Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
Rückkehr unserer Schiffe.«
»Die Medien werden sicher ahnen, dass etwas nicht stimmt«, sagte Justine. »Wäre der Angriff erfolgreich gewesen, hätten wir es so laut herausgebrüllt, wie wir nur könnten.«
»Wir haben noch fünf Tage, bevor wir einräumen müssen, dass bei dem Angriff etwas nicht nach Plan gelaufen ist«, sagte Patricia Kantil. »Das ist ausreichend Zeit, um Vorkehrungen zu treffen. Wir dürfen uns in dieser Angelegenheit keine Fehler leisten, wenn wir eine Panik verhindern wollen.«
Wilson brachte es nicht über sich, Oscar anzusehen, nachdem alle bis auf Columbia und Senatorin Burnelli das Büro verlassen hatten. Dimitri Leopoldvich hatte von Anfang an darauf hingewiesen, dass die Primes eine Methode finden würden, um die Douvoir-Raketen zu neutralisieren, hauptsächlich, weil sie bereits wussten, dass Menschen eine derartige Waffe entwickeln konnten. Was, wenn jemand es ihnen gesagt hat, wenn sie die exakten Details gekannt haben? Ich wusste, dass die Navy kompromittiert ist, und ich habe nichts unternommen. Alles aus Angst, wie ein Dummkopf dazustehen.
»Nur, damit Sie beide Bescheid wissen«, wandte er sich an Columbia und die Burnelli. »Ich werde dem Kriegskabinett den Einsatz der Quantumbuster empfehlen, genau wie Dimitri Leopoldvich es vorgeschlagen hat.« Und ich werde beten, dass uns wenigstens bei dieser Entwicklung ein Minimum an Geheimhaltung gelungen ist.
»Dieser verdammte kleine Mistkerl!«, fauchte Columbia.
»Er hat von Anfang an Recht gehabt«, widersprach Wilson, »und er macht nur seine Arbeit. Verdammt, hätten wir von Anfang an auf ihn gehört und unsere Schiffe gleich mit den Quantumbustern ausgerüstet, um das Höllentor anzugreifen, wären wir jetzt höchstwahrscheinlich nicht in dieser Situation!«
»Wir können doch hier nicht ›Was wäre wenn?‹ spielen! Nicht in diesem Maßstab!«, begehrte Rafael Columbia auf. »Wir müssen uns auf die unmittelbare Bedrohung konzentrieren.«
»Es gäbe keine unmittelbare Bedrohung, wenn wir die Quantumbuster eingesetzt hätten.«
»Das wissen wir nicht«, widersprach Columbia. »Nicht mit Sicherheit.«
»Es war nicht die Technologie, die uns im Stich gelassen hat; es war ein Mangel an Willenskraft und Entschlossenheit! Wir waren zu zivilisiert, um auf den Genozid-Knopf zu drücken.«
»Und darüber bin ich sehr froh«, sagte Justine. »Dieses Zögern, andere Kreaturen auszulöschen, nur weil sie ein schwieriges Problem darstellen, definiert uns Menschen als Spezies. Wir funktionieren nicht auf der gleichen Stufe wie die Primes. Und das ist es, was uns vor allem anderen auszeichnet.«
»Nicht mehr, wenn wir tot sind, bestimmt nicht!«, schnappte Wilson wütend. Er wusste, dass er in Wirklichkeit Angst hatte und sie auf diese Weise zu überspielen versuchte, was für sich selbst genommen bereits erbärmlich war. Doch der Fehlschlag, den feindlichen Brückenkopf zu eliminieren, war ein schwerer Schock, und die sich daraus ergebenden Implikationen waren noch weit schlimmer. Dimitri Leopoldvich hatte Recht: Sie mussten sich mit dem Undenkbaren auseinander setzen, ob es ihnen nun passte oder nicht.
»Sind Sie der Meinung, dass President Doi den Einsatz der Quantumbuster-Waffen autorisieren wird?«, fragte Justine.
»Sheldon wird es bestimmt«, sagte Rafael Columbia. »Er ist ein Realist. Und ich weiß, dass die Dynastie der Halgarths ihn unterstützen wird, genau wie die meisten anderen auch. Niemand hat damit gerechnet, dass der heutige Angriff so vollkommen fehlschlagen könnte. Wir sind alle noch immer schockiert deswegen, aber die Folgen werden uns bald genug zu Bewusstsein kommen, und nicht nur uns.« Er nickte widerwillig. »Dimitri Leopoldvich und seine Denkfabrik hatten von Anfang an Recht. Wir waren nicht klar genug im Kopf. Wir wollten nicht erkennen, womit wir es zu tun haben, nicht daran denken, was uns erwartet, weil es zu furchtbar ist.«
Wilson hätte ihm beinahe vom Verrat an Bord der Second Chance erzählt und von der Existenz des Starflyers; doch er besaß noch genügend politischen Instinkt, um sich zurückzuhalten. Feigling! , schalt er sich. Aber er benötigte Columbias volle Unterstützung für die nächsten paar Tage. Sie mussten einfach zusammenarbeiten, ob sie nun wollten oder nicht. Die menschliche Spezies konnte es sich nicht leisten, einen weiteren derart schwerwiegenden Fehler zu begehen.
Der Gedanke ließ ihn in seinem tiefsten Innern erschauern.
Das Kriegskabinett benötigte fünfzehn
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