Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
es Planeten hinter der Barriere gibt?«
»Nicht von unserer gegenwärtigen Position aus. Dazu müssen wir näher heran.«
»Anna, gibt es irgendwelche Anzeichen von Aktivitäten außerhalb der Barriere? Irgendwas?«
»Nein, Sir, nichts. Keine Mikrowellen-Kommunikation, kein Laser, keine Radaremissionen. Keine Plasmaspuren, nicht einmal chemische Raketenabgase, obwohl die Auflösung dafür fast noch nicht fein genug ist. Auch keine Wurmlochsignaturen. Soweit unsere Sensoren feststellen können, sind wir ganz allein hier draußen.«
Wilson warf einen Blick zu Oscar.
»Allmählich sieht es danach aus, als hätten wir es mit einem Relikt zu tun«, sagte der Erste Offizier. Er klang enttäuscht.
»Also schön, setzen wir das Hysradar ein. Und ich möchte, dass wir sehr genau auf irgendeine Reaktion achten. Hyperantrieb bereithalten. Möglicherweise müssen wir ganz schnell von hier verschwinden.«
»Verstanden, Sir.«
Ein paar Minuten lang herrschte Schweigen auf der Brücke, während Anna und Tu Lee gemeinsam arbeiteten und der Wurmlochgenerator hyperschnelle Wellen aussandte.
»Ungewöhnlich«, sagte Tunde Sutton schließlich. »Die Barriere hat die Impulse einfach auf uns zurückgeworfen, wie ein Spiegel. Das deutet auf eine äußerst komplexe Quantenstruktur hin. Andererseits wussten wir von Anfang an, dass es nicht einfach werden würde.«
»Haben wir irgendjemanden aufgeschreckt?«, fragte Wilson.
Anna und das Astrophysikerteam verneinten. »Immer noch keinerlei Hinweise auf irgendwelche Aktivität. Andererseits sind unsere Sensoren für diese Entfernung denkbar ungeeignet. Alles, was sich im elektromagnetischen Spektrum ereignet, benötigt einen Monat, um uns zu erreichen.«
»Ich eigentlich dachte mehr an Hyperraum- und Quantenfeldaktivitäten.«
»Nichts.«
»Also schön. Oscar?«
»Wir sind von weit her gekommen«, sagte der Erste Offizier, »und bisher haben wir nichts entdeckt, das uns zum Umkehren veranlassen könnte.«
»Ich stimme Ihnen zu. Schiff für möglichen Feindkontakt bereit machen. Hyperraum, bringen Sie uns bis auf eine Entfernung von einer Million Kilometern an den Äquator der Barriere heran.«
»Aye, aye, Sir.«
Das Wurmloch riss im Realraum auf, und ein Schwall von Cherenkov-Strahlung wurde frei, während der toroidale Nimbus azurfarben wogte und glitzerte. Es verschwand, so schnell es angefangen hatte, und dann schwebte die Second Chance eine Million Kilometer über der nackten Oberfläche der Barriere. Auf diese Entfernung hin war keine Krümmung am Horizont der Hülle mehr erkennbar, die den Stern umgab. Sie erschien als eine flache, glatte Scheibe, die sich in jede Richtung bis in die Unendlichkeit erstreckte, als hätte das Raumschiff den Rand des Universum erreicht.
»Wir hätten nicht hindurch gekonnt«, meldete Tu Lee, sobald sie ihre Position im Realraum etabliert hatten.
»Was meinen Sie damit?«, fragte Wilson.
»Die Barriere blockiert auch Wurmlöcher. Ich habe eine Menge exotischer Energieechos aufgefangen, während wir uns durch den Hyperraum genähert haben. Was auch immer diese Barriere ist, sie erstreckt sich durch sämtliche Quantenfelder. Das Wurmloch hätte sie nicht durchdringen können.«
»Also gibt es tatsächlich keinen Weg hinein«, sinnierte Wilson.
»Oder hinaus«, fügte Oscar hinzu.
Wilson wandte sich den Astrophysikern zu. »Wie kommt es dann, dass das Gravitationsfeld der Sonne nach draußen gelangen kann?«
»Wir werden Sie informieren, sobald wir es wissen«, antwortete Tunde. Er klang nicht glücklich.
»Die Hysradar-Abtastung zeigt eine vollkommen glatte Oberfläche«, sagte Anna. »Definitiv keine Neutrino-Penetration. Ich habe noch nie gesehen, dass die Detektoren einen so niedrigen Wert aufgefangen haben.«
»Wie dick ist sie?«
»Diese Dimension lässt sich nur auf Materie anwenden«, sagte Tunde. »Hier handelt es sich um einen künstlichen Riss in den Quantenfeldern, der sich in der Raumzeit manifestiert; rein technisch betrachtet, besitzt die Barriere keine physische Tiefe. Sie ist rein zweidimensional.«
»Fein«, sagte Wilson, ohne den Blick von den Radarschirmen zu nehmen. »Irgendwelche Anzeichen von fremden Schiffen?«
»Nichts«, meldete Anna. Sie klang ein wenig genervt, weil sie ständig die gleiche beruhigende Meldung wiederholen musste. »Keine Raketenabgase, keine Wurmlochsignaturen, absolut nichts. Wir sind allein.«
»Das kann ich bestätigen«, sagte Tunde. »Dieses gottverdammte Ding hat einen Durchmesser
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