Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
hat nun alles andere keinen Sinn ergeben?«, fragte Mark erneut.
»Na ja, irgendwie schon«, räumte Barry ein. »Es ist nur so, dass ich nicht weiß, warum ich das alles lernen soll.«
»Aha?«
»Ich brauche es nicht«, sagte der Knabe in ernstem Ton. Er deutete auf das große Küchenfenster mit dem Ausblick auf das Ulon Valley hinaus. »Ich werde einmal Jetboat Captain und fahre auf dem Fluss auf und ab.«
»Oh, richtig.« Vergangene Woche hatte er noch Gyroball Instruktor werden wollen. Kinder im Randtown District ließen sich häufig von den physischen, sportbetonten Aspekten des Lebens beeindrucken. Sie wollten alle Floßschiffer, Jetboat Captains, Skilehrer, Profiflieger oder Taucher werden. »Nun, trotzdem brauchst du eine grundlegende Ausbildung, fürchte ich, damit du dich qualifizieren kannst. Also musst du weitermachen, wenigstens noch ein oder zwei Jahre.«
»Okay«, sagte Barry niedergeschlagen. »Vielleicht werde ich ja auch Raumschiffpilot. Ich habe es heute in der Cybersphäre gesehen. Die ganze Schule hat zugesehen, wie die Second Chance an ihrer Plattform angedockt hat. Das war vielleicht cool!«
Mark achtete auf Sandy, während er ihr einen Löffel Suppe in den Mund schob. »Ja, das war es.«
»Dann hast du es also auch gesehen?«
»Sicher.«
Der Maidbot kam mit einer Packung Fisch zurück. Liz nahm der kleinen Maschine die Packung ab. »Komm, hilf mir beim Kochen.«
»Wo sind die Pommes?«, fragte Barry vorwurfsvoll.
»Es sind noch ein paar Kartoffeln im Korb. Wir schneiden sie zurecht. Es dauert nicht lange.«
»Nein, nein, Mum, echte Pommes! Aus der Kühltruhe!«
Mark nahm Sandy auf den Arm und ging mit ihr ins Wohnzimmer, während Barry und Liz den Fisch zubereiteten. Er räumte ein paar Spielsachen vom Sofa und setzte sich. Sandy rollte sich in seinem Schoß zusammen und schniefte leise, während sie ihre Lieblingspuppe an sich drückte, einen Pro-Response Polarbären, der ihre Krankheit spürte und sich liebevoll an ihren Arm klammerte.
Mark schaltete durch eine Reihe von Nachrichtenströmen im großen Wohnzimmerportal, bevor er sich zögernd mit Alessandra Barrons Sendung zufrieden gab, die sich ein Exklusivinterview mit Nigel Sheldon persönlich gesichert hatte. Er saß in seinem Büro hinter einem großen Schreibtisch und sprach mit klarer, zuversichtlicher Stimme, als wäre das ganze Drama um die Rückkehr der Second Chance nichts weiter als ein planmäßiger Stopp eines seiner Züge gewesen. »Ich bedaure zutiefst, dass Captain Kime gezwungen war, Dudley Bose und Emmanuelle Verbeke zurückzulassen, doch ich glaube, er hatte in dieser Angelegenheit keine andere Wahl. Ich war nicht dort, genauso wenig wie einige der geschmacklosen Sessellehnenkritiker, die ich heute in den Nachrichtenströmen gehört habe. Als solches sind wir vollkommen außerstande, eine auch nur annähernd informierte Meinung in dieser Angelegenheit zu äußern, ganz zu schweigen davon, Captain Kime andere Alternativen vorschreiben zu wollen. Nur ein Dummkopf würde versuchen, bei einem Ereignis von dieser Tragweite etwas besser zu wissen als die Beteiligten. Ich habe Wilson Kime zum Captain dieser Mission gemacht, weil ich überzeugt davon war – und es auch immer noch bin, dass er der richtige Mann für das Unternehmen ist. Sein beispielhaftes Verhalten im Laufe der gesamten Mission hat diese Entscheidung vollkommen gerechtfertigt.
Selbstverständlich hat CST bereits die Wiederbelebungsprozeduren für die beiden verlorenen Besatzungsmitglieder angeordnet. Dank der Sicherheitsprozeduren, die wir sehr ernst genommen haben, wurden ihre bordeigenen Erinnerungsspeicher aktualisiert, bevor sie zum Watchtower aufgebrochen sind.«
»Aber was ist mit den Informationen, die die Second Chance zurückgebracht hat?«, fragte Alessandra. »Sie werden doch wohl einräumen, dass es enttäuschend wenig sind, oder?«
Nigel Sheldon lächelte, als hätte er Mitleid mit ihrer Naivität. »Wir haben mehr Daten mit zurückgebracht, als die gesamte Gemeinschaft von Physikern im Commonwealth zu verarbeiten imstande ist. Ich würde das kaum als enttäuschend bezeichnen.«
»Ich habe damit den Mangel an Erkenntnissen über die Aliens von Dyson Alpha gemeint, Sir. Nachdem so viel Geld ausgegeben und so viel Zeit in das Projekt investiert worden ist, und nachdem zusätzlich Menschenleben geopfert wurden, meinen Sie da nicht, wir sollten mehr in Erfahrung gebracht haben? Wir wissen ja nicht einmal, wie sie aussehen!«
»Wir
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