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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sein Fleisch grub. Und in dieser Sekunde wusste er, dass er ertrinken würde, wenn der Wurm auch nur einen Zentimeter weiter kam.
    Es war genug, um Panik in ihm aufsteigen zu lassen, und er schwamm buchstäblich um sein Leben, während es ihm zur gleichen Zeit irgendwie gelang, die Disziplin aufzubringen und seine Lungen am Atemschöpfen zu hindern. Er schaffte es bis zur Oberfläche, ohne dass das Wasser weiter in seine Lungen eingedrungen wäre. Erst dann atmete er einen gewaltigen Zug der wunderbaren, reinen Luft ein und begann fast zu schluchzen, als ihn der Schock dessen traf, was geschehen war. Eine lange Zeit lang klammerte er sich am Beckenrand fest, während sein ganzer Leib von Schauern geschüttelt wurde. Endlich fand er genügend Kraft, um zu seinen Freunden zurückzuschwimmen.
    Nicht einmal während seiner Kampfeinsätze bei der Air Force hatte er je wieder so viel Angst empfunden wie jenes kleine wimmernde Kind, das verzweifelt an die Luft zurück wollte. Nichts war jemals auch nur annähernd so schlimm gewesen. Bis heute. Heute ergriff ihn die gleiche klamme, Furcht erregende Übelkeit wie damals den Neunjährigen, als die Wirklichkeit einzusinken begann, wie unendlich weit sie von allem entfernt waren. Er fing mit seiner alten Tiefenfeedback-Atemübung an, um seinen Herzschlag zu beruhigen und das Zittern unter Kontrolle zu bekommen, bevor es ernsthaft einsetzen konnte.
    »Module gestartet«, meldete Anna.
    »In Ordnung, danke sehr«, antwortete Wilson ein wenig zu abrupt. Er hörte auf, mit seiner virtuellen Hand durch die Kameraansichten zu schalten und konzentrierte sich stattdessen angestrengt auf die Bilder der Sensormodule. Irgendetwas zu tun, etwas, das seinen Verstand von dem Nichts dort draußen ablenkte. Er spürte, wie sich sein Herzschlag verlangsamte, während er seinen Atem zu einem regelmäßigen Rhythmus zwang, auch wenn er nichts gegen den kalten Schweiß auf seiner Stirn unternehmen konnte. Eine Textnachricht erschien in seiner virtuellen Sicht. Sie kam von Anna, und dort stand: IST ALLES IN ORDNUNG MIT DIR?
    KEIN PROBLEM, antwortete er, ohne in ihre Richtung zu sehen. Jeder auf der Brücke schien in seine Arbeit vertieft zu sein, unbeeindruckt von dem, was draußen jenseits der Schiffshülle lag. Wilson war der einzige, den der interstellare Raum beängstigte. Das setzte ihm zu – genug, um sich wieder vernünftig auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
    Der Schirm auf seiner Konsole zeigte ihm die vordere Sektion der Second Chance . Unmittelbar hinter dem großen Sensorcluster am Bug hatten sich Luken vor acht zylindrischen Röhren geöffnet, die in gleichmäßigen Abständen um den Rumpf herum verteilt saßen. Module, die an große metallene Insekten mit großen Fühlern erinnerten, glitten aus den Röhren hervor. Sie glitzerten im Licht der Scheinwerfer entlang dem Rand einer jeden Röhre. Ionenantriebe flammten auf und schoben die Module von der Second Chance weg und nach draußen.
    Sie bewegten sich wie Radspeichen vom Schiff weg, verbunden mit der Second Chance durch Laser und Mikrowellen, und sie benötigten Stunden, um ihre Einsatzpositionen zu erreichen. Als sie fünfzigtausend Kilometer vom Schiff entfernt waren, flammten die Ionenantriebe erneut auf und bremsten die Module bis zum Stillstand ab.
    An allen acht Modulen entfalteten sich simultan dunkle schützende Segmente und gaben empfindliche Sensorien frei. Scheiben, Blocks, Ausleger und Linsen entrollten sich am Ende von Elektromuskel-Tentakeln und begannen, den Raum rings um Dyson Alpha abzusuchen. Die großen Arrays an Bord der Second Chance korrelierten die Resultate und vereinten sie zu einem einzigen extrem hoch aufgelösten Bild, das jedes elektromagnetische Spektrum umfasste.
    Es war eine Enttäuschung für alle an Bord, die begierig auf das Ergebnis gewartet hatten. Praktisch keinerlei neue Informationen über die Barriere wurden enthüllt. Der Durchmesser wurde mit neunundzwanzig Komma sieben A. E. bestätigt. Einen Augenblick lang herrschte beinahe meditatives Schweigen auf der Brücke, während diese Tatsache verdaut wurde. Die Oberfläche der Barriere strahlte in einer sehr niedrigen infraroten Wellenlänge. Die lokale Partikeldichte war ein wenig geringer als durchschnittlich und ließ vermuten, dass die Sonnenwinde von Dyson Alpha und Dyson Beta durch die Barrieren blockiert wurden. Sonst war nichts zu entdecken.
    Nach fünf Tagen vorsichtiger, ergebnisloser Observation auf irgendwelche Anzeichen feinseliger

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