habe nicht so ein Leben geführt. Ich tue es immer noch nicht.«
»Also wussten Sie nicht, dass Ihnen jemand nach dem Leben getrachtet hat?«
»Nein.«
»Haben Sie eine Erinnerung daran, ob Sie jemals den Planeten Tampico besucht haben?«
»Nein. Ich habe vor meiner Wiederbelebung noch nie von einer Welt dieses Namens gehört.«
»Was ist mit dem Namen Broher Associates?«
»Die Anwaltskanzlei? Nein. Ich habe ungefähr um die gleiche Zeit von ihnen erfahren, als ich auch von Tampico erfuhr, nämlich als die Ermittler der Versicherungsgesellschaft anfingen, mein Verschwinden zu untersuchen.«
Tara beobachtete Howard Madoc ängstlich, als er sich erhob und zu ihr kam. Bisher hatte sie es noch nicht fertig gebracht, einen Blick in Mortons Richtung zu werfen.
»Die Anklage geht stark davon aus, dass Sie im Begriff standen, sich von meinem Mandanten scheiden zu lassen«, sagte er. »Stimmt das? Wollten Sie sich scheiden lassen?«
»Ich glaube nicht, nein. Ich kann mich jedenfalls nicht an einen derartigen Plan erinnern. Wir hätten uns irgendwann getrennt, sicher. Unsere Ehe war mehr oder weniger am Ende ihres natürlichen Zyklus angelangt.«
»Ist das der Grund, aus dem Sie eine Affäre hatten?«
»Einer der Gründe, ja. Das Leben war schön, und Wyobie hat es noch schöner gemacht.«
»Das Leben war schön«, wiederholte Madoc nachdenklich. »Ich verstehe. Treffen Sie sich noch hin und wieder mit Morton?«
»Manchmal, ja. Ich gehe ihm nicht aus dem Weg.« Sie lachte spröde.
»Also sind Sie gute Freunde?«
»So gut man befreundet sein kann mit einem Ex, ja. Er war … Er hat mich unterstützt, als ich wiederbelebt wurde. Es ist ein ziemlicher Schock, wenn man aufwacht und feststellt, was einem zugestoßen sein muss. Die Therapeuten sagen, dass manche Menschen ein ganzes Leben benötigen, um darüber hinweg zu kommen.«
»Also könnte man durchaus sagen, dass es zwischen Ihnen und Morton kein böses Blut gibt?«, erkundigte sich Madoc.
»Nein. Das heißt, ich hatte keinen Grund, irgendetwas zu vermuten, bis diese Sache hochgekocht ist.«
»Wären Sie hingegangen und hätten getan, was die Anklage behauptet, und hätten die Scheidung in der Woche eingereicht, in der Sie ermordet wurden – hätten Sie darauf bestanden, dass AquaState abgewickelt oder verkauft würde, wie es in ihrem Ehevertrag stand?«
»Einspruch!«, meldete sich Ivor Chessel zu Wort. »Spekulation!«
»Wohl kaum, Euer Ehren«, entgegnete Madoc glatt. »Ich frage die Zeugin der Anklage doch lediglich nach etwas, das sie unter ganz spezifischen Umständen getan hätte, wohingegen der gesamte Fall der Anklage auf dem basiert, was sich vielleicht ereignet haben könnte,
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