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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Tag, an dem er es herausgefunden hatte. »Sie haben mich einfach aufgegeben. Keiner hat dagegen protestiert!«
    »Ich weiß«, sagte sie leise. »Viele von uns wissen es.« Ihr Lächeln war bezaubernd. »Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als Sie die Umhüllung entdeckt haben. Ich habe Berichte über Sie gesehen, als ich noch zur Schule gegangen bin. Ich wollte früher sogar einmal Astronomin werden – nur wegen Ihnen.«
    Dudley drehte sich unbeholfen zur Seite. Ihre Nähe war gefährlich. Er konnte spüren, wie sein Penis sich versteifte. Er befürchtete, sie könnte es bemerken. Er wollte sie nackt sehen. Er wollte sie vögeln, bis er den Verstand verlor … »Tatsächlich? Sie sind … Sind Sie Astronomin?«
    »Nein. Ich fürchte, ich bin nicht der intellektuelle Typ. Ich habe mich am Ende für eine Laufbahn als Sportlerin entschieden; ich war in einer Tauchermannschaft.«
    »Ah.«
    »Wissen Sie, ich kann kaum glauben, dass ich hier stehe und mit meinem alten Idol rede!«
    »Ich bin niemandes Idol. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich ich selbst bin.« Er hämmerte mit der Faust gegen den Kühlschrank, wieder und wieder. »Der echte Dudley Bose ist immer noch irgendwo dort draußen, wissen Sie? Er blickt noch immer auf fremde Sterne, aber er ist dieser Tage viel näher dran.« Sein Lachen klang schrill und beinahe nach einsetzender Hysterie.
    Die Frau packte seine Faust und hielt sie fest, sodass er aufhören musste zu hämmern. »Ich bin Mellanie.«
    »Erfreut, Sie kennen zu lernen.« Er spürte nur ihre Finger an seinem Handgelenk, ihre Kraft und ihre Wärme. Das gesamte Universum bestand aus ihren Fingern und dem schwachen Duft von Parfüm, das sie aufgetragen hatte. Dudley atmete es in tiefen Zügen, diesen Geruch, der sich so sehr von der gefilterten, klimatisierten Luft in der Klinik unterschied. Diesen menschlichen Geruch.
    »Ich habe draußen einen Mietwagen stehen. Und ich habe ein Zimmer in diesem Hotel.«
    Dudley hatte Mühe, auch nur ein einziges Wort über die Lippen zu bringen. »J-ah.«
    »Also, ich kann Sie entweder zur nächsten Silent World fahren, oder wir gehen nach oben. Jetzt. Auf der Stelle.«

    Das Hotelzimmer entstammte der gleichen einheitlichen Massenproduktion wie jedes andere auf Augusta, mit einem langgestreckten L-förmigen Grundriss und einem Balkon an einem Ende sowie einem marmorverkleideten Badezimmer am anderen. Das große Doppelbett stand auf einem leicht erhöhten Podium und war durch Vorhänge vom Rest des Zimmers abgetrennt.
    Es war bereits dunkel draußen, als Oscar endlich die Tür öffnete und hereinstolperte. Er hatte mit Antonia zwei Stunden in der kleinen, nur für Gäste bestimmten Cocktail Lounge im fünften Stock verbracht, bevor die Reporter sie entdeckt hatten. Das war das Ende dieser Party gewesen.
    Er ließ die Wohnraumbeleuchtung ausgeschaltet und ging in die Küchennische. Durch die breiten Balkontüren fiel genügend Licht herein, um die Bierdosen im Kühlschrank zu finden. Oscar nahm eine heraus und öffnete sie. Antonia hatte Recht gehabt: Ein Schluck Alkohol wirkte viel besser als jedes Mittel gegen Kopfschmerzen. Sein Kater war inzwischen vollkommen verschwunden. Auf dem Tresen lag die Speisekarte des Hotels; er nahm sie und ging damit nach draußen auf den kleinen Balkon. Für den Abend war ursprünglich ein formelles Bankett geplant gewesen, quasi als Abschluss der Zeremonie für die Wiederbelebten, und das war der Grund, warum er hier ein Zimmer angemietet hatte. Doch das Bankett war abgesagt worden. Wenn er irgendetwas zu essen haben wollte, würde er den Zimmerservice bemühen müssen.
    Draußen leuchtete New Costa hell unter dem nächtlichen Himmel, als wäre es ein verstärkender Spiegel für die Sterne oben. Landeinwärts, im Norden, wo inmitten der Colrey Hills die unzähligen Hochöfen standen, erstrahlte der Horizont in einem tiefen Bernsteingelb. Es sah aus wie eine falsche Morgendämmerung – die Korona war tatsächlich heller als der Himmel auf einer Welt, die um einen orangefarbenen Zwerg kreiste und an deren Erkundung vor acht oder neun Jahren er sich erinnerte. Die Highways waren träge dahinfließende pyrotechnische Flüsse, die sich in ewiger Bewegung durch die funkelnden Gitter wanden. Schmale Streifen aus Dunkelheit durchschnitten die Stadt, wo Schienenstränge verliefen, auf denen endlos lange Züge zwischen Ladebahnhöfen und den Fabriken hin und her rollten.
    Oscar lächelte, als er das Bild der industriellen Megalopolis in

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