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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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metropolitanen Halbinsel, auch wenn er noch immer zu den höchsten zählte.
    Nigel traf frühzeitig vor Ort ein, früher als die anderen Mitglieder des Councils. Das nervöse Personal hatte ihn in den Haupt-Konferenzraum auf der zweihundertfünfundzwanzigsten Etage geführt. Sie waren nicht an derartig hochgestellte Delegationen gewöhnt, und das zeigte sich in ihrem hektischen Bemühen, alles im Raum möglichst perfekt für das Treffen zu gestalten. Und so winkte Nigel ab, wann immer sie sich nach seinen Wünschen erkundigten, und sagte ihnen, dass sie einfach weitermachen sollten, während er still auf das Eintreffen der übrigen Mitglieder wartete. An diesem Punkt bildete sein Gefolge einen dichten, schützenden Kreis um ihn herum.
    Von den Fenstern des Konferenzsaals aus konnte er über die benachbarten Gebäude hinweg auf den Central Park sehen. Die Patina von terrestrischem Pflanzenleben leuchtete beruhigend hell im Licht der Nachmittagssonne. Heutzutage gab es im Park fast keine Alien-Bäume mehr. Im Laufe der letzten acht Jahrzehnte waren die Gesetze zum Schutz des einheimischen irdischen Lebens von der Environment Commission der Unified Federal Nations mit zunehmender Härte durchgesetzt worden. Nigel sah lediglich den leuchtenden Ma-hon Baum, der dominant leuchtend die Mitte des Parks einnahm. Jedes seiner spiralförmigen Blätter reflektierte prismatisches Licht von seiner silbernen, wie poliert aussehenden Oberfläche. Er stand nun seit dreihundert Jahren dort, einer von lediglich achtzig, die jemals erfolgreich von ihrer eigenartig fremden Heimatwelt umgesiedelt worden waren. Vor hundert Jahren war er neu klassifiziert und als ein Wahrzeichen der Stadt kategorisiert worden – ein Konzept, das Nigel insgeheim erfreute. Wenn sich die New Yorker etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann war nicht einmal der Umweltblock der UFN dazu imstande, sie umzustimmen, und New York würde unter gar keinen Umständen auf seinen kostbaren, einzigartigen Ma-hon verzichten.
    Nigels Chefberater Daniel Alster brachte ihm eine Tasse Kaffee, den er trank, während er die Aussicht auf die Stadt genoss. In Gedanken versuchte er, die Veränderungen der Skyline nachzuzeichnen, die er im Verlauf der Jahrhunderte erlebt hatte. Manhattans Gebäude wirkten heutzutage wesentlich schlanker, obwohl das hauptsächlich daran lag, dass sie wesentlich höher waren als damals. Außerdem existierte ein Trend hin zu einer Architektur mit einem kunstvolleren, künstlerischeren Profil. Manchmal funktionierte es prachtvoll, wie beispielsweise bei der zeitgenössischen Kristallgotik des Stoet Building, manchmal jedoch sah es auch ausgesprochen profan aus wie bei der in sich verdrehten Illeva. Nigel störten die Fehlschläge nicht allzu sehr; sie trugen zur Persönlichkeit der Stadt bei, die sich so sehr von den zumeist flachen, ausgedehnten städtischen Siedlungen aller anderen bewohnten Welten unterschied.
    Rafael Columbia war das zweite Mitglied des Councils, das im Konferenzraum eintraf. Er war der Chef des Intersolar Serious Crimes Directorate. Nigel hatte selbstverständlich von ihm gehört, doch die beiden waren sich nie persönlich begegnet.
    »Erfreut, Sie endlich einmal kennen zu lernen«, sagte Nigel, als sie sich die Hände schüttelten. »Ihr Name taucht immer wieder in den Berichten unserer Sicherheitsabteilung auf.«
    Rafael Columbia lachte leise. »In einem guten Kontext, wie ich doch hoffe.« Er war knapp über zweihundert Jahre alt mit dem physischen Erscheinungsbild eines Mannes Ende Fünfzig. Im Gegensatz zu Nigel, der sich alle fünfzehn Jahre einer Rejuvenation unterzog, war Rafael Columbia offensichtlich zu dem Schluss gekommen, dass in seiner Position ein reiferes Aussehen angemessen war. Sein scheinbares Alter verlieh ihm breite Schultern und eine fassförmige Brust, die eine Menge Training erforderte, um ihre Form zu behalten. Dichtes silbergraues Haar, kurz geschnitten und gepflegt, betonte den leicht missmutigen Ausdruck, der auf seinem flachen Gesicht wie eingemeißelt schien. Die buschigen Augenbrauen und die hellgrauen Augen verrieten ihn als ein Mitglied der Halgarth-Familie. Ohne diese Verbindung hätte er sich niemals für seinen gegenwärtigen Job in der Verwaltung des Commonwealth qualifiziert. Die Halgarths hatten EdenBurg gegründet, einen der fünfzehn großen Industrieplaneten, und waren in der Folge davon zu einer der großen Intersolaren Dynastien aufgestiegen, womit sie fast genauso viel Einfluss im

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