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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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entgehen. Justine würde irgendwo auf den felsbrockenübersäten, von allem Staub und Geröll freigewehten Hängen von Zeus oder Titan landen, Hunderte Kilometer entfernt von den Bergungsfahrzeugen der Karawane.
    Ohne Vorwarnung kam auf dem Radar das Ende des Canyons in Sicht, fünfundzwanzig Kilometer voraus. An dieser Stelle, wo sich die drei Vulkankegel trafen, war der Mount Herculaneum eine gewaltige senkrechte Klippe, die sechs Kilometer in die Höhe ragte. Ihre Flughöhe betrug inzwischen dreieinhalb Kilometer. Draußen nahm die Windgeschwindigkeit im Trichter immer noch zu. Das Wetterradar zeigte nach wie vor verschwommen grelle Farbflecken, während es die tödlichen Luftströmungen und Schockwellen aufzeichnete, die von den Felswänden zurücksprangen. Die Dunkelheit ringsum nahm zu, während die Wolkenfetzen immer stärker komprimiert wurden.
    Justine zog die Flügel ein kleines Stück weit ein und opferte den Vortrieb für bessere Manövrierfähigkeit. Draußen vor dem Cockpit hatte es beständig angefangen zu regnen, und dicke Tropfen zerplatzten ringsum auf der Kanzel. Paradoxerweise wurde die Sicht besser. Die Wolken rekondensierten unter dem Druck. Tropfen begannen zu verschmelzen, bevor der rasende Sturm sie wieder zerriss. Eine Sekunde später verschmolzen sie erneut, größer diesmal, während der Druck unablässig anwuchs. Semikohäsive, horizontale Ströme von Wasser brandeten und kochten rings um den Rumpf des Hypergliders.
    Die Klippe war noch zwölf Kilometer entfernt, und Justine war auf drei Kilometer über den Boden des Canyons gesunken. Das Wasser war so dicht geworden, dass der Hyperglider durch die Schaumkronen einer wahnsinnigen fliegenden Welle zu tanzen schien. Die Sonne war hinter den Hängen des Vulkans aufgegangen und tauchte die oberen Abschnitte der Canyonwände in ihr kaltes Licht. Plötzlich erfasste sie auch den chaotischen Schaum, der rings um den Hyperglider gischtete, und die Welt erflammte in Tausend zerfetzten, funkelnden, unablässig vergehenden und entstehenden, kollidierenden und verschmelzenden Regenbögen. Justine lachte in benommener Faszination angesichts dieses phantastischen Anblicks.
    Drei Kilometer voraus verschmolzen die gischtenden Ströme zu einem einzigen reißenden Fluss zwei Kilometer über dem Boden des Stakeout Canyon. Die Klippe war noch zwei Kilometer weiter entfernt. Die felsige Verengung war dort am stärksten, der Druck am höchsten. Es gab nur einen Weg, auf dem der kochende Fluss aus Wasser entkommen konnte.
    Justin positionierte den Hyperglider über dem Wasserstrom und starrte in absolutem Unglauben nach unten auf das Schauspiel, das sich ihr bot. Die Regenbögen erloschen abrupt, und Fels krachte in ihr Sichtfeld, furcherregend hohe Wände aus nacktem Fels, die sich bis in den Himmel hinauf zu erstrecken schienen. Unmittelbar vor ihr kurvte der schwebende Fluss nach oben und begann seinen langen, unglaublichen Aufstieg in die Freiheit, als der gesamte Sturm in die Vertikale überging. Die Windgeschwindigkeit erreichte dreihundert Stundenkilometer, und es herrschte ein Getöse wie ein nicht enden wollender Donnerschlag. Justine wusste, dass sie sinnloses Zeug schrie, doch sie hörte ihre eigene Stimme nicht mehr über der Kakophonie, die das Cockpit bombardierte.
    Der Hyperglider wurde nach oben gerissen. Beschleunigungskräfte rammten Justine erneut in ihren Sitz. Ihre Knöchel wurden weiß, so fest umklammerte sie die Griffstücke der Kontrollen aus Angst, den Kontakt mit den I-Spots zu verlieren. Sie kämpfte mit den Flügelflächen in dem verzweifelten Bemühen, im Innern des nach oben schießenden Luftstroms die Kontrolle zu behalten. Rings um sie herum stieg das Wasser mit ihr zusammen auf, senkrecht und parallel zur Klippe, als hätten die Gesetze der Schwerkraft keine Gültigkeit mehr. Obwohl der Hyperglider ihre volle Konzentration verlangte, nur um die außer Rand und Band geratenen Luftströmungen zu überleben, blieb ihr genügend Zeit, ein oder zwei kostbare Sekunden, um hinaus auf das unglaubliche Phänomen zu starren. Ein Wasserfall, der senkrecht in die Höhe schoss.
    Bei fünf Kilometern begannen die schäumenden Massen auseinander zu brechen. Der gewaltige senkrechte Sturm zog sich auseinander, als er den Rand des Canyons erreichte. Druck und Windgeschwindigkeit ließen nach. Justin steuerte ihren Hyperglider durch die zentrale Luftsäule immer weiter nach oben. Wasser und Wolken blieben an den Seiten zurück, als sie über den

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