Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
geisterhaften Textzeilen aus ihrem Sichtfeld. Der Konferenzraum in der achtzehnten Etage des Metropolitan Police Headquarter besaß Glaswände, wie jedes andere Büro auf der Etage auch. Von ihrem Standpunkt aus konnte Maggie das gesamte Layout überblicken. Zuerst schenkte niemand dem Neuankömmling sonderliche Beachtung, als Paula Myo den Hauptkorridor entlang marschierte, gefolgt von zwei Kollegen aus dem Serious Crimes Directorate. In ihrer weißen Bluse, dem strengen Geschäftsanzug und den zweckmäßigen schwarzen Schuhen passte sie perfekt in die geschäftige, aufgegliederte Arbeitsumgebung. Sie war ein wenig klein nach heutigen Standards, wo achtzig Prozent der Bevölkerung auf die eine oder andere Weise genetisch verändert waren. Nicht, dass es ihr an physischer Statur gemangelt hätte; sie hielt offensichtlich entschlossen eine Trainingsroutine durch, die ihre Fitness eine Größenordnung über allem hielt, was die Metropolitan Police von ihren Beamten verlangte. Ihr dichtes rabenschwarzes Haar war glatt gekämmt und reichte ihr bis über die Schultern. Die Human Structure Foundation auf Huxley’s Heaven, die ihr Genom so sorgfältig entwickelt hatte, hatte eine Mischung aus Filipino- und Europidengenen als Grundlage ausgewählt und ihr eine natürliche Schönheit verliehen, die unglaublich anziehend wirkte. Eine Rejuvenation vor fünf Jahren wiederum ließ sie aussehen wie Anfang Zwanzig.
Obwohl Maggie Lidsey wusste, dass sie niemals nach dem äußeren Erscheinungsbild urteilen sollte, fiel es ihr schwer, die junge Frau ernst zu nehmen, der sie soeben die Hand schüttelte. Angesichts ihrer Größe und ihres frischen Aussehens hätte man Paula Myo leicht für einen Teenager halten können. Was sie verriet, war ihr Lächeln. Sie schien keines zu besitzen.
Die beiden anderen Ermittler vom Direktorat wurden als Tarlo vorgestellt, ein großer, blonder Kalifornier, und Renne Kempasa, eine Lateinamerikanerin aus Valdivia, die halbwegs durch ihre vierte Rejuvenation hindurch war.
Die fünf nahmen am Konferenztisch Platz, und die Wände wurden milchig. »Danke sehr für Ihre rasche Reaktion«, begann Paula. »Wir sind hier, weil ich einen Tipp erhalten habe, dass Adam Elvin auf Velaines eingetroffen ist.«
»Einen Tipp von wem?«, fragte Don.
»Von einem Kontakt. Nicht dem zuverlässigsten aller Kontakte, das gebe ich zu; trotzdem muss die Information näher untersucht werden.«
»Ein Kontakt? Das ist alles?«
»Mehr müssen Sie nicht wissen, Detective Mares.«
»Sie waren vor neun Jahren schon einmal hier«, sagte Maggie. »Wenigstens steht das in Ihrer offiziellen Akte. Also schätze ich, dass Ihr Kontakt ein Mann namens Sabbah ist. Er ist Mitglied der Sozialistischen Partei, genau wie Elvin es früher einmal war.«
»Sehr gut, Detective.«
»Okay, wir sind hier, um Ihnen zu helfen«, sagte Maggie. Sie hatte das Gefühl, soeben eine Art Test bestanden zu haben. »Was brauchen Sie?«
»Fangen wir mit zwei Überwachungsoperationen an. Elvin hat Kontakt zu einem Mann namens Nigel Murphy von der siebten Sektion der Sozialistischen Partei hier in der Stadt aufgenommen. Wir müssen ihn unter ständiger Observation halten, virtuell und physisch. Elvin ist hier, um Waffen für Bradley Johanssons Terroristenzelle zu besorgen. Dieser Murphy wird seine Verbindung zu einem einheimischen Waffenhändler sein; also kann er uns zu beiden führen. Sobald wir die Verbindung haben, können wir Elvin und den Waffenhändler bei der Übergabe abfangen.«
»Das klingt alles ganz einfach und routinemäßig«, bemerkte Maggie.
»Das wird es nicht, keine Sorge«, erwiderte Tarlo. »Elvin ist sehr gut. Nachdem wir ihn identifiziert haben, brauche ich ein Team von Detectives, das mir hilft, jede seiner Bewegungen bis zum Augenblick seiner Ankunft auf Velaines zurückzuverfolgen. Er ist ein verschlagener Hundesohn. Das erste, was er getan hat, wird das Festlegen einer Fluchtroute sein, für den Fall, dass der Deal hochgeht. Wir müssen diese Fluchtroute finden und versperren.«
»Offenbar kennen Sie sich ja bestens aus«, bemerkte Don Mares. »Was er tut und wo er steckt und alles. Ich bin überrascht, dass Sie uns überhaupt brauchen.«
Paula musterte ihn flüchtig; dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Maggie. »Gibt es ein Problem damit?«, fragte sie.
»Ein wenig mehr Informationen wären schon nett«, antwortete Maggie. »Beispielsweise: Sind Sie sicher, dass er auf Velaines ist, um einen Waffenhändler zu
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