Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Halifax aufgetrieben, die eine wesentlich billigere Methode anbot. Sie hatten mit einer Konstruktion aus mehreren halbkugelförmigen Schalen angefangen, einer einfachen, auf Bestellung hin angefertigten Membran, die man auf dem Boden ausbreitete und dann aufblies, um anschließend die Pflanzen ringsum in den Boden zu setzen. Hernach musste man nur noch warten, während sie wuchsen. Während sie sich höher und höher entlang der Membran nach oben schoben, wurden sie ineinander verschlungen und peinlich sorgfältig getrimmt, um auf diese Weise sicher zu stellen, dass die Wände glatt wurden und wasserdicht. Wegen der rauen Winter im Ulon Valley hatte sich Liz für eine Sorte von Drycoral entschieden, die dicker wuchs als alle anderen, um eine vernünftige Isolation zu bewerkstelligen. Sobald das Haus erst einmal fertig war, würde ein einfacher, solarbetriebener Wärmespeicherwürfel ausreichen, um den ganzen Winter über behagliche Wärme zu liefern. Doch es war diese notwendige zusätzliche Dicke, die sie hatte erkennen lassen, warum nur wenige Häuser im Randtown District aus Drycoral bestanden: Es dauerte einfach zu lange, bis sie gewachsen waren.
Jeden Tag, wenn Mark aus seinem Pick-up stieg, ging er zu der Baustelle und warf einen langen Blick auf die obersten Triebe der perlmuttfarbenen und kornblumenblauen Stränge, um zu sehen, wie weit sie gekommen waren. Bei vier der fünf kleineren äußeren Kuppeln hatten sie bereits den Apex erreicht, und Liz hatte sie zu einer minarettartigen Spitze zusammengebunden, doch bei den drei großen Kuppeln waren noch wenigstens zwei Meter übrig. »Bis zum Hochsommer sind sie so weit«, sagte Liz immer wieder. Mark betete im Stillen, dass sie sich nicht irrte.
Barry platzte aus dem Haus und rannte Mark entgegen, um die Arme um seinen Vater zu schlingen. Früher waren es Marks Beine gewesen, doch inzwischen reichte er ihm bereits bis zu den Hüften.
»Was hast du heute gemacht?«, fragten beide unisono, wie es das Ritual verlangte, und lächelten sich an.
»Du zuerst«, sagte Mark, während sie nebeneinander her zum provisorischen Haus zurückgingen.
»Ich hab am Morgen gelesen und buchstabieren geübt, und dann hatten wir Mr. Carroll für Mathe und Programmieren. Ich habe mit Miss Mavers Geschichte gemacht, und Jodie hat uns hinterher noch in praktischer Mechanik unterrichtet. Es hat mir gefallen. Es war das Einzige, das irgendwie einen Sinn ergeben hat.«
»Tatsächlich? Und wie kommt das?«
Sie gingen in die Küche, wo Liz an dem großen, mit allen möglichen Dingen übersäten Tisch saß und damit beschäftigt war, Sandy dazu zu überreden, ihre Suppe zu essen. Marks Tochter war ein Bild des Elends mit ihren roten Backen und der roten Nase, die Augen feucht und eingehüllt in eine große warme Decke. Sie hatte sich eine Art Grippe eingefangen, die in der Gegend bei allen Kindern die Runde machte. Barry hatte sich bisher nicht angesteckt.
»Daddy!«, sagte Sandy schwach und streckte die Arme nach ihm aus.
Mark bückte sich und umarmte sie zärtlich. »Wie geht es uns denn heute, mein Engel? Ein wenig besser?«
Sie nickte elend. »Ein wenig.«
»Oh, das ist gut. Gut gemacht, Darling.« Er nahm im Stuhl neben ihr Platz und bekam einen flüchtigen, oberflächlichen Kuss von Liz. »Was hältst du davon, wenn du etwas von dieser Suppe essen würdest?«, fragte er seine Tochter. »Ich mache dir einen Vorschlag: Wir essen zusammen.«
Etwas, das wie ein gequältes Lächeln aussah, huschte flüchtig über Sandys Lippen. »Ja«, antwortete sie tapfer.
Liz verdrehte die Augen in Marks Richtung und stand auf. »Ich lass euch beide dann allein. Komm, Barry, was möchtest du zum Tee?«
»Pizza«, antwortete er ohne zu zögern und fügte hoffnungsvoll hinzu: »Mit Pommes frites.«
»Keine Pizza, nein«, antwortete Liz streng. »Du weißt, dass du schon jede Pizza gegessen hast, die wir in der Tiefkühltruhe hatten. Es wird wohl Fisch werden.«
»Igitt, Mumm!«
»Möglich, dass wir noch ein paar Pommes frites dazu finden«, sagte Liz in dem Wissen, dass es die einzige Möglichkeit war, Barry zum Essen des Fischs zu überreden.
»Also gut«, sagte der Knabe düster. »Ist der Fisch denn wenigstens paniert?«
»Ich weiß es nicht.«
Barry setzte sich auf seinen Platz am Tisch, nun ebenfalls ein Bild des Elends, während Liz dem Maidbot befahl, Fisch aus der Kühltruhe zu holen, und mittels ihres E-Butlers lautlos hinzufügte, dass sie Grillfisch wünschte.
»Und warum
Weitere Kostenlose Bücher