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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erforderlich gewesen wäre, hätten meine Kollegen und ich eigentlich eine systematische Untersuchung einleiten müssen. Ich bin auf eigene Faust losgezogen, weil ich dachte, meine Kollegen würden kein Interesse zeigen.«
    »Irre!« Orion kicherte erneut. Ozzie warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Ich finde es interessant, dass dein Volk die Raumfahrt nicht als notwendig erachtet«, sagte Ozzie. »Wenn ihr ein fortgeschrittenes technologisches Niveau erreicht habt, stellen dann die schwindenden Ressourcen eurer Welt kein Problem für euch dar?«
    »Nein. Wir bauen nichts, das über die verfügbaren Ressourcen hinaus ginge.«
    »Das ist sehr bewundernswert. Unsere Spezies ist leider nicht so rational.«
    »Dem nach zu urteilen, was ich auf meinen Reisen beobachtet habe, scheint ein Verhalten wie das eurer Spezies weiter verbreitet zu sein als unseres.«
    »Ja, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Ich würde gerne glauben, dass wir einigermaßen von Vernunft geleitet werden, doch nach den Standards deines Volkes ist das wahrscheinlich nicht so.«
    »Was noch nicht bedeutet, dass mein Volk Recht hat oder deines.«
    »Das hoffe ich sehr; schließlich leben wir in der gleichen Galaxis.«
    »Ich glaube, dass Intelligenz und Vernunft immer obsiegen, ganz gleich, welche Gestalt intelligentes Leben annimmt. Etwas anderes zu denken, würde bedeuten, den Wert des Lebens selbst in Zweifel zu ziehen.«
    Ozzie zeigte dem großen Alien den erhobenen Daumen. Sie näherten sich inzwischen einem weiteren steilen Anstieg, der halb aus Fels bestand. Tochee überwand derartige Hindernisse mit beinahe spielerischer Leichtigkeit, während Ozzie und Orion auf allen Vieren klettern mussten und vor Anstrengung schwitzten. Ozzie warf einen Blick auf das Meer zur Linken. Sie wanderten mittlerweile seit zwei Tagen auf dem Kamm des Höhenrückens entlang, der sich parallel zur Küste hinzog. Es ging ständig auf und ab. Sie befanden sich hier etwa zwanzig Meter über dem Wasser, doch es gab keinen Strand. Nicht, dass es einen einfachen Weg nach unten gegeben hätte.
    »Also nach oben, wieder mal«, sagte er zu Orion. Der Knabe verzog das Gesicht und zog das Band aus verblasstem altem Stoff stramm, das die Haare aus seinem Gesicht hielt. Beide begannen zu klettern, rammten Füße in enge Felsspalten und packten vorsichtig starke Grasbüschel, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren wegen der schweren Rucksäcke, die an ihnen zerrten. Tochee glitt mühelos den Abhang hinauf, und seine Fortbewegungskämme schienen sich förmlich am Untergrund festzusaugen. Ozzie hatte nicht gefragt, doch er vermutete insgeheim, dass das große Alien auf diese Weise sogar an einer senkrechten Felswand keine Probleme haben würde.
    Nachdem sie oben angekommen waren, wanderten sie erneut den Kamm entlang. Der Untergrund war abschüssig. Ozzie vermutete stark, dass sie sich auf einer Insel befanden – der kleine zentrale Berg mit seinem von Dschungel überwucherten Gipfel war die ganze Zeit über zu ihrer Rechten gewesen, und das Trägheitsleitsystem seines Arrays zeichnete einen weiten runden Bogen um den Berg herum auf. Er hatte es Orion noch nicht gesagt, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis sie wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt waren.
    »Ist das eine Insel da draußen?«, fragte Orion unvermittelt.
    Direkt am Horizont war ein dunkler undeutlicher Fleck zu erkennen. Als Ozzie mit seinen Retinaimplantaten heranzoomte, erkannte er einen kleinen massiven Gipfel, der sich aus dem Meer erhob, ganz ähnlich dem auf ihrer eigenen Insel. »Ja. Damit wären wir bei fünf. Es sieht so aus, als wären wir auf einer Art Archipel gelandet.«
    »Wir haben keine Schiffe gesehen«, sagte Orion.
    »Geduld. Wir sind erst seit zwei Tagen auf dieser Welt.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich bin sicher.« Es hatte noch keine Nacht gegeben, seit sie auf dieser Welt angekommen waren. Tatsächlich hatte sich die Position der unglaublich hellen Sonne überhaupt nicht verändert. Der Planet schien nicht um die eigene Achse zu rotieren und wandte eine Seite ununterbrochen der Sonne zu. Ozzie wusste nicht, wie das Klima bei einer solchen Konstellation normal funktionieren konnte. Andererseits war das Gas-Halo auch nicht normal. Er und Tochee hatten inzwischen jeden Sensor ausgetestet, über den sie verfügten, um die Vielzahl funkelnder Punkte zu scannen, die zusammen mit diesem Planeten durch das Gas trieben. Es waren keine Planeten, so viel schien festzustehen, auch wenn sie

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