Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
solcher Ort der Ruhe, und sie wollte, dass ihre Haut einfach perfekt war für ihren Liebhaber in der Nacht. Doch gleichgültig, wie sehr sie wünschte und fluchte, der Strom kehrte nicht zurück. Schließlich mühte sie sich auf die Beine und stieg aus der Wanne. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie dunkel das Appartement tatsächlich war. Sie konnte die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Sie ließ ihrer Empörung freien Lauf, um jede Besorgnis im Keim zu ersticken und beschloss, nicht nach einem Handtuch umherzutasten. Stattdessen ging sie vorsichtig nach draußen in den Flur. Wenigstens war hier ein ganz schwacher Lichtschein erkennbar. Er stammte von dem breiten Durchgang in die Lounge.
Tara eilte durch den Flur in den großen Raum, ohne sich darüber zu sorgen, was ihre nassen Füße mit dem Holzboden machen würden. Licht von der hell erleuchteten Stadt fiel durch die Balkonfenster herein. Es verlieh dem Raum eine dunkle, monochrome Perspektive. Tara presste in neuem Ärger die Lippen zusammen, als sie nach draußen auf die blitzenden Lichter starrte. Ihr Appartement schien das Einzige ohne Strom zu sein.
Hinter ihr in der Lounge bewegte sich etwas. Groß. Lautlos. Sie drehte sich um. »Was …?«
Der Killer feuerte einen Nervejam-Puls aus seiner speziell angepassten Pistole. Jeder Muskel in Taras Körper verhärtete sich für die Dauer einer ganzen Sekunde. Der Puls überlud die meisten neuronalen Verbindungen in ihrem Gehirn und machte den Tod zu etwas Augenblicklichem. Sie spürte nicht das Geringste. Ihre Muskeln entkrampften sich, und ihr Leichnam fiel schlaff zu Boden.
Der Killer trat zu ihr und betrachtete sie einen Moment lang. Dann zog er einen EM-Pulser und setzte ihn an ihren Hinterkopf, wo das Memoryzell-Implantat saß. Das Gerät entlud sich. Er löste es noch dreimal aus, um absolut sicher zu gehen, dass der Inhalt des Implantats nicht wiederherzustellen war. Ganz gleich, wie gut der geklonte Körper auch sein mochte, den die Wiederbelebungsprozedur für sie bereitstellte, die jüngsten Erinnerungen aus Tara Jennifer Shaheefs Leben waren für immer verloren.
Der E-Butler des Killers sandte einen Befehl an das Array des Appartements, und das Licht schaltete sich wieder ein. Er setzte sich mit dem Gesicht zur Tür auf das große Sofa und wartete.
Wyobie Cotal traf sechsundvierzig Minuten später ein. Auf dem Gesicht des jungen Firstlifers stand ein Ausdruck selbstgefälliger Erwartung, als er das Appartement betrat. Der Ausdruck wich totalem Schock, als Wyobie den nackten Leichnam am Boden bemerkte. Er sah den Mann kaum, der auf dem Sofa ihm gegenüber saß, bevor die Nervejam-Pistole erneut abgefeuert wurde.
Der Killer wiederholte die Prozedur mit dem EM-Pulser und löschte die sorgfältig gespeicherte Erinnerung der letzten paar Monate von Wyobie Cotals Leben aus seinem Memoryzell-Implantat. Anschließend ging er ins zweite Schlafzimmer und zog drei große Koffer sowie einen Schrankkoffer aus dem Schrank. Bis er alles wieder im ersten Schlafzimmer hatte, waren drei Robottrolleys von der Transportabteilung des Appartementhauses eingetroffen. Sie brachten mehrere große Kisten aus Kunststoff mit.
Sein erster Job bestand darin, die beiden Leichen in die beiden größten Kisten zu verfrachten und die Deckel luftdicht zu verschließen. Die nächsten zweieinhalb Stunden verbrachte er damit, jeden persönlichen Gegenstand Taras in der gesamten Wohnung einzusammeln und damit nach und nach die verbliebenen Kisten zu füllen. Ihre Kleidung ging in die Koffer und den Schrankkoffer.
Nachdem er fertig war, luden die Robottrolleys die Kisten wieder auf und brachten sie über den Lastenaufzug nach unten zur Ladebucht, wo zwei gemietete Trucks warteten. Die Kisten mit den Leichen wurden in einen Truck verfrachtet, während alles andere in den zweiten kam.
Oben im Appartement ließ der Killer das Badewasser ab; dann befahl er den Maidbots, das Appartement einer Klasse-Eins-Grundreinigung zu unterziehen. Als er ging, waren die kleinen Maschinen eifrig damit beschäftigt, die Wände und den Boden zu schrubben. Pflichtbewusst schaltete er das Licht aus, bevor er die Tür hinter sich verschloss.
Vier
Hier war sie also, in den ersten Stunden der Morgendämmerung, festgeschnallt im engen Cockpit eines Hypergliders, der am nackten Felsboden des Stakeout Canyons verankert war, und sie wartete darauf, dass der Sturm mit seinen Windgeschwindigkeiten von zweihundert Stundenkilometern eintraf. In ihrem Alter
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