Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Und was ist das?«

    Das stellte sich als zwei Monate dauernde Safari über Far Away heraus. Justine hätte den Gedanken, Estella zu folgen, beinahe rundweg von sich gewiesen. Doch je länger Estella davon erzählte – und sie redete fast nur davon –, desto mehr zog der Gedanke Justine in seinen Bann.
    Schließlich war Far Away die einzige wirklich ›wilde‹ Welt im Commonwealth, wo die Zivilisation die Bewohner nur locker im Griff hatte. Far Away war schwierig zu erreichen; die Reise dorthin war kostspielig, das Klima kalt, die Umwelt feindlich, und das rätselhafte gestrandete Alien-Schiff Marie Celeste gab den Forschern immer noch genauso viele Rätsel auf wie am Tag seiner Entdeckung. Und dann war da auch noch die ultimative geologische Herausforderung, die Grand Triad, die drei größten Vulkane in der bekannten Galaxis, die in einem engen Dreieck beieinander standen.
    Justines Hyperglider war unmittelbar hinter dem weiten Eingang zum Stakeout Canyon angebunden, sodass die Nase nach Osten zeigte, womit der Mount Zeus zu ihrer Linken lag. Während des Tages, als die Mannschaft den Hyperglider vorbereitet hatte, war von diesem Koloss nichts weiter zu sehen gewesen als die felsigen Abhänge, die eine Wand des riesigen trichterförmigen Canyons bildeten. Der Gipfel des Berges war nie vom Fuß aus zu sehen: Er ragte siebzehn Kilometer in die Höhe.
    Zu ihrer Rechten befand sich Mount Titan, der einzige gegenwärtig aktive Vulkan der drei; sein Kraterrand ragte mit zweiundzwanzig Kilometern über den Rand der Atmosphäre hinaus. Manchmal, des Nachts und wenn die Eruption besonders heftig war, konnte man aus der Pampa weit unten im Süden die goldene Corona über der glühenden Lava sehen, als wäre soeben ein roter Zwerg hinter dem Horizont untergegangen.
    Direkt vor Justine befand sich der Mount Herculaneum. Er bildete das stumpfe, unglaublich steil aufragende Ende des Canyons. Seine Basis war siebenhundert Kilometer breit, und der Vulkan besaß die ungefähre Form eines Kegels mit einer Zwillings-Caldera, die sich in einer Höhe von zweiunddreißig Kilometern über dem Meeresspiegel befand und somit nicht nur über die Atmosphäre hinaus, sondern bis weit in die Troposphäre Far Aways hinein ragte. Glücklicherweise hatten die Geologen den Vulkan als semi-aktiv eingestuft; er war in den hundertachtzig Jahren seit dem Beginn der menschlichen Besiedelung noch nie ausgebrochen, auch wenn es ein paar spektakuläre Beben gegeben hatte.
    Dass Vulkanismus derart mächtige Kegel auf einer vergleichsweise kleinen Welt wie Far Away hervorzurufen imstande war, blieb ihr ein wunderbares Rätsel. Selbstverständlich hatte sie sämtliche wissenschaftlichen Artikel über dieses Phänomen studiert. Die Tatsache, dass Far Away eine Schwerkraft von lediglich vierzig Prozent Standard besaß, machte es erst möglich, dass etwas so Gigantisches wie der Mount Herculaneum existieren konnte. Auf einer normalen Welt wie der Erde würde er unter seinem eigenen Gewicht kollabieren. Und das Fehlen geotektonischer Platten bedeutete, dass Lava sich einfach immer weiter an der gleichen Stelle aufstaute und durch die Oberfläche brach.
    Doch nichts von diesen rationalen, distanzierten Überlegungen vermochte von der Wirklichkeit dieser monströsen Landschaft abzulenken, die zu erleben sie hergekommen war. Die Kräfte und Gewalten, die sich ringsum versammelten, waren elementar. Die gesamte Kraft eines Planeten sichtbar gemacht, an einem einzigen Ort, wie es sonst nirgends der Fall war. Und hier saß sie nun in ihrer erbärmlichen kleinen Maschine und in dem irrsinnigen Versuch, diese Kraft zu bändigen.
    Ihre Hände zitterten leicht in ihrem Schutzanzug, als der Morgen heranbrach und ein schiefergrauer Himmel sich hoch über dem Ende des Canyons materialisierte. Justine verfluchte die verdammte Estella Fenton bei diesem Anblick. Das Wissen, dass Estella in einem ähnlichen am Felsboden verankerten Hyperglider keine zwei Kilometer entfernt saß und auf den gleichen unwirtlichen Ausblick starrte, half nicht ein Stück, ihre Nerven zu beruhigen.
    »Es fängt an«, sagte jemand über Funk.
    Auf Far Away gab es keine Cybersphäre; es gab überhaupt keine moderne Kommunikation außerhalb von Armstrong City und den größeren Städten. Vor hundert Jahren oder so hatte es eine Reihe von Satelliten gegeben, die das Land und den Ozean mit in die planetare Kommunikation miteinbezogen hatten, doch der letzte davon war schon vor langer Zeit von den

Weitere Kostenlose Bücher