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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verstehe.«
    Thompson blieb an der Stelle stehen, wo sich der Wildbach in einen weiteren Pool ergoss. Das gegenüberliegende Ende wurde von einem Wasserfall gespeist, der über einen merkwürdig unpassenden Sturz scharfkantiger Steine fiel und dabei ein lautes Rauschen erzeugte. »Es würde mich interessieren, was wir tun müssten, um Sie mit an Bord zu bringen.«
    Gerhard nickte langsam. Er war froh, dass sie endlich zum Kern der Sache gekommen waren. Das geschah nicht oft, wenn Senatoren miteinander redeten – zumindest nicht so schnell. »Alles konzentriert sich im Augenblick auf die Raumfahrtagentur und die Konstruktion von neuen Raumschiffen, was durchaus verständlich ist. Allerdings ist die DRNG der festen Überzeugung, dass die Bildung einer schlagkräftigen Flotte mehr oder weniger unumgänglich ist.«
    »Darin stimmen wir mit ihr überein.«
    »Und wenn eine Flotte gebaut wird, dann werden Erkundungs- und selbst Kampfmissionen nur ein Teil ihrer Pflichten sein. Sie muss den gesamten Commonwealth verteidigen. Sheldon besitzt ein Monopol auf die Schiffe und ihre Überlichtantriebe, das wir nicht im Traum herausfordern würden, doch die Planeten und Städte benötigen starke Befestigungen, und wir könnten uns vorstellen, dass uns diese Rolle liegt.«
    »Sie wären also damit zufrieden, die Bildung der Agentur auf dieser Grundlage zu unterstützen?«
    »Das wären wir, ja.«
    »Das würde bedeuten, dass Sie Dois Kandidatur unterstützen müssten.«
    »Genau wie Sie wissen wir, dass Elaine Doi ihre Schwächen hat, doch die sind, genau wie ihre Stärken, nicht sonderlich hervorstechend. Ich vermute, die Geschichte wird ihre Amtszeit eines Tages als ›angemessen‹ bezeichnen. Das Zeitalter der großen Staatsmänner und -frauen liegt schon lange hinter uns; heutzutage schlagen wir uns mit Kompromissen durchs Leben. Die DRNG kann damit leben.«

    »Gut gemacht, gute Aussage von Gerhard«, räumte Gore Burnelli ein. Der Datenfluss jagte durch seine virtuelle Sicht wie ein Gewittersturm, während er mit virtuellen Händen Symbole und Gruppierungen neu arrangierte und sie langfristig der Democratic Republic of New Germany zuschlug.
    »Er ist ein Profi«, sagte Thompson. »Die DRNG weiß, dass die Agentur gegründet werden wird, ob sie nun will oder nicht, und sie will beteiligt werden. Ein später Beitritt ist besser als gar keiner.«
    »Ich frage mich, was die Sheldons von alledem halten werden.«
    »Sie werden sich damit abfinden. Sie wissen verdammt genau, dass sie nicht erwarten können, dass das gesamte Budget für die Raumfahrtagentur nach Augusta fließt. Das ist auch der Grund dafür, warum sie Campbell Sheldon hergeschickt haben; er gehört zur vierten Generation und muss wahrscheinlich nicht einmal mit Nigel Rücksprache halten wegen irgendeiner Frage, die an diesem Wochenende auf den Tisch kommt.«
    »Das werden wir bald genug herausfinden, schätze ich. Das nächste Meeting wird entscheidend sein.«
    Patricia wurde zuerst in die Bibliothek eingeladen. Gores Gefolge hatte getan, was in seiner Macht stand, um den Raum einladender zu machen. Ein echtes Holzfeuer brannte im Kamin und half, die Kühle des Nachmittags zu vertreiben. Die antiken braunen Chesterfield-Ledersofas waren vor dem Kamin aufgestellt worden. In der Mitte dazwischen stand ein kleiner Tisch mit Tee und Kaffee sowie Tellern voller Muffins und Cookies, deren Duft die Luft mit einem angenehmen Aroma erfüllte.
    Patricia akzeptierte eine Tasse aus feinstem Chinaporzellan mit Tee und nahm gegenüber von Gore Burnelli Platz. Sie wirkte von seiner persönlichen Anwesenheit nicht sonderlich beeindruckt; sie hatte genügend Zeit mit Superreichen verbracht, um zu wissen, dass sie vor allem anderen Respekt verlangten. Sein goldenes Gesicht jedoch war irgendwie entnervend – die meiste Zeit ihres Lebens hatte Patricia damit verbracht, den Gesichtsausdruck ihres Gegenübers abzuschätzen und dementsprechend zu reagieren. Gore hingegen bot nur wenige Hinweise auf seine Emotionen. Das heißt, falls er überhaupt noch welche hat , dachte sie.
    »Es sieht danach aus, als würde die DRNG Elaine Doi unterstützen«, begann Gore Burnelli.
    Patricia versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn es ihr schwer fiel. Die Erleichterung war gewaltig, die sie angesichts dieser Information verspürte. Wenn sie über all die Zeit nachdachte, die sie damit verbracht hatte, bei ihm Lobbyarbeit zu leisten, an das Team von Forschern, die analysiert hatten, was

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