Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Guardians of Selfhood abgeschossen worden. Hier draußen gab es nichts anderes als primitiven Funk, und die turbulente Ionosphäre von Far Away war auch nicht gerade hilfreich für die Verständigung.
    »Draußen ist Bewegung. Der Wind wird stärker.«
    Justine spähte durch die harte transparente Kanzel des Cockpits. Nichts bewegte sich auf dem nackten Fels unterhalb von ihr. Die Stürme, die vom Hondu Ocean im Westen hereinkamen, wurden von Zeus und Titan zusammengedrückt und durch diesen Canyon zwischen den beiden Vulkanen getrieben. Er war bereits vor geologischen Zeitaltern von allem losen Geröll und Staub freigeblasen worden.
    »Derrick?«, rief Justine. »Können Sie mich hören?«
    Die einzige Antwort war ein fluktuierendes statisches Rauschen, während die Dämmerung allmählich ihr fahles Licht in den Canyon ergoss.
    »Derrick?«
    Die Karawane aus Trucks, Allradfahrzeugen und Mobile Homes musste inzwischen aus der Gefahrenzone sein, dachte sie grimmig, jenseits der Ausläufer von Zeus und irgendwo in einem tiefen Graben, wo sie Schutz fand vor dem morgendlichen Sturm. Die verrückten Piloten der Hyperglider waren nun unter sich. Keine Fluchtmöglichkeit.
    Irgendwie war dieser Teil der Geschichte in den schicken Anzeigen und den begeisternden, beruhigenden Briefings übersehen worden. Selbst das in Justines Memoryzellen eingespeicherte Pilotentraining schloss nichts davon mit ein. Hilflos zu warten, während der Wind vom Ozean von einer sanften Brise zu einem außer Rand und Band geratenen Hurrikan anschwoll. Warten, außerstande, irgendetwas zu unternehmen. Warten, warten. Warten, während die Angst immer stärker wurde, während sie aus irgendeinem Primatenteil des Gehirns tief unter der Oberfläche heranwuchs und wuchs und wuchs.
    »Wie geht’s dir, Darling?«, fragte Estella.
    »Prima.« Du Miststück! »Offen gestanden werde ich allmählich ein wenig nervös.«
    »Nervös? Du Glückliche. Ich mach mir in die Hosen vor Angst.«
    Justine befahl ihrem E-Butler, die Cockpitroutinen noch einmal durchzugehen und die Systeme ihres Hypergliders zu überprüfen. Trotz der beschränkten Kapazität des Onboard-Arrays produzierte der E-Butler ein perfektes Kontrollinterface. Seine Rückmeldung kam ohne Verzögerung; durchscheinende Icons blinkten in Justines virtueller Sicht. Alles war online und vollständig einsatzbereit. »Erinnerst du mich bitte noch mal daran, warum ich das tun wollte?«
    »Weil es viel besser ist als jedes Frühstück im Bett«, antwortete Estella.
    »In einem Fünf-Sterne-Hotel.«
    »Auf einer Karibikinsel mit einer Veranda zum Strand hinaus.«
    »Wo die Delphine im Wasser spielen.«
    Draußen wurde es ein gutes Stück heller. Endlich konnte Justine die ersten dünnen Sandbänder sehen, die an ihrem Hyperglider vorbei trieben. Sie müssen von der Küste hereingeweht worden sein , dachte sie. Sie schaltete das Wetterradar auf ihren Hauptkonsolenschirm und studierte die Flecken aus lebendigen Farben, während sie gegeneinander prallten und sich vereinigten. Der Sturm war definitiv auf dem Weg; purpurne Bänder repräsentierten hoch verdichtete, schnelle Luftströmungen, die sich über den Bildschirm ausbreiteten wie eine frische, immer weiter aufreißende Wunde.
    Auf gewisse Weise war sie froh, dass der Sturm von Westen her kam und sich somit von hinten näherte. Es bedeutete, dass sie die Wolkenhämmer nicht sehen konnte, die den Himmel zu verschlingen schienen. Sie hatte auch so schon genügend Angst. Selbst jetzt war sie noch nicht sicher, dass sie diesen Flug überstehen würde. Es gab natürlich die Möglichkeit zu bleiben, wo sie war: Der Hyperglider war gegenwärtig so konfiguriert, dass er die Form einer glatten, fetten Zigarre besaß. Die Stummelflügel waren unter den Rumpf gezogen. Justine konnte die Verankerungen eingezogen und den Sturm über sich hinwegfegen lassen, bis alles vorbei war. Es ging vielen so, hatte man ihr erzählt. Viele kniffen im letzten Augenblick. Um diese Jahreszeit, mitten in der jährlichen Sturmsaison, dauerte es durchschnittlich fünf Stunden, bis die Böen vorüber waren.
    Innerhalb der nächsten zwanzig Minuten nahm der Sturm genügend an Stärke zu, um den Hyperglider erzittern zu lassen. Wenn es draußen Sand gab, dann konnte sie nichts mehr davon sehen. Über den Radarschirm zogen rote Wellenfronten.
    »Noch da?«, fragte Estelle.
    »Noch da.«
    »Dauert nicht mehr lange, keine Sorge.«
    »Ja. Zeigt dein Radar die gleichen Bänder? Einige von

Weitere Kostenlose Bücher