Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
darüber, ob wir überhaupt eine Zukunft besitzen. Die Entscheidungen, die wir zu treffen haben, sind extrem schwierig und ohne Zweifel an einigen Orten unbeliebt. Ich bin absolut darauf eingestellt, Popularität zu opfern, wenn es darum geht, das Richtige und Notwendige zu tun. Ich würde nun gerne Admiral Kime bitten, uns eine kurze Zusammenfassung des brutalen Überfalls zu geben, den wir erdulden mussten, und im Anschluss daran eine Analyse der Navy, was wir als Nächstes von den Primes zu erwarten haben. Sobald wir damit fertig sind, bitte ich um eine Diskussion, wie wir weiter vorgehen sollen. Admiral?«
    »Danke sehr, Ma’am President«, sagte Wilson Kime und erhob sich. Er blickte in die Runde und stellte fest, dass niemand seinen Blick wohlwollend erwiderte. »Wir alle wissen, wie schlimm es war. Wir kannten die Größe der Prime-Zivilisation von Dyson Alpha und die Ressourcen, die ihr zur Verfügung stehen, doch unsere ersten Vorkehrungen waren vollkommen unzureichend. Der Grund dafür ist ganz einfach: Wir weigerten uns zu glauben, dass ein Angriff dieser Größenordnung jemals stattfinden könnte. Es gibt einfach keine rationale Erklärung dafür. Wir haben gesehen, dass die industrielle Kapazität der Prime-Zivilisation der des Commonwealth wahrscheinlich ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen ist. Wenn sie Raum zur Expansion und mehr Ressourcen brauchen, dann wäre es beträchtlich günstiger für sie, Sonnensysteme in der Umgebung ihres eigenen Systems auszubeuten, statt uns anzugreifen. Und doch folgen sie keinem logischen Entwicklungsmuster. Sie erfuhren durch Bose und Verbeke von uns, und nahezu das Erste, was sie taten, war, eine Serie von Wurmlöchern zu konstruieren, um bis in unseren Raum vorzudringen. Es sieht so aus, als träfe das Worst-Case-Szenario zu, das wir für die Barriere rings um Dyson Alpha entwickelt haben: nämlich, dass die Barriere errichtet wurde, um die Primes einzuschließen.«
    »Was ist mit Dyson Beta?«, fragte Alan Hutchinson.
    »Dies bleibt eine Unbekannte«, antwortete Wilson. »Genau wie der Grund, warum die Barriere um Dyson Alpha gefallen ist. Wir müssen uns heute mit den Konsequenzen der Befreiung der Primes herumschlagen. Als Ergebnis ihres Angriffs haben wir es wahrscheinlich mit siebenunddreißig Millionen Toten im Lost 23 System zu tun.«
    Um den Tisch herum herrschte betroffenes Schweigen. Die meisten Kabinettsmitglieder starrten auf den Tisch vor sich. Niemand wollte dem anderen ins Auge sehen.
    Wilson räusperte sich unsicher und fuhr schließlich fort. »Aufgrund der Natur ihrer Angriffe und der Informationen, die wir in der Folge davon gesammelt haben, sieht es so aus, als wollten die Primes sich die industriellen Einrichtungen der Lost 23-Planeten sichern. Im Gegensatz zu uns scheinen sie keinen Wert auf die Erhaltung der planetaren Umwelt zu legen. Was wir von ihrer Heimatwelt gesehen haben, unterstützt diese Annahme. Sie war massiv industrialisiert, und die Umweltverschmutzung war um Größenordnungen schlimmer als die auf der Erde des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Die Prioritäten der Primes sind demzufolge völlig anders gelagert als unsere. Das macht es sehr schwierig, sie auszurechnen. Allerdings sind sie nun nicht mehr hinter ihrer Barriere, und wir sind imstande, ihre Aktivitäten direkt zu beobachten. Das hilft uns zu entscheiden, wie wir als Nächstes vorgehen sollten. Beispielsweise müssen sie ihre Besatzungsmacht auf den Lost 23-Welten errichten, um sie zu benutzen, und sie müssen die Welten gegen einen möglichen Gegenangriff unsererseits sichern. Sie werden außerdem einen weiteren Angriff gegen das Commonwealth vorbereiten, dann einen dritten, einen vierten und so weiter. Sie werden immer weiter angreifen, uns immer weiter zurückdrängen und immer mehr Welten einnehmen, bis wir keine mehr haben.«
    »Was macht Sie da so sicher?«, fragte Heather Halgarth.
    »Wir befinden uns im Krieg«, antwortete Wilson. Er sah, wie sich ihre geschminkten Lippen bei seinen Worten zusammenzogen, Tadel strömte aus der makellosen Haut ihres Mitfünfziger-Gesichts wie Pheromone. Sie trug zwar ein schickes, förmliches dunkelblaues Kostüm und hatte das rötliche Haar zu einem sauberen Zopf geflochten, doch die von ihr ausgehende Autorität war nicht zu übersehen. Heather Halgarth war das einzige weibliche Oberhaupt einer Intersolaren Big 15 Dynastie, und ihr feminines Auftreten war nur ein sehr dünner Schleier über rücksichtslosem Ehrgeiz und einem

Weitere Kostenlose Bücher