Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
in dem wir damit angefangen hätten.« Sie wandte sich an den Security Officer. »Ich hätte gerne ein sauberes Büro, das wir als provisorische Einsatzzentrale benutzen können.«
»Jawohl, Ma’am.« Er führte sie durch den Korridor zu einem leeren Büro und aktivierte die Systeme, um Paula und ihren Leuten vollständigen Zugriff zu gewähren.
»Ein Unterstützungssystem aus Paris ist auf dem Weg hierher; es wird in etwa einer halben Stunde eintreffen«, sagte Paula zu Tarlo, als sie wieder alleine waren. »Sie werden den Rest Ihrer Mannschaft unterstützen.«
»Die Operation hätte von Anfang an größer sein sollen.«
»Ich weiß. Aber dafür blieb keine Zeit.« Überrascht stellte Paula fest, wie leicht es ihr fiel, eine Lüge zu erzählen. Sie war schließlich nicht im Lügen geübt. Doch das Unterstützungsteam war nun unausweichlich. Sie musste sich auf die Leute konzentrieren, die dabei gewesen waren, bevor die Zielperson entkommen war. Dort musste das Leck zu finden sein.
»Sind Sie sicher, dass er unsere Observation bemerkt hat?«, fragte sie an Tarlo gewandt, während sie unbehaglich daran denken musste, dass er bei der Venice Coast Operation dabei gewesen war.
»Er ist auf einer Kuriermission, richtig?«, entgegnete Tarlo. »Das haben Sie uns jedenfalls gesagt. Dann hat er seine kleine Spotter-Routine durchgezogen und ist zu einem Schließfach gegangen, um etwas zu holen. So läuft das normalerweise nicht. Man beeilt sich, so gut man kann, wenn man mit so einer Mission unterwegs ist. Man macht keine Abstecher und holt noch andere Dinge – das vergrößert nur das Risiko. Außerdem habe ich ihn beobachtet – er weiß, dass er aufgeflogen ist.« Tarlo zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls meiner Meinung nach, heißt das.«
»Keine Sorge, ich schätze Ihre Meinung. Womit sich die Frage stellt, was er wohl als Nächstes unternimmt?«
»Er hat nur eine Möglichkeit. Er muss versuchen, uns abzuschütteln.«
»Und wie reagieren wir darauf?«
»Carol und die anderen sitzen in vier Taxis vor und hinter ihm. Sie haben die Arraysoftware außer Betrieb gesetzt, und die Polizei von LA ist informiert, dass es sich um eine Operation der Navy handelt. Wir haben volle Befugnisse. In seinem Taxi entkommt er uns bestimmt nicht.«
»Hmmm. Ich frage mich, was er in dieser schwarzen Umhängetasche haben mag, die er aus dem Schließfach geholt hat.«
»Wahrscheinlich ist sie vollgestopft mit Waffen für den Augenblick, wenn er seine Flucht beginnt.«
»Könnte so sein, ja. Wir werden jedenfalls kein Risiko eingehen. Setzen Sie sich mit dem LAPD in Verbindung und sagen Sie ihnen, dass ich ein Sonderkommando in Bereitschaft brauche.«
»Verstanden.«
Vom Carralvo Terminal bis zum Lemule’s Max Transit Lagerhaus waren es mehr als dreizehn Kilometer Luftlinie. Durch die Kanalisation war es ein ganzes Stück weiter. Unter anderem auch, weil es keine direkte Route war. Der Service & Inspection Bot musste mehrere Abzweigungen passieren und jedes Mal Ventile öffnen und schließen, bevor er die Rohre wechseln konnte, wie in einem Raumschiff, wenn man Luftschleusen passiert. Dreiundvierzig Minuten nach Adams Eintreffen im Lagerhaus erschien er endlich unter die Luke. Jenny kletterte behände durch den offenen Schacht nach unten und öffnete die Luke. Bjou und Adam standen über ihr und leuchteten mit starken Handscheinwerfern, sodass Jenny sehen konnte, was sie tat.
Adam verzog das Gesicht, als der Gestank aus der Kanalisation ihn traf. Jenny streckte die Hand nach dem schmutzigen S&Ibot aus, den sie einer Maschine der Wartungsgesellschaft von LA Galactic nachgebaut hatten. Sie nahm die kleine Plastikschachtel aus seinen Elektromuskel-Extremitäten und schloss rasch die Luke wieder.
Als sie draußen war, verschloss Bjou die Mannloch-Abdeckung und begann, sie zu versiegeln, damit eine zufällige Inspektion nicht die Räume darüber entdecken konnte. Jenny reichte Adam die Schachtel, der sie öffnete und den Speicherkristall in sein tragbares Array steckte.
»Scheint in Ordnung zu sein«, sagte er, als das Menü des Programms über den Schirm scrollte. Jenny stieß einen erleichterten Seufzer aus.
Adam stellte eine direkte Verbindung mit Kieran her. »Gib Stig den Kode für den Abbruch.«
Das Büro der CST Security Division füllte sich. Zusätzlich zum Unterstützungsteam aus Paris gab es nun einen Detective Lieutenant vom LAPD, der als Verbindungsoffizier fungierte. In den zwei Stunden, seit die Zielperson LA
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