Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Seite, die Ionen-Pistole schussbereit, die Retinaimplantate auf voller Leistung. Die Überraschung ob des Anblicks, der sich ihr bot, ließ sie fast stolpern.
Rachael Lancier stand gelassen vor einem der Trucks. Die zehn Angestellten, die noch nicht nach Hause geschickt worden waren, standen um sie herum. Schwerlastbots hatten mehrere Kisten aus den Trucks gehoben und sauber am Boden gestapelt. Auf einer davon standen eine Flasche und zehn Gläser, die offensichtlich darauf warteten, zum Anstoßen gefüllt zu werden.
»Ah, guten Abend, Detective!«, sagte Rachael Lancier, als sie Maggies Abzeichen erkannte. Ihr spöttisches Grinsen war unendlich böse. »Ich weiß ja, dass ich konkurrenzlos günstig bin mit meinen Wagen bin, aber so beeilen müssen Sie sich nun auch wieder nicht. Ich habe für jedes BankTattoo etwas Passendes auf Lager.«
Maggie fluchte leise in sich hinein, bevor sie zögernd den Sicherungshebel ihrer Pistole umlegte. »Wir wurden aufs Kreuz gelegt«, sagte sie.
»Don?«, fragte Paula. »Don, ist er im Taxi? Berichten Sie, Don!«
»Nichts!«, spie Don Mares wütend. »Das verdammte Taxi ist leer! Er ist nicht drin!«
»Gottverdammt!«, brüllte Paula.
»Das war eine Schau, extra für uns!«, sagte Maggie. »Dieses Miststück lacht uns aus. Ich stehe fünf Meter vor ihr, und sie lacht sich scheckig. Wir werden nichts finden hier drin, verdammt!«
»Wir müssen etwas finden!«, brüllte Tarlo wütend. »Wir haben diesen Laden gottverdammte drei Wochen lang observiert! Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie diese gottverdammten Waffen hergebracht worden sind!«
Jetzt, da es vorbei war und sich die Aufregung ein wenig legte, jetzt, da der Adrenalin-Entzug kam, fühlte sich Maggie schier unendlich erschöpft. Sie blickte direkt in Rachael Lanciers triumphierende leuchtende Augen. »Ich sage Ihnen, wir wurden richtig gründlich aufs Kreuz gelegt!«
Der eine, alles entscheidende Augenblick kam, als er sich unter der Eisenbahnbrücke aus dem noch immer rollenden Taxi warf. Adam prallte hart auf den Boden und brüllte auf, als die Schmerzwellen durch sein Bein, seine Schulter und seine Rippen rasten. Doch er warf sich herum und sprang auf. Das zweite, leere Taxi wartete keine fünf Meter von ihm entfernt. Er warf sich durch die offene Tür, und sein Quentin-Kelleher E-Butler befahl dem Fahrzeug, auf dem direktesten Weg zum A&A Hotel zu fahren.
Das Vehikel ordnete sich nahtlos in den fließenden Verkehr ein. Als Adam sich umsah, bemerkte er einen Wagen, der unter der Brücke bremste und hielt. Zwei Leute sprangen heraus und begannen, die Umgebung abzusuchen. Er grinste, während er sich unaufhaltsam von ihnen entfernte. Gar nicht schlecht für einen dicken Fünfundsiebzigjährigen.
Zimmer 421 sah genauso aus, wie er es verlassen hatte. Das Überwachungsarray meldete keine Vorkommnisse. Adam humpelte in den Raum. Die Prellungen schmerzten inzwischen höllisch. Als er sich auf die Kante seiner Jellmattress setzte, um sich seiner Kleidung zu entledigen, fand er eine Menge abgeschürfter Haut und viele blutige Stellen. Er legte ein paar Healskin-Pflaster auf und warf sich nach hinten aufs Bett, bis das Zittern langsam verebbte. Stunden später begann er, aus vollem Hals zu lachen.
Zwei Wochen lang verließ er das Zimmer nicht. Der Dispenser-Mechanismus versorgte ihn mit drei Mahlzeiten täglich. Er nahm eine Menge Flüssigkeit zu sich. Sein E-Butler filterte die lokalen und intersolaren Nachrichtenströme mit besonderem Augenmerk auf sämtliche eingehenden Berichte über Dyson Alpha.
Adam lag für zwanzig Stunden am Tag auf dem Bett, ernährte sich von billigem, abgepacktem Essen und sah sich schlechte Entertainment Shows in der Unisphäre an. Gewöhnliche, kommerziell erhältliche zelluläre Reprofilierungskits hüllten seinen Rumpf und seine Gliedmaßen ein und saugten langsam das Fett aus seinem Gewebe, während sie gleichzeitig seine Hautfalten für die neuere, schlankere Gestalt justierten und dabei den größten Teil seiner OCTattoos ruinierten. Vier dicke Bänder mit einer ledrigen Oberfläche waren an jedem Bein befestigt, eines auf jeder Seite des Knies. Es waren die tief eindringenden Kits, die ihre dünnen Tentakel durch sein Fleisch bohrten, bis sie den Knochen erreicht hatten. Es war ein langsamer und ziemlich schmerzhafter Prozess, in dessen Verlauf sie die Länge seiner beiden Femora und seiner Tibiae um jeweils einen halben Zentimeter verringerten und damit seine
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