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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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stylischen Chromkappen ihrer metallischen Muskelimplantate sehen konnte, die an retro-futuristische Cyborgs erinnerten. Paula durchschritt die Gasse und ging ungerührt an der Schlange vorbei bis zur Tür, was ihr erstauntes Murmeln und Feindseligkeit in gleichem Maß einbrachte. Einer der Türsteher lächelte höflich und hob das samtene Seil für sie. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Miss Myo«, sagte er mit einem Flüstern, das wie ein Gewittersturm klang.
    »Danke sehr, Petch«, erwiderte sie, als sie sich an ihm vorbei ins Innere begab. Er war beinahe doppelt so groß wie sie.
    Musik, so laut, dass es an der Schmerzgrenze war, schwarze Wände, schwarzer Boden und schwarze Decke erzeugten eine Dunkelheit, die einen blinzeln ließ, bis die Lichtanlage über dem Mastermix DJ mit blendend grellen holographischen Pulsen aufflackerte, Leiber, die so dicht an dicht gequetscht standen, dass man den Schweiß der anderen Besucher spüren konnte, wenn man sich an ihnen vorbeidrückte, Hitze wie in der Sahara, Drinks, die astronomische Summen kosteten, eine Tanzfläche, die so überfüllt war, dass man nichts darauf tun konnte, als sich in einer Imitation von Sex an Ort und Stelle zu winden – abgesehen von den fünf Leuten in der Mitte, die gar nichts imitierten. Niemand sah älter aus als fünfundzwanzig, die Männer in schicken Anzügen, die Frauen in winzigen Designer-Fetzen.
    Paula bahnte sich aggressiv einen Weg bis zur Bar. Glücklicherweise musste sie sich nicht heiser brüllen, bis sie einen Drink bekam. Der Barkeeper nickte zur Begrüßung und mixte ihr augenblicklich einen Peach Sunset.
    Sie nahm das Glas entgegen, nippte ein wenig daran und stellte sich auf Zehenspitzen, um über die exotischen und kostspieligen Frisuren hinweg etwas erkennen zu können. Inmitten all der Mode war Tarlos Navy-Uniform unübersehbar. Zwei weitere Minuten Gerangel in der Menge, und sie stand neben ihm.
    »Hi!«, brüllte sie aus Leibeskräften.
    Die groß gewachsene schwarzhäutige Frau, gegen die er gelehnt stand, bedachte Paula mit einem Serienkiller-Blick. Es wirkte überhaupt nicht auf einem so atemberaubend hübschen Gesicht.
    »Boss!« Tarlo grinste in begriffsstutziger Verzückung.
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    Er gab der Schwarzen einen lüsternen Kuss und brüllte ihr etwas direkt ins Ohr. Sie nickte zögernd, bedachte Paula mit einem weiteren blutrünstigen Blick und stakste auf hohen Absätzen davon.
    Gemeinsam bahnten sich Tarlo und Paula einen Weg zum Ende der Bar. Paula bestellte sich einen weiteren Peach Sunset; sie spürte förmlich, wie sie dehydrierte. Es war immer höllisch heiß hier drin.
    »Wie geht es Ihnen?«, brüllte Tarlo.
    »Ich ärgere Admiral Columbia ein wenig.«
    Tarlo hob eine geeiste Flasche brasilianisches Bier und setzte sie an die grinsenden Lippen. »Der beste Job in der ganzen Galaxis.«
    »So ungefähr. Sie müssen mir einen kleinen Gefallen tun.«
    »Sie müssen nicht bitten, Boss, das wissen Sie.«
    »Es gibt da einen alten Fall, den Sie sich für mich noch einmal ansehen müssen. Sie erinnern sich an den Einbruch bei Dudley Bose? Das war vor dem Flug der Second Chance .«
    »Vage, Boss.«
    »Wir haben die Sache damals überprüft, und es schien nichts Ungewöhnliches dabei. Heute bin ich nicht mehr so sicher. Eine Stiftung hatte die Finger im Spiel, Cox Educational, und dabei handelt es sich möglicherweise um eine Briefkastenfirma für illegale Geldwäsche. Ich glaube, sie wurde von einem kriminellen Syndikat mit politischen Verbindungen benutzt.«
    »Sind Sie sicher, Boss?«
    »Drei der Treuhänder sind wie vom Erdboden verschwunden, als wir mit unseren Ermittlungen angefangen haben. Könnten Sie die Kontendaten in den Pariser Unterlagen noch einmal nachsehen?«
    »Wonach soll ich suchen?«
    »Nach irgendeiner Unstimmigkeit. Ich habe einen Finanzexperten von außerhalb, der sich ihre gegenwärtigen Unterlagen ansieht, aber ich muss wissen, wie weit diese Sache zurückreicht. Möglicherweise wurden die offiziellen Aufzeichnungen manipuliert. Falls das richtig ist, dann sind die Unterlagen in Paris unser einziger Beweis.«
    »Okay, ich mache mich gleich morgen an die Arbeit.«
    »Danke.«
    »Wie sind Sie nach so langer Zeit auf diese Spur gekommen?«
    »Ich bekam einen Tipp von einem Informanten; das ist unter anderem einer der Gründe, warum wir die Barron im Auge behalten.«
    »Sie ist darin verwickelt?«
    »Mein Informant behauptet, sie hätte mitgeholfen, die ganze Sache zu

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