Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
so viel Geld locker macht«, sagte sie. »Du musst dir absolut sicher sein, was die Reichweite des Schleppers angeht.«
»Bin ich. Wir können es schaffen.« Dudley strich sich über das Ohr. »Noch ein paar weitere Upgrades wie dieses, noch ein paar Memoryskill-Implantate, und ich kann das Schiff selbst pilotieren.«
»Also schön. Wenn du noch ein paar Zahlen liefern kannst, Dudley, sehr fundierte Zahlen, dann denke ich darüber nach.«
»Ja!« Er boxte mit der Faust der einen in die offene Fläche der anderen Hand und grinste breit. »Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
Mellanie löste die Träger ihres T-Shirt-Kleids und ließ den Stoff zu Boden gleiten. »Ich wusste nicht, dass Ozzie Isaacs die Hälfte von CST besitzt.«
»Oh, ja.« Dudley starrte sie an, als hätte er ihren Körper noch nie zuvor gesehen. »Isaacs und Sheldon haben die Firma gemeinsam gegründet. Sheldon war von Anfang an der Direktor, die kommerzielle Hälfte ihrer Partnerschaft. Er ist derjenige, der in der Öffentlichkeit auftritt. Ozzie hält sich im Hintergrund.«
»Interessant.« Sie löste den Verschluss ihres Büstenhalters.
Das war das Signal für Dudley, sich aus seinem eigenen Hemd zu mühen. Er versuchte verzweifelt, es über den Kopf zu streifen und verhedderte sich heillos dabei. »Wusstest du, dass er seit Jahren nicht mehr gesehen wurde?«
»Wer? Ozzie?«
»Ja. Das habe ich herausgefunden, als ich meine Nachforschungen angestellt habe. Nicht, dass das ungewöhnlich wäre. Er reist ständig durch das Commonwealth. Es heißt, er hätte jede Welt besucht und auf jeder Welt ein Kind gezeugt.«
Mellanie trat aus ihrem Höschen und ging ins Badezimmer. Sie drehte die Dusche an, dankbar dafür, dass das Wasser wenigstens lauwarm war. »Wenn er so wichtig ist, dann finde ich es eigenartig, dass er sich wegen der Primes noch nicht zu Wort gemeldet hat. Weißt du, es hat massiven Druck auf die Barron gegeben, das Habitat nicht zu erwähnen. Ich frage mich, was mit ihm passiert ist?«
»So ist Ozzie eben. Ein verrückter Kerl.« Dudley versuchte, seine Hose auszuziehen, und musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht umzukippen. »Ich wäre zu gern wie er.«
»Wenn er tatsächlich so rebellisch ist, wie alle sagen, dann lässt er uns vielleicht ohne Probleme sein Wurmloch benutzen.«
»Dazu müssen wir ihn zuerst finden.«
»Ich frage im Büro herum. Vielleicht weiß jemand dort, wo er sich aufhält.«
Endlich hatte Dudley seine Hose herunter und wollte zu ihr unter die Dusche.
»Halt, bleib, wo du bist«, sagte Mellanie in scharfem Ton. Er blieb wie angewurzelt in dem kleinen Badezimmer stehen.
Sie fing an, sich mit dem dicken, seifigen Gel einzureiben. »Sieh mir zuerst zu. Ich sage dir, wenn du dazu kommen darfst.«
Dudley sog die Unterlippe ein und stieß ein leises Wimmern aus.
Nigel folgte seinen drei Leibwächtern aus dem Wurmloch-Gateway ins Freie. Es herrschte Tag in Ozzies gigantischem, ausgehöhltem Asteroiden, und die milde, feuchte Brise wehte den süßen Duft von blühenden Blumen heran. Eine große weiße Plane war über dem Gateway gespannt und ermöglichte es Besuchern, sich zuerst an die bizarr gerundete Landschaft zu gewöhnen, während sie darunter hervorkamen. Je weiter Nigel nach vorne trat, desto mehr war von der Höhle zu sehen. Zwei grüne Flügel schwangen zu den Seiten weg, wurden steiler und steiler und wölbten sich am künstlichen Himmel mehr und mehr nach innen.
Blendend weißes Licht leuchtete entlang der Achse im Zentrum der Höhlung, und das grelle Licht verbarg den Blick auf den Boden direkt über Nigel. Hohe, beeindruckend zerklüftete Berge ragten aus dem Boden ringsum überall entlang der Rundung empor und trugen zu der gleichermaßen fantastischen wie desorientierenden Perspektive bei. Der Anblick zusammen mit dem durch Rotation erzeugten Gravitationsfeld erzeugte ein rasch verklingendes Gefühl von Seekrankheit, das Nigels Knie weich machte. Einer seiner Leibwächter stolperte und sank in die Knie. Seine Kollegen zogen ihn wieder auf die Beine, während sie Mühe hatten, nicht albern zu kichern.
»Hier entlang«, sagte Nigel und ging über den Kiesweg voran, der von der Klippe mit dem darin eingebetteten Gateway weg führte. Nicht weit entfernt sangen Vögel.
Das Innere war genauso, wie Nigel es in Erinnerung hatte. Die einzige Veränderung waren die Bäume, die inzwischen alle ausgewachsen waren und die Eleganz des Panoramas noch vergrößerten. Nigel wollte nicht daran
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