Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Scheibe vom Kuchen abbekommt.«
»Dürfte nicht weiter schwierig sein«, sagte Thompson.
»Scheiße!« Gore ballte eine goldene Hand zur Faust. »Lernst du denn nie irgendwas? Sämtliche anderen Familien machen ihre Züge jetzt, in diesem Augenblick! Justine hatte Recht mit ihrer Idee, dieses Wochenende zu veranstalten! Wenn wir das Ergebnis beeinflussen können, werden wir ganz weit vorn bei der Vergabe der Aufträge stehen.«
»Was für ein Ergebnis schwebt dir denn vor?«
»Das Wichtigste ist der Ort, wo die Schiffe gebaut werden. Wir müssen Sheldon dazu bringen, diese zurückgebliebene Welt Anshun aufzugeben. Ich möchte, dass die Agentur sich auf den High Angel konzentriert, wo sie verdammt noch mal von Anfang an hingehört hätte! Die Familie hat eine Menge Beteiligungen an den Produktions- und Entwicklungsanlagen dort; ein Schiffsbauprogramm wird die Aktien durch die Decke schießen lassen!«
»Wir können wahrscheinlich logische Argumente dafür vorbringen«, sagte Justine.
»Es ist logisch! Wir brauchen eine verdammte Möglichkeit, es so aussehen zu lassen, als stünde es in ihrem eigenen Interesse!«
»Ich werde mich sofort an die Arbeit machen«, versprach Justine.
Gore wandte sich an Thompson. »Als Ergänzung zur Flotte benötigen wir planetare Verteidigungsanlagen. Pass auf, dass dieser Punkt nicht übersehen wird! Das Volk wird verdammt starke Schutzschirme über seinen Städten verlangen, um sich in Sicherheit zu fühlen. Ich habe so eine Ahnung, dass wir dafür mehr Geld benötigen werden als für die Flotte.«
»Okay, ich werde diesen Punkt auf die Tagesordnung bringen«, sagte Thompson.
Das Dinner war die Art von formeller Zusammenkunft, die Justine in ihrer offiziellen Rolle als Gastgeberin schlafwandlerisch beherrschte. Es wurde im Hauptspeisesaal abgehalten, mit hohen, kirchenartig gewölbten Fenstern, die auf den durch Tausende kleiner weißer Feensterne erleuchteten Garten hinaus gingen. Justine sorgte dafür, dass Campbell am einen Ende des Tisches saß, zusammen mit ihrem Vater, während sie am anderen Ende munter mit Patricia plauderte. Isabelle war nicht zum Essen gekommen.
»Sie findet diese Dinge sterbenslangweilig, fürchte ich«, erklärte Patricia, als die Band im Hintergrund anfing, leisen Jazz zu spielen.
»Sie ist noch jung«, erwiderte Justine mitfühlend. »Es war schon eine Leistung, sie überhaupt zum Mitkommen zu bewegen, denke ich.«
»Es waren die Namen«, gestand Patricia, während sie einen Bissen von ihrer Vorspeise nahm, Cannelloni mit einer Füllung aus Räucherlachs. »Sie ist ein Junkie, was berühmte Namen angeht. Im Augenblick ist sie auf unserem Zimmer und sieht Mörderische Verführung . Es ist die vorletzte Folge.«
»Ist das nicht das Biodrama des letzten Falles von Paula Myo?«
»Ja. Ein wenig zu melodramatisch für meinen Geschmack, aber die Hauptdarstellerin ist ungefähr in ihrem Alter, und es ist eine gute Produktion.«
»Ich wünschte, ich hätte die Zeit, mich bei diesen Dingen auf dem Laufenden zu halten, insbesondere was Popkultur betrifft. Ich bin überrascht, dass Sie augenscheinlich Zeit dafür finden, insbesondere jetzt.«
»Ein Teil meines Jobs besteht darin, die verschiedensten Persönlichkeiten dazu zu bewegen, unsere Angelegenheit zu unterstützen.« Patricia setzte ein höfliches Lächeln auf, doch es war einhundert Prozent geschäftlich.
»Unsere Familie steht dem Vorschlag zur Gründung einer Raumfahrtagentur sehr positiv gegenüber. Deswegen ja auch dieses Wochenende.«
»Ich weiß, und Elaine weiß dies durchaus zu schätzen.«
»Wird sie es in ihren Wahlkampf mit einbeziehen?« Justine blickte den Tisch entlang direkt in das ausdruckslose goldene Gesicht ihres Vaters.
»Es wäre ein wenig radikal, doch die Dyson-Mission hat eine Reihe ganz neuer Faktoren in die heutige Politik gebracht. Die Agentur muss ans Laufen kommen, das weiß Elaine, und sie ist bereit, auf den Knien dafür zu kämpfen, wenn es denn sein muss.«
Gore Burnelli bedachte seine Tochter mit einem unmerklichen Nicken. »Unsere Familie wird selbstverständlich tun, was immer in unserer Macht steht, um ihre Position an diesem Wochenende zu unterstützen«, sagte Justine.
»Ich bin Ihnen dafür wirklich sehr dankbar.« Patricia konnte ihr Raubtiergrinsen nicht gänzlich verbergen, während sie einen weiteren Bissen der Lachscannelloni verschlang.
Justine vermied für den Rest des Abends sorgfältig jedes weitere verbale Gefecht mit Patricia. Das
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