Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
die äußere Fahrspur gewechselt.
»Also schön«, sagte Paula. »An alle Verfolger, Abstand reduzieren. Bleiben Sie innerhalb einer Distanz von achtzig Metern. Wir dürfen nicht riskieren, noch einmal den visuellen Kontakt zu verlieren. Wagen Nummer drei, fahren Sie unter die Brücke und überprüfen Sie, ob er vielleicht etwas über Bord geworfen hat.«
Das Taxi setzte seine Ausweichmanöver für einen weiteren Kilometer fort; dann bog es abrupt auf die Forty-fifth Street ein und blieb nun auf einer Fahrspur. Seine Geschwindigkeit sank auf konstante siebzig Stundenkilometer.
»Er kommt direkt in unsere Richtung!«, sagte Maggie.
»Sieht so aus«, bestätigte Paula. »Okay, sämtliche Verfolgerfahrzeuge wieder zurückfallen lassen.«
Acht Minuten später hielt das Taxi draußen vor dem Gelände von Rachael Lanciers Autohaus. Das Tor wurde geöffnet, und es fuhr hinein und direkt in ein offen stehendes Lagerhaus. Es hielt neben einer freien Reparaturbühne.
Paula starrte blinzelnd auf das Bild im Portal. Das Lagerhaustor war offen gelassen worden und ermöglichte den Kameras und Sensoren der Beschatter einen perfekten Blick auf das Geschehen im Innern. Nichts regte sich.
»Was passiert da?«, fragte Tarlo.
»Ich bin nicht sicher«, antwortete Paula. »Rachael ist immer noch mit ihren Leuten und den Trucks in dem anderen Lager. Nein, warten Sie …«
Simon Kavanagh spazierte über die große, hell erleuchtete Fläche des offenen Lagerhauses. Sein BankTattoo bezahlte die Taxigebühren. Die hintere Gepäckplattform öffnete sich, und Elvins Koffer rollte heraus. Er folgte dem schlanken Leibwächter, als dieser davonging. Das Taxi setzte sich wieder in Bewegung und fuhr aus dem Lagerhaus.
»Verdammter Mist!«, grunzte Paula. »Alle Teams, Sie haben Freigabe für Phase drei! Ich wiederhole, Freigabe für Phase drei! Greifen Sie zu, und verhaften Sie die beteiligten Personen! Don, Sie stoppen dieses Taxi!«
Der Verkehrs-Array der Stadt sandte einen Nothaltebefehl in den Fahr-Array des Taxis. Alle vier Verfolgerfahrzeuge schossen heran und kreisten das Taxi ein, sodass es nicht mehr entkommen konnte.
Maggie hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, als das Taxi aus dem Lagerhaus gekommen war. Die Sonne war vor zehn Minuten untergegangen und hatte ein düsteres Zwielicht hinterlassen. Hinter Maggie bildeten die Türme der Stadt scharf umrissene Silhouetten am Abendhimmel. Vor ihr befanden sich lediglich ein paar schmutzige Polyphotostreifen an den Simsen des Lagerhauses, die einen schwachen gelben Lichtschein über den Autohof mit seinen Reihen geparkter Wagen warfen. Auf der anderen Seite der Anlage versperrte eine Hochbahn den Blick auf den Horizont, eine dicke schwarze Betonbarriere, die die Dächer der Häuser vom dunkler werdenden rötlichen Himmel trennte. Ein einzelner Frachtzug rumpelte und ratterte über das Gleis, und ein schlecht justiertes Antriebsrad schlug in regelmäßigen Abständen Funken, während die Waggons tiefer und tiefer in die Stadt hineinrollten.
Maggies Kollegen rückten rechts und links von ihr vor und benutzten die geparkten Fahrzeuge als Deckung, während sie das versperrte, abgeschirmte Lagerhaus umzingelten. Maggie aktivierte ihren Panzer. Das System, das aussah wie ein chromblaues Skelett über ihrer Uniform, summte leise vor sich hin. Sein Kraftfeld expandierte, und die Luft ringsum schien dicker zu werden. Maggie betete, dass die Energiezellen noch voll genug waren – Gott allein wusste, mit welchen Kalibern von Waffen sie es hier zu tun bekamen.
Fahrzeuge kamen hinter ihr mit quietschenden Reifen zum Stehen. Vor ihr hatten die ersten Beamten des taktischen Überfallkommandos der Polizei das Tor des Lagerhauses erreicht. Sie blieben kaum stehen, um einen Ionenbolzen auf die molekularverstärkten Paneele abzufeuern. Ein blendender Blitz verwandelte die Umgebung für einen Sekundenbruchteil in ein schwarzweißes Relief, begleitet von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag. Splitter segelten zischend durch die Luft und gaben den Blick frei auf zwei klaffende Löcher in der Außenwand des Gebäudes. Mitglieder des Einsatzkommandos sprangen hindurch und gingen in Stellung.
»KEINE BEWEGUNG! HIER SPRICHT DIE POLIZEI!«
»DENKEN SIE NICHT MAL DRAN SICH ZU BEWEGEN, ARSCHLOCH!«
»SIE! DIE HÄNDE DAHIN, WO ICH SIE SEHEN KANN! EIN BISSSCHEN PLÖTZLICH!«
Adrenalin rauschte durch Maggies Adern, während sie durch das Loch stürzte. Sie durchquerte die kleine Rauchwolke auf der anderen
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