Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
kehrte nach draußen in den Garten zurück. Während sie aus ihren winzigen Kleidungsstücken schlüpfte, musste Paula an Mellanie und Morton denken, ein Paar, das sie wirklich gerne vergessen hätte.
»Bist du denn nicht der perfekte Gegenbeweis für deine Argumente?«, fragte Leonard.
»Vor Kurzem hat jemand behauptet, die Foundation hätte mir eine obsessiv-kompulsive Störung einsequenziert. Er war ein Idiot, aber vielleicht hatte er nicht ganz Unrecht. Es ist eine hervorragende Eigenschaft für einen Polizeibeamten. Meine Art von Begabung ist wahrscheinlich die einzige, die es ermöglicht, sich an das Commonwealth anzupassen.« Sie stockte, als ihr bewusst wurde, wohin ihre Gedanken führten. »Freidenker schaffen es möglicherweise auch.«
Leonard hielt seinen Becher in beiden Händen und spähte sie über den Rand hinweg an. »Wir sind nicht ganz so frei, wie manche Leute vielleicht glauben. Wenn ich uns definieren müsste, würde ich sagen, wir sind die Psychiater unserer Gesellschaft. Die Foundation hielt uns für nötig, um dieser Welt bei der Beantwortung von Fragen und der Lösung von Problemen zu helfen, die über die Norm hinausgehen. Als Kollektiv sind wir so etwas wie die Politiker dieser Welt. Unser Council hat die Aufgabe, Alternativen aufzuzeigen, die von allen angenommen werden.« Sein Gesichtsausdruck wurde sanft. »Es ist ein Mythos, dass jeder sequenziert wurde, das zu tun, was wir ihm sagen. Auch wenn ich zugeben muss, die Möglichkeiten für eine Diktatur wären fabelhaft, wenn es zuträfe.«
»Ich glaube nicht, dass du einen guten Diktator abgeben würdest, Leonard.«
»Vermutlich nicht, nein. Es ist eine Ironie, dass wir mehr für unsere Arbeit im Kleinen als für die im Großen bekannt sind. Ich bin tatsächlich so etwas wie der einheimische Psychiater in dieser Gegend, jedenfalls behandeln mich meine Mitbürger so. Jedes noch so kleine ungewöhnliche Problem, und dieses Haus ist die erste Anlaufstelle.«
»Dann bin ich genauso schuldig wie alle anderen auch, schätze ich.«
»Ich verstehe. Und welches Problem hat dich nun hierher geführt?«
»Es könnte notwendig sein, eine Reihe von Optionen für diese Welt vorzubereiten. Hast du die jüngsten Nachrichtenströme über das Dyson-Paar verfolgt und die Dyson-Aliens, die dort leben?«
»Meine Güte, ja! Es stand in allen Zeitungen, auch wenn ich befürchte, dass wir nicht viele Spalten mit den Angelegenheiten des Commonwealth füllen. Trotzdem, ich habe darüber hinaus Informationen vom Commonwealth Office hier in Fordsville erhalten. Stehst du damit in Verbindung?«
»Früher einmal.« Paula erzählte ihm, was sich ereignet hatte.
Zwei Stunden später, nachdem sie mit ihrem Bericht fertig war, hatte Leonards Gesicht einen erschrockenen Ausdruck angenommen. Er presste beide Hände gegen die Schläfen und atmete hörbar aus. »Abgesehen davon, dass ich zu diesem Columbia gehe und ihm gewaltig auf die Nase boxe, wüsste ich nicht, was ich für dich tun kann. Bist du tatsächlich seit mehr als hundertdreißig Jahren an diesem Fall?«
»Ja. Es liegt nicht in meiner Natur, vor ungelösten Problemen zu kneifen.«
»Nein, nein, selbstverständlich nicht. Es tut mir Leid, das wollte ich nicht andeuten. Ich bin nur nicht daran gewöhnt, in diesen zeitlichen Dimensionen zu denken. Und was genau möchtest du als Nächstes tun?«
»Mein Instinkt sagt mir, dass ich Johansson schnappen muss.«
»Ja, das verstehe ich. Nun ja, ich verfüge über eine Reihe kleinerer Vollmachten; die Verfassung der Foundation garantiert sie mir. Ich werde das Finanzministerium anweisen, dir ein monatliches Salär zu zahlen. Es wird nicht viel sein, aber es wird dich in die Lage versetzen, diesen diabolischen Mann weiter zu verfolgen, ohne dir um Geld Gedanken machen zu müssen.«
Paula hätte fast laut aufgelacht. Allmählich wuchs in ihr die Befürchtung, es könnte ein großer Fehler gewesen sein, hierher zu kommen – doch es war eine instinktive Handlung gewesen. Leonard war ein Freidenker und darüber hinaus die letzte Verbindung, die sie zu Alexis hatte. Sie ließ den Blick durch die Bibliothek schweifen und fragte sich, was sie aus dem Bungalow gemacht hätte, wenn sie damals hier geblieben wäre: die Farbe an den Wänden, das Mobiliar, Tapeten, die den akademischen Muff beseitigt hätten. »Leonard, das Commonwealth hat mir in den letzten einhundertfünfzig Jahren ein hohes Gehalt und Spesen gezahlt. Ich habe meine eigene Wohnung schon vor
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