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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Morton stand, sehr genaue Richtlinien für derart abscheuliche Verbrechen. Das Minimum betrug üblicherweise die doppelte Zeit an Lebensverlust, die das Opfer ertragen hatte.
    »Angesichts der Tatsache, dass Sie dieses Verbrechen aus reiner Habsucht begangen haben, zögere ich nicht, mich der Einschätzung der Anklage anzuschließen, dass Sie ein kaltes, unmoralisches Individuum sind, das im Leben anderer Menschen ein Hindernis für den eigenen Ehrgeiz sieht und keinerlei Skrupel kennt, dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen. Sie sind verantwortlich dafür, dass Tara Jennifer Shaheef und Wyobie Cotal Jahrzehnte ohne Körper und demzufolge ohne Bewusstsein verbracht haben; deshalb zögere ich nicht, Sie hiermit zu einer Strafe von einhundertzwanzig Jahren Lebensunterbrechung zu verurteilen. Die Strafe ist sofort anzutreten.« Sein Hammer knallte laut und endgültig auf den kleinen Holzblock.
    Tara Jennifer Shaheef sprang auf und kreischte ihren Ex-Mann an: »Du Bastard! Du elender Bastard!«
    Auf der anderen Seite der Zuschauerränge schluchzte Mellanie unzusammenhängendes, hysterisches Zeug und stemmte sich gegen die Gerichtsdiener, die sie daran hinderten, über das Geländer zu springen und zu ihrem verurteilten Liebhaber zu eilen. Einige Zuschauer ringsum johlten fröhlich angesichts des Tumults. Morton schüttelte nur immer wieder verwundert den Kopf, während er in Handschellen abgeführt wurde, eine Studie in tragikomischer Niederlage.
    Die Reporter stürmten wie ein Mann zum Tisch der Anklage. Hoshe Finn und Ivor Chessel waren unübersehbar erfreut und grinsten breit, als sie Glückwünsche entgegennahmen und Hände schüttelten. Paula Myo schien von alledem nichts wahrzunehmen. Sie sammelte lose Unterlagen ein und verstaute sie ordentlich in ihrer Aktentasche. Als sie damit fertig war, erhob sie sich und ging aus dem Gerichtssaal, ohne sich noch einmal umzudrehen.

 
    Vierzehn
     

    Die Second Chance war inzwischen einhundertneunundzwanzig Tage unterwegs, und Wilson zählte, genau wie jeder andere an Bord auch. Tage, Stunden, Minuten, jede kleine Zeiteinheit wurde mit einer Kombination von Erleichterung und Irritation abgehakt. Das Problem, so eigenartig es sein mochte, bestand darin, wie gut das Raumschiff funktionierte , seit sie von Anshun aufgebrochen waren. Vermutlich war das nicht anders zu erwarten gewesen angesichts der Unsummen an Geldern, die in die Entwicklung und Konstruktion geflossen waren, um sicherzustellen, dass jedes Aggregat einen Toleranzbereich von wenigstens zweihundert Prozent besaß sowie zigfach redundant war. In den Tagen der NASA hatten sie dazu Goldplattieren gesagt. Alles an Bord der Ulysses musste funktionieren, und wenn irgendein bizarres Ereignis den Ausfall eines Aggregats bewirkte, dann hatte es wenigstens drei Ersatzgeräte an Bord gegeben, um die Funktion des ausgefallenen zu übernehmen. Und das war zu einer Zeit gewesen, als sie die Erde noch durch ein Bullauge hatten sehen können und die Kommunikation mit Houston höchstenfalls ein paar Minuten dauerte. Die – wenngleich hauchdünne – Verbindung zum Rest der Menschheit hatte ihnen stets einen gewissen Grad von Sicherheit verliehen. Falls irgendetwas tatsächlich richtig schiefgelaufen wäre, wäre der NASA ganz bestimmt irgendetwas eingefallen, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen.
    Diesmal jedoch war das Gefühl von Isolation um mehrere Größenordnungen stärker. Selbst Wilson mit seiner früheren Erfahrung empfand die Reise als beängstigend. Falls hier im Hyperraum irgendetwas schief ging, würde niemand sie jemals finden. Es erweckte in ihm Dankbarkeit dafür, dass das Raumschiff so gut konstruiert worden war. Diese Mission, so wurde ihm bewusst, war ein ganzes Stück erwachsener, als es der Flug der Ulysses jemals gewesen war.
    Es war eine zivilisierte Reise. Erstens gab es Gravitation. Sie mochte nur ein Achtel der Erdschwere betragen und das auch nur am äußeren Rand des Lebenserhaltungssrings, aber sie sorgte dafür, dass alles in die richtige Richtung fiel. Wilson fühlte sich sehr viel wohler dadurch. Dann war da das Essen. Statt kleiner effizienter rehydrierbarer Packungen mit vorgekochten Mahlzeiten gab es in der Kantine der Second Chance richtiges Essen mit Speisen wie Tauchermuscheln mit Kräuterrisotto oder Lammlende mit Tarte Tatin aus Gemüse in einer Tomatensoße mit Thymian, und die Auswahl an Nachspeisen war gefährlich umfangreich. Für die Erholung gab es eine Anzahl von

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