Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
sich aufnahm, überwältigt wie eh und je von der schieren Größe und pulsierenden Energie. Der Wind war stark heute Nacht und sandte warme trockene Luft über die Highways und Avenues. Oscar trank einen Schluck von seinem Bier. Irgendwo dort draußen in dem juwelenfunkelnden Gitternetz lagen die Fabriken, wo CST seine Hyperantriebe baute. Es hatte auf Base One Gerüchte über die neuesten Entwicklungen gegeben, die noch schneller sein sollten als die Mark IV, viel schneller. Ein Raumschiff mit so einem Antrieb, das wäre einmal etwas!
    »Das war eine ziemliche Schau heute Nachmittag.«
    Oscar zuckte beim Klang der Stimme unwillkürlich zusammen. Die Bierflasche rutschte ihm aus den Fingern und segelte lautlos fünfzehn Stockwerke hinunter, wo die Parkplätze lagen. »Scheiße!« Als er zurück ins Zimmer sprang, saß ein Mann auf dem Sofa. Oscar hatte ihn beim Hereinkommen überhaupt nicht bemerkt.
    »Manche Leute ändern sich nie«, sagte der Mann. »Du hast schon immer gerne ein wenig zu tief in die Flasche geschaut, Oscar.«
    »Wer? Was?«
    Ein Kichern, und der Mann schaltete eine kleine Tischlampe ein. Oscar musterte den Eindringling aus zusammengekniffenen Augen. Er war ziemlich alt, sicherlich schon Anfang Sechzig – nicht rejuveniert. Sein Gesicht war füllig mit gesunden, roten Wangen, und seine Haut war ein wenig zerklüftet – ein verräterisches Zeichen, dass jemand zu häufig zelluläres Reprofiling benutzt hatte. Er war überdurchschnittlich groß, jedoch nicht unfit, ganz und gar nicht für jemanden in seinem Alter.
    »Es tut mir Leid, aber kenne ich Sie?«
    »O ja, Oscar, du kennst mich.«
    Oscar trat zum Sofa und schaute sich den Fremden genauer an, während er versuchte, das Gesicht, das er sah, in seiner eigenen Vergangenheit einzuordnen. »Ich kenne Sie …«
    »Versuch nicht, mich nach deiner Erinnerung einzuordnen. Ich sehe meinem früheren Selbst überhaupt nicht mehr ähnlich. Ich habe mein Aussehen im Laufe der Jahrzehnte Hunderte Male reprofiliert in dem Versuch, dem Gesetz immer wenigstens zwei Schritte voraus zu sein.«
    »Du heilige Scheiße!« Sämtliche Kraft wich aus Oscars Knien. Er setzte sich schwer auf das andere Ende des Sofas. »Adam? Adam, bist du das?«
    »Niemand anderes.«
    »O Gott. Es muss vierzig Jahre her sein!«
    »Neununddreißig.«
    Oscar blickte den Mann, der früher einmal sein Freund und Kamerad gewesen war, voll aufsteigender Angst an. »Was willst du von mir?«
    »Ist das vielleicht eine Art und Weise, einen alten Kameraden zu begrüßen?«
    »Tu das nicht.«
    »Was soll ich nicht tun?«, spie Adam. »Dich daran erinnern, was du einmal gewesen bist? Dich nicht daran erinnern, dass du einmal Ideale gehabt hast? Prinzipien? Dich nicht daran erinnern, was du für unsere Sache getan hast?«
    »Ich habe es nicht vergessen, verdammt, niemals!«, brüllte Oscar zurück. »Herr im Himmel! Niemand hat es vergessen. Nicht das. Nicht das, was wir getan haben!«
    »Ich bin froh, das zu hören. Weil ich schon gedacht habe, du würdest jetzt für die größte Company arbeiten, die es je in der Geschichte der Menschheit gegeben hat, und dass du dabei hilfst, die Unterdrückung und Korruption auf neue Welten auszudehnen.«
    »Vierzig Jahre, und du hast dir immer noch keine gottverdammte neue Rede einfallen lassen! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie abgedroschen dieser Mist ist? Und vergiss nicht, das Wort ›Plutokrat‹ zu benutzen. Große Worte, die die armen unwissenden Trottel beeindrucken, die du überredest, ihr Leben für deine Sache zu geben. Sie halten dich für einen Intellektuellen, wenn du diese Worte benutzt, für jemanden, dem sie vertrauen können, jemanden, der genau weiß, was das Beste ist für sie.«
    »Es war auch einmal deine Sache, Oscar. Hast du das Ideal der gesellschaftlichen Gerechtigkeit aufgegeben? Ist das heutzutage der Preis für die Rejuvenation? Ist das die Währung des rejuvenierten Oscar Monroe?«
    »Verschon mich damit! Ich war nur einmal jung, und ich war ein verdammter heißblütiger Trottel, leichte Beute für Typen wie Professor Grayva und ihre Ideologie. Verdammt, wir waren beide dumme Jungen! Dumme Jungen, die keine Ahnung davon hatten, wie die Welt funktioniert. Du redest von Korruption – du musst nicht weit gehen, um zu sehen, wo sie tatsächlich stattfindet.«
    »Die Partei hat Recht, und das weißt du. Diese Gesellschaft ist alles andere als gerecht.«
    »Na los schon, sag deinen Spruch.« Oscar beugte sich vor, während er die

Weitere Kostenlose Bücher