Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Commonwealth besaßen wie die Familie von Nigel.
»O ja«, sagte Nigel. »Größere Verbrechen scheinen in letzter Zeit kaum noch verübt zu werden, jedenfalls nicht mehr gegen CST. Ich bin Ihnen ausgesprochen dankbar für diesen Erfolg.«
»Ich tue, was ich kann«, antwortete Rafael. »Das größte Problem sind diese neuen nationalistischen Gruppen, die überall wie Pilze aus dem Boden schießen und den planetaren Regierungen das Leben schwer machen. Je mehr wir sie frustrieren, desto aggressiver werden ihre Anhänger. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir in kurzer Zeit eine neue hässliche Welle von terroristischen Anschlägen gegen das Commonwealth erleben, genau wie 2222.«
»Glauben Sie wirklich, dass es so weit kommen könnte?«
»Ich hoffe nicht. Die Interne Diplomatie glaubt, dass die heutigen Gruppierungen ihren politischen Status lediglich als Deckmantel für ihre Aktivitäten benutzen; im Grunde genommen sind sie mehr kriminell als alles andere. Falls es stimmt, müsste es ein natürlicher Zyklus sein, der irgendwann ausstirbt.«
»Dafür danke ich Gott. Ich möchte nicht noch mehr Gateways von anderen Welten zurückziehen müssen; es gibt schon genügend isolierte Planeten. Ich dachte eigentlich, der einzige Planet in ernsten Schwierigkeiten wäre Far Away, und es ist schließlich nicht so, als könnten wir diese Probleme nicht ausräumen.«
Rafael Columbia nickte ernst. »Ich glaube, dass wir mit der Zeit selbst Far Away zivilisieren können. Sobald CST damit beginnt, den Raum für Phase vier zu erschließen, wird Far Away vollständig in das Commonwealth integriert werden.«
»Ganz bestimmt wird es das«, sagte Nigel zweifelnd. »Aber es wird noch eine ganze Weile dauern, bevor wir damit beginnen können, an Phase vier auch nur zu denken.«
Elaine Doi, Vice President des Commonwealth, betrat in den Raum. Sie unterhielt sich mit Thompson Burnelli, dem Commonwealth Senator, der die Wissenschaftskommission leitete. Ihre jeweiligen Berater folgten den beiden und sprachen leise miteinander. Elaine Doi begrüßte Nigel politisch neutral, während sie sorgfältig darauf achtete, ihren Professionalismus aufrecht zu erhalten. Nigel erwiderte ihren Gruß mit unbewegtem Gesicht. Sie war eine Karriere-Politikerin, die die letzten einhundertachtzig Jahre damit verbracht hatte, sich mit Ellbogen und Klauen einen Weg nach oben zu ihrer gegenwärtigen Position zu bahnen. Selbst ihre Rejuvenationen waren so erfolgt, dass sie ihren Zwecken dienlich waren: Ihre Haut war zunehmend dunkler geworden, bis sie im dunkelsten Ebenholz leuchtete, um ihre ethnische Abstammung hervorzuheben. Über den gleichen Zeitraum hinweg hatte ihr Gesicht die attraktiveren, weiblichen Merkmale verloren und ein strengeres, intelligenteres Aussehen angenommnen. Nigel hatte ständig mit dieser Sorte von Politikern zu tun, und er verachtete jeden einzelnen von ihnen. In seiner weit zurückliegenden, idealistischen Jugend, als er den ersten Wurmloch-Generator gebaut hatte, war es sein Traum gewesen, sie alle auf der Erde hinter sich zurückzulassen, damit die neuen Welten zu Paradiesen persönlicher Freiheit heranwachsen konnten. Heutzutage nahm er ihre Dominanz in sämtlichen menschlichen Regierungen hin als den Preis für eine zivilisierte Gesellschaft – schließlich musste ja irgendjemand die Ordnung aufrecht erhalten. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass er ihr nicht enden wollendes, selbstsüchtiges, narzisstisches Verhalten mochte. Und er betrachtete die Doi als eines der verabscheuungswürdigsten Exemplare ihrer Spezies, stets bereit, sich auf Kosten anderer einen Vorteil zu verschaffen. Angesichts der nächsten Präsidentschaftswahlen in drei Jahren hatte sie das letzte Stadium ihrer ein Jahrhundert währenden Kampagne eingeleitet. Seine Unterstützung würde sicherstellen, dass sie in den Präsidentenpalast auf New Rio einzog. Doch bisher hatte Nigel ihr diese Unterstützung noch nicht gewährt.
Thompson Burnelli war weniger exaltiert; ein aufrichtiger Mann, Delegierter der nordamerikanischen UFN beim Commonwealth Senate und als solcher Repräsentant einer riesigen Ansammlung alter und mächtiger Interessen der reichsten und einflussreichsten Großen Familien auf dem Planeten. Er sah auch danach aus: ein attraktiver Mann in einem kostspieligen grauen Seidenanzug, ein offensichtlicher ehemaliger College-Sportler der Ivy League. Seine selbstbewusste Ausstrahlung war etwas, das unmöglich durch Memoryzellen oder bioneurale
Weitere Kostenlose Bücher