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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war inzwischen fast vollkommen silbern, und nur wenige Flecken Haut auf den Wangen und der Stirn waren nicht von OCTattoos bedeckt.
    »Das soll wohl ein Witz sein«, entgegnete Mark.
    Die vier Aliens ließen ihre Waffen auf die Straße fallen.
    »Wohl doch kein Witz.«
    »Damit müssten Sie imstande sein, die Schutzschilde der Primes zu durchdringen«, sagte Mellanie und deutete auf die Waffen. »Wahrscheinlich brauchen Sie die dringend, sobald sie die Verfolgung wieder aufnehmen. Dieses Patt dauert nicht ewig. Aber ich halte sie solange fest, wie ich kann.« Sie atmete tief durch und schloss die chromglänzenden Augenlider. »Gehen Sie jetzt.«
    Mark blickte nach unten. Ihre Stimme war auch durch den Lautsprecher seines tragbaren Arrays gekommen.
    »Alles in die Fahrzeuge; ziehen Sie sich zurück«, befahl Mellanie. »Schließen Sie sich dem Konvoi an.«
    »Was geht da vor?«, fragte Simon aus dem Lautsprecher.
    Mark hob das Array an den Mund. »Machen Sie einfach, was man Ihnen sagt, Simon. Mellanie Rescorai hat die Aliens aufgehalten.«
    »Aufgehalten? Wie das?«
    »Mark hat Recht«, sagte jemand anderes. »Ich sehe eine ganze Bande von diesen Mistkerlen. Sie stehen einfach nur reglos in der Gegend.«
    »Gehen Sie endlich!«, sagte Mellanie. »Sie haben nicht ewig Zeit!«
    Mark blickte zu den Waffen, die auf dem Asphalt herumlagen, als wäre es eine Art Mutprobe. Die Aliens hatten sich immer noch nicht gerührt.
    »Los doch!«, sagte Liz. Sie sprang vor.
    Mark eilte hinter ihr her. Die Waffen waren sperrig und viel zu schwer, um bequem getragen zu werden, geschweige denn, damit zu zielen. Er hob zwei vom Boden auf und behielt die Aliens misstrauisch im Auge, während er sich um sie herum bückte, als könnte seine Bewegung den Bann brechen, als würden sie sich jeden Augenblick wieder bewegen und Vergeltung üben.
    David tauchte neben ihm auf und nahm ebenfalls einen der sperrigen Zylinder an sich.
    »Lasst uns in Gottes Namen von hier verschwinden!«, drängte Liz.
    Mark hob mühsam eine dritte Waffe auf, und dann rannte er vor dem bizarren Stillleben davon, so schnell ihn seine Beine trugen.
    »Was jetzt?«, fragte Liz an Mellanie gewandt.
    »Sie gehen weg von hier.«
    »Und Sie? Was wird aus Ihnen?«
    »Machen Sie sich um mich keine Gedanken.« Sie schenkte Mark eines ihrer unglaublich erotischen Lächeln. »Sind wir jetzt quitt?«
    »Ja«, sagte Mark. »Wir sind quitt.«
    »Danke«, sagte Liz.
    Zu dritt rannten sie zum Pick-up. Sie warfen die gestohlenen Waffen auf die Rücksitzbank, und Mark trat das Gaspedal durch. Er erhaschte einen letzten Blick auf Mellanie im Rückspiegel – die Silhouette einer kleinen jungen Frau, die herausfordernd vor vier großen, bewaffneten Aliens stand, während sie wartete und beobachtete, so regungslos wie die Armee, die sie zum Stehen gebracht hatte.

    Mellanies Inserts lieferten ihr ein neues, frisches Bild der Welt ringsum – keine Datenströme, sondern eine Erweiterung ihrer gewöhnlichen Sinne. Sie konnte die elektromagnetischen Emissionen tatsächlich sehen, die aus den Aliens fluteten, während diese zum Ufer stürmten. Jedes einzelne leuchtete hell in diesem ansonsten schwarzen Spektrum. Lange, komplexe, langsame Signale wechselten zwischen ihnen, ein Reigen aus dicht gepackten analogen Sinuswellen, die umeinander tanzten. Sie bildeten Netzwerke, kurze, flüchtige Muster, die sich ständig neu arrangierten und die verschiedenen Aliens miteinander verbanden, dann zu den Fliegern schalteten, die sie in neuen Kombinationen zu den großen konischen Schiffen auf dem Lake Trine’ba sandten. Aus beiden Schiffen strömten gewaltige Datenfluten hinauf in die Atmosphäre, um in dem transdimensionalen Vortex der Wurmlöcher im Orbit zu verschwinden.
    Es war ein atemberaubender Kontrast zu dem gebündelten, gerichteten elektronischen Netzwerk von Randtown mit seinen schlanken, sorgfältig gepackten binären Pulsen, die zielgerichtet hin und her jagten. Wo die menschlichen Systeme effizient waren, wirkten die Ströme der Aliens derb und primitiv – und doch musste Mellanie zugeben, dass sie eine gewisse integrale Eleganz besaßen. Wie es stets bei organischen Formen der Fall war.
    Mellanie konzentrierte sich auf den Schwall fremder Wellenformen, die aus einem Flieger der Primes kamen, während die Maschine über der Promenade manövrierte, bereit zur Landung. Eine neue Serie von Inserts in ihrem Fleisch erwachte zu elektronischem Leben. Sie spürte die Gegenwart der SI in diesen

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