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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Lichter an. Einen halben Kilometer entfernt erhellten altmodische Straßenlaternen die kleine Brücke mit dem weißen Geländer. Die nächtlichen Geräusche der Stadt klangen herüber, getragen von der warmen Luft. Die Sirenen waren nicht zu überhören. Bisher waren sie nicht in die Nähe gekommen. Der Zeitgeber in seiner virtuellen Sicht zählte die Minuten und Stunden, seit Stig ins Wasser gesprungen war. Es waren viele, viel zu viele.
    Um elf Uhr nachts schwebten noch immer Helikopter über der Marina. Auf seiner Bank auf der Veranda konnte Kazimir zwischen den Häuserlücken hindurch die starken Suchscheinwerfer sehen, die hin und her gingen und die vertäuten Boote anstrahlten. Seine Nerven lagen blank vom Warten. Auf einem Charlemagne zu sitzen und auf das Kommando zum Angriff zu warten, war ein Kinderspiel im Vergleich zu dem hier.
    »Kazimir?«
    Es war eine leise, geschwächte Stimme. Kazimir sprang auf und überwand die wenigen Meter bis zum Ufer. Stigs Gesicht blickte zu ihm auf.
    »Du hast es geschafft!«, ächzte Kazimir.
    »Ganz knapp, ja. Ich bin nicht sicher, ob ich noch genügend Kraft habe, um aus dem Wasser zu steigen, Kazimir.«
    Kazimir sprang ins Wasser und packte seinen alten Lehrer. Stig war vollkommen entkräftet. Kazimir nahm ihn in einen Bergegriff und zerrte ihn mit sich ins Haus.
    Er legte ihn auf die Couch; dann versperrte er Fenster und Türen und aktivierte das Sicherheitssystem. Erst nachdem er die Vorhänge zugezogen hatte, schaltete er die Innenbeleuchtung ein.
    »Ich hasse Schwimmen!«, stöhnte Stig. Eine Atemmaske hing an einem Riemen um seinen Hals, und das kleine rote Warnlicht leuchtete schwach.
    »Ich auch«, antwortete Kazimir. »Aber ich werde nie vergessen, wer es mir beigebracht hat.« Er warf dem zitternden Stig eine Decke über die Schultern, dann zog er ihm die schmutzigen, durchnässten Schuhe aus.
    Stig blickte zu ihm herab und grinste schwach. »Das ist verdammt schwul, wie? Hoffen wir, dass Myos Team nicht gerade jetzt hereinplatzt.«
    »Möchtest du etwas zu trinken?«
    »Nein, gütiger Gott. Keine Flüssigkeit, nie wieder! Ich muss den halben Kanal verschluckt haben. Ich dachte immer, auf der Erde gäbe es strengste Gesetze gegen Umweltverschmutzung, aber das Wasser hat überhaupt nicht danach geschmeckt. Ich schwöre dir, ich bin da draußen durch flüssige Scheiße geschwommen!«
    Kazimir streifte ihm die Hose ab und legte eine weitere Decke über Stigs Beine. Er sah aus wie jemand, der vom Nordpol gerettet worden war. »Hattest du denn keine Flossen?«
    »Am Anfang, ja. Aber ich hab sie zusammen mit allem anderen verloren …« Er lachte schwach. »Einschließlich meinem Hemd. Lass dir das eine Lehre sein, Kazimir. Es spielt keine Rolle, wie gut deine Ausrüstung und deine Notfallpläne sind, das wahre Leben macht oft nicht mit. Und jetzt sag mir bitte um Himmels willen, dass Adam die Programme bekommen hat, die ich mitgebracht habe.«
    »Er hat sie.« Kazimir schöpfte Atem, um ein Aber hinzuzufügen, doch dann überlegte er sich’s anders.
    Sein Zögern blieb nicht unbemerkt.
    »Was ist?«, fragte Stig.
    »Die Nachrichten haben es heute Abend verbreitet. Von heute an wird jegliche Fracht für Far Away angehalten und durchsucht. Elvin und Johansson haben nichts gesagt, aber es sieht so aus, als wären wir aufgeschmissen.«

    Die Sicherheitsleute der Station hatten einen großen halbrunden Raum um die linken Gepäckschließfächer im Carralvo Terminal abgesperrt. Neugierige Reisende auf ihrem Weg zu den Zügen trieben sich entlang dem Perimeter herum, um zu sehen, was der Grund für die Aufregung war. Sie wurden schließlich durch das Erscheinen von Paula Myo belohnt. Vereinzelt brandete Applaus auf, und einige stießen sogar anerkennende Pfiffe aus. Paula ignorierte die Aufmerksamkeiten und beobachtete reglos das forensische Team bei seiner Arbeit am Gepäckschließfach. Tarlo und Renne standen hinter ihr und wehrten die Fragen von Reportern sowie die Beflissenheiten des CST Security Officers ab. Sie wussten, wie sehr ihr Boss eine ungestörte Untersuchung eines Tatorts schätzte.
    »Und?«, fragte Tarlo. »War das Zufall, oder ist es jetzt ihr Standard-Operationsmuster, was meinen Sie?«
    »Ist was Zufall?«, fragte Renne.
    »Dass sie unter Wasser flüchten? Hey, wenn sie das jetzt andauernd machen, dann wird uns die Navy vielleicht eine Modifikation bezahlen. Das wäre cool. Ich hätte nichts gegen ein Delphin-Sonar.«
    »Tatsächlich? Mir fällt sogar

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