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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nur zulassen, dass es so weit kommt? Ich habe es dir gesagt; ich habe dich immer wieder gewarnt, auf deine Ernährung zu achten! Warum nur wolltest du nie auf mich hören?«
    »Hör auf zu nörgeln. So schlimm ist es nicht. Wenigstens habe ich heute Morgen daran gedacht, meinen Erinnerungsspeicher zu aktualisieren.«
    Die Sanitäter stürzten durch die Tür in Ramons Bürosuite. Justine folgte ihnen und eilte hinter ihnen her durch die Vorzimmer, wo nervöse Sachbearbeiter und Gehilfen und Assistenten mit Angst und Sorge in den Gesichtern wie angewurzelt hinter ihren Schreibtischen standen.
    Ramon DB lag auf dem Fußboden vor der Teakbank, auf der sie gerade eben noch gemeinsam gesessen hatten. Er hatte sich beim Sturz den Kopf an der Armlehne aufgeschlagen. Blut aus einer Platzwunde direkt unter dem Auge tropfte in den Teppich. Mitchan, sein Chefberater, kniete neben ihm, die Augen feucht vor Kummer und Sorge. Ein Glas lag umgestoßen daneben, und Wasser verdünnte den sich bildenden Blutfleck.
    Einer der Sanitäter schob den Berater zur Seite. Ramons Gewand wurde gelockert, und die Sanitäter machten sich daran, Plastikmodule auf Ramons Haut zu befestigen. Kleine Arme fuhren aus den Nursebots aus und drückten Nadeln und Injektoren in Ramons Fleisch.
    Justine stand hinter dem Crashcart und gab sich die allergrößte Mühe, nicht besorgt dreinzublicken. Sie sah, wie schwer Rammy das Atmen fiel. Jedes Mal, wenn sich seine Brust zitternd hob, zuckte er vor Schmerz zusammen. Schaumiger Speichel floss ihm über die Wange. Ihre Blicke trafen sich.
    »Toniea Gall wird mich als Vorsitzende des Afrikanischen Flügels vertreten«, schnaufte er schmerzerfüllt.
    »Sprechen Sie nicht, Senator«, sagte einer der Sanitäter und drückte Ramon DB eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht. Er schob sie beiseite. »Nimm dich vor ihr in Acht«, sagte er und blickte Justine tief in die Augen.
    Die Sauerstoffmaske wurde ihm erneut auf das Gesicht gedrückt, energischer diesmal. Der Sanitäter hielt sie dort fest. »Senator, Sie hatten einen weiteren Herzanfall.«
    »Einen weiteren …!«, krächzte Justine. Sie war wütend auf Rammy, und sie hatte Angst um ihn.
    Er blickte sie über die Maske hinweg sorgenvoll an.
    »Wir werden Sie jetzt narkotisieren, Senator«, sagte der Sanitäter. »Diesmal bleibt Ihnen keine andere Wahl. Sie müssen in die Rejuvenation. Ihr Herz kann Sie nicht länger am Leben erhalten. Ihr Arzt hat Sie rechtzeitig gewarnt, Sir.«
    Text erschien in Justines virtueller Sicht. Gall ist keine Verbündete, nicht für dich. Sie will die Präsidentschaft. Sie wird sich nicht in Streitereien einmischen, nicht in diesem Maßstab.
    »Ich verstehe«, sagte Justine leise.
    Es tut mir so Leid, Justine. Ich hätte dir geholfen, das weißt du. Geh zu Crispin, aber sei vorsichtig; er ist ein hinterhältiger alter Halunke.
    »Ja. Das werde ich, Rammy.«
    Einer der Nursebots drückte ihm eine Nadel in die Herzschlagader. Seine Augenlider begannen zu flattern.
    Komm, und besuch mich, wenn ich wieder jung bin.
    »Jeden Tag. Ich verspreche es dir.«
    Das ist wunderbar. Das erspart mir ein Vermögen an Gebühren für Silent World.
    Justine lachte, während Tränen über ihre Wangen rannen. Ramon DB warf einen letzten verwirrten Blick auf sein Büro; dann schloss er die Augen.
    Wir sehen uns in achtzehn Monaten.

    Er verbrachte anderthalb Tage damit, die Arrays des riesigen Wohnblocks in der Park Avenue zu infiltrieren. Allein hätte er es wahrscheinlich nie geschafft. Er benötigte mehrere Helfer, die geschickter im Manipulieren menschlicher elektronischer Systeme waren. Reiche Menschen nahmen ihre Sicherheit in der Tat sehr ernst, und sie setzten die fortschrittlichsten Arrays und Programme ein, um sich zu schützen.
    Nachdem die falschen Daten eingespielt waren, fuhr er mit einem Taxi vor und stieg aus. Zwei Türsteher standen draußen auf dem Bürgersteig unter dem geschwungenen Vordach. Sie trugen traditionelle Uniformen, lange Mäntel mit Messingknöpfen und weiße Handschuhe, die sie unter ihre Schulterstücke geklemmt hatten. Sie salutierten, als er die Drehtür durchschritt und die weite, mit Marmor ausgekleidete Lobby im Stil des Art Deco betrat. Der streng dreinblickende Concierge hinter dem geschwungenen Empfangstresen war nicht so entgegenkommend. Er musste dem Mann seine ID-Karte zeigen und angeben, wen er zu besuchen gedachte, was in einer Liste gegengeprüft wurde. Nachdem die Legitimität seiner Anwesenheit auf diese Weise

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