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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nächstgelegene.«
    »Ich versuche es«, antwortete Tochee. Er senkte das Ruder am Heck des Floßes ins Wasser, ein breites, grob geschnitztes Paddel, das sie an einem primitiven Pflock festgebunden hatten.
    Je weiter sie sich vom Ufer entfernten, desto deutlicher spürte Ozzie eine definitive Brise, die sie vor sich her schob. Er setzte sich und ließ die Füße ins Wasser baumeln, während er zusah, wie »ihre« Insel allmählich hinter ihnen kleiner wurde.

    Zivilisation ist ein Segen, den man niemals wirklich zu schätzen weiß, bis sie irgendwann rings um einen zusammenzubrechen droht. Dieser lange, lange Tag auf Elan hatte Mellanie gezeigt, wie schnell so etwas manchmal gehen konnte. Nackte Angst hatte in den Menschen starke Überlebensinstinkte geweckt, Instinkte, die sämtliche üblichen Verhaltensregeln außer Kraft setzten. Sie würde jene letzten Stunden neben dem kleinen Wurmloch im Turquino Valley niemals vergessen. Die Art und Weise, wie die Menge in Panik geraten war, wie alles nach vorn gedrängt hatte, die Verzweiflung und die aufkeimende Gewalt. Und das trotz einer starken Persönlichkeit wie Simon Rand, der alles einigermaßen unter Kontrolle behalten hatte.
    Und doch … Heute, kaum eine Woche später, schien alles so fern und unwirklich. Sie stand vor dem Panoramafenster in Alessandra Barrons Penthouse im fünfundsechzigsten Stock und genoss die Aussicht auf Salamanca. Städte in der Nacht sehen stets irgendwie lebendiger aus, und die Hauptstadt von New Iberia bildete da keine Ausnahme. Dies war eine reiche Welt. Sie gehörte zu den ersten des Phase-Eins-Raums, die besiedelt worden waren, und die Bevölkerung näherte sich inzwischen der Zwei-Milliarden-Grenze. Salamanca alleine besaß zwölf Millionen Einwohner. Die Lichter der Metropole dehnten sich bis zum Horizont; hier im Zentrum, wo die Höhe der Wolkenkratzer aus Glas und Stahl die Grundstückspreise widerspiegelte, waren die Straßen in einem Standard-Gitter angelegt. Jenseits davon wurde das Muster mehr willkürlich, bis irgendwann vor dem Horizont in den Vororten alles in einem dunstigen Nebel aus Lichtern verschmolz. Das präzise Netzwerk aus Straßenzügen wurde von den unausweichlichen Schienen durchschnitten, die sich sternförmig durch die Blocks zogen und stets Vorrang vor allem anderen besaßen, sodass die wertvollen Güter und Waren ohne Umwege zu der planetaren CST Station gelangen konnten.
    Es mochte an Mellanies Einbildungskraft liegen, doch sie glaubte zu sehen, dass in dieser Nacht nicht so viele Züge wie üblich auf den Schienen unterwegs waren. Andererseits war während der Invasion so gut wie jede andere Aktivität im Commonwealth zum Erliegen gekommen; erst allmählich und zögernd kehrte das Leben in seine gewohnten Bahnen zurück.
    Als Mellanie den Blick hob, konnte sie das schwache Leuchten des Energieschirms über der und rings um die Stadt herum erkennen. Es war so merkwürdig, den Schutzschild dort zu sehen, der den Anblick der Sterne verschwommen machte. Obwohl die meisten größeren Städte über Schutzschirme verfügten, waren sie niemals eingeschaltet gewesen, außer um Hurrikans oder Tornados abzuwehren. Das hatte sich grundlegend geändert; inzwischen liefen sie permanent.
    »Es ist immer noch genau wie vorher, nicht wahr?«, bemerkte Alessandra und blieb dicht hinter Mellanie stehen. »Irgendwie hatte ich Veränderungen erwartet, als ich wieder hierher zurückgekommen bin. Es ist so wunderbar beruhigend zu sehen, dass dem nicht so ist. Ich habe selbst stundenlang hier gestanden und auf die Stadt hinaus gesehen.«
    CST hatte einige Tage benötigt, bevor der gewöhnliche Passagierverkehr zwischen den Planeten wieder aufgenommen worden war. Millionen von Flüchtlingen von den eroberten Planeten besaßen höchste Priorität, als sie überall im Commonwealth nach einer neuen Heimstadt und einer Möglichkeit zum Bleiben suchten. Wessex war noch immer nicht wieder zu seiner vollen Leistungsfähigkeit zurückgekehrt. CST arbeitete fieberhaft an der Reparatur der Wurmloch-Generatoren, die im Laufe von Nigel Sheldons Schlacht mit exotischen Energien im Orbit über dem Planeten zu Schaden gekommen waren. Die Anschlüsse in den gesamten entsprechenden Sektor des Phase-Zwo-Raums waren vorerst noch lückenhaft, auch wenn die betroffenen Welten nach wie vor mit der Unisphäre verbunden waren. Doch der Expresszug zwischen Augusta und New Iberia hatte den fahrplanmäßigen Betrieb wieder aufgenommen, und so hatte

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