Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Hauses führte. Irgendetwas an unbewohnten Häusern sprach direkt das menschliche Unterbewusstsein an. Nichtsdestotrotz rief er laut: »Ozzie, bist du da, alter Kumpel?«, bevor er in die Lounge wanderte.
    Nach einer ausgedehnten Suche nach Ozzie tappte Nigel vollkommen im Dunkeln. Das war für sich genommen schon eine Überraschung. Nigel hatte sich gegen die Neuigkeit gewappnet, dass Ozzie sich auf einer der Lost 23 niedergelassen haben könnte, doch nein – die letzte Spur, die Nelsons Abteilung von ihm hatte finden können, war ein Ticket nach Silvergalde. Ein Team von Sicherheitsleuten der Dynastie war nach Lyddington gefahren, um herauszufinden, was es herauszufinden gab. Die Stadt versank im Chaos von den unzähligen Flüchtlingen, die in dem Glauben nach Silvergalde strömten, dass die Silfen ihre Welt gegen die Primes verteidigen würden. Und es gab keinerlei elektronische Aufzeichnungen, die man hätte sichten können. Damit waren nur Alkohol und Geld geblieben, um Zungen zu lockern und unzuverlässige Erinnerungen anzuzapfen. Ozzie war in der Stadt gewesen. Ein Stallbesitzer behauptete, ihm ein Pferd und ein Lontrus verkauft zu haben. Ozzie war jedoch nicht lange in Lyddington geblieben. Der Wirt einer Taverne berichtete, dass er aufgebrochen wäre, um im tiefen Wald über die Pfade der Silfen zu wandern. Niemand in Lyddington hatte Ozzie zurückkommen sehen.
    Was Legenden um Ozzie betraf, so klangen die Berichte einigermaßen glaubwürdig, entsprechend mystisch und episch. Nigel war nicht so sicher. Ozzie hatte Desinteresse an der Barriere um Dyson Alpha vorgeschoben, doch das war der übliche Ozzie-Unsinn. Nigel hatte es überprüft: Es war das einzige Mal, dass Ozzie je zu einer Sitzung des ExoProtectorate Council erschienen war. Sein Freund war also sogar höchst interessiert, und enigmatische, große und inerte Objekte waren genau die Art von Rätseln, die Ozzie geradezu liebte. Es war schwer zu begreifen, wieso er ausgerechnet jetzt in einem Wald voller Elfen verschwunden sein sollte.
    Nigels Inserts erkannten, dass sich mehrere Arrays in der Lounge aktivierten. Ein holographisches Portal projizierte ein lebensgroßes Bild von Ozzie direkt vor Nigel, gekleidet in ein abgerissenes gelbes T-Shirt und eine zerknitterte kurze Hose. Seinen geschwollenen Augen nach zu urteilen, sah es aus, als wäre er eben erst mit einem mächtigen Kater aufgewacht. »Hi, Nigel«, sagte die Projektion. »Tut mir Leid, dass du hergekommen bist. Ich schätze, ich muss wohl schon seit einer Weile verschwunden sein, und du hast angefangen dich zu sorgen. Nun, das hier ist eine Aufzeichnung, die ich gemacht habe, um dich zu beruhigen, dass alles in Ordnung ist. Mir gefällt die Idee, dass du ein Raumschiff bauen willst. Mann, das ist absolut cool, ehrlich. Hey, jede Wette, dass du am Ende selbst auf die Reise gehst, Kumpel. Du findest sicher eine Ausrede.«
    »Falsch«, sagte Nigel leise zum Bild seines Freundes.
    »Ich bin den anderen Weg gegangen, um herauszufinden, was dort wartet. Du kennst mich ja, oder? Diese ganze Dyson-Geschichte ist höchst eigenartig, weißt du? Und die Silfen müssen mehr darüber wissen, ganz sicher. Ich bin nie auf diesen mystischen Guru-Scheiß hereingefallen. Die Silfen sind verdammt clever und schon seit einer ganzen Weile in diesem Teil der Galaxis unterwegs. Ich schätze, ich werde selbst ein paar Erkundungstouren unternehmen. Ich will diese Pfade der Silfen finden und in Erfahrung bringen, was es in der Mitte ihrer Wälder gibt. Jede Wette, dass es irgendetwas in der Art unserer kleinen, verschlagenen SI ist. Ich hoffe doch, dass ich ein paar Antworten kriegen werde. Also mach dir keine Gedanken wegen mir. Wir sehen uns, sobald ich wieder zurück bin, Kumpel. Noch mal sorry, wenn du mich gebraucht hast, um irgendein großes Problem zu lösen, wie in den alten Tagen. Bleib cool, Mann.«
    Das Bild schaltete sich ab.
    »Scheiße, Ozzie!«, sagte Nigel mit schmerzlicher Stimme. »Du bist wirklich ein Arschloch.«

    Paula blickte sich flüchtig in dem großen, opulenten Büro um; so weit sie sehen konnte, hatte sich nichts verändert. Jedes Stück der schweren goldbraunen Möbel stand so, wie sie sich erinnerte. Selbst die Berater waren noch die gleichen … was die Tatsache um so merkwürdiger machte, dass Justine hinter dem Schreibtisch saß, vor einem Fenster mit Ausblick auf die Skyline von Washington.
    »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mich zu empfangen«, sagte Paula, als

Weitere Kostenlose Bücher