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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Jahre dauernde Operation ist nicht gerade etwas, das die Guardians mal eben so ins Leben rufen. Es muss sich um etwas unglaublich Wichtiges handeln. Wir müssen herausfinden, was es ist.«
    Kime stieß die Luft zwischen den Zähnen hervor. »Vielleicht. Aber wenn es wirklich so wichtig ist, dann kann ich nicht glauben, dass Rafael es ignorieren würde. Er mag vieles sein, aggressiv, ehrgeizig, unversöhnlich und arrogant, aber ist nicht dumm.«
    »Jeder hat seine Schwachstelle, Wilson«, entgegnete Justine. »Paula wurde aus politischen Gründen gefeuert. Sie hat nicht schnell genug Ergebnisse geliefert.«
    »Hundertdreißig Jahre an einem Fall ohne Ergebnisse ist nach meiner Ansicht nach ein sehr vernünftiger Grund, um jemanden zu entlassen«, entgegnete Wilson. »Das soll keine Beleidigung sein«, fügte er an Paula gewandt hinzu.
    »Sie haben von dem Zwischenfall von LA Galactic gehört, nehme ich an«, sagte Justine. »Ein Attentäter hat den Kurier der Guardians ermordet, der die Marsdaten bringen sollte. Es war der gleiche Attentäter, der den Schwarzmarkt-Waffenhändler auf Venice Coast eliminiert hat. Er hat auch meinen Bruder ermordet. Also arbeitet er weder für die Regierung noch für die Guardians.«
    »Für wen dann?«, fragte Wilson.
    »Gute Frage. Das Pariser Büro ist möglicherweise imstande, eine Antwort zu finden. Wenn es weiter sucht.«
    Wilson sah von Justine zu Paula. »Was soll ich tun?«
    »Rafael bitten, den Geheimdienst weiter an dem Mars-Fall arbeiten zu lassen, anstatt aufzuhören.«
    »Vielleicht …«, sagte Wilson. »Ich muss darüber nachdenken.«

    Nach einem Investment von fünfundzwanzig Jahren waren die meisten Planeten des Phase-Eins-Raums inzwischen durch Maglev-Expresslinien verbunden, die ein schnelles und effizientes Transportmittel darstellten. Basierend auf diesem Erfolg war CST damit beschäftigt, das Netzwerk zu den Planeten des Phase-Zwo-Raums auszudehnen. Doch trotz aller Bedeutung als Verbindungswelt nach Far Away hatte Boongate bis heute keinen Maglev-Anschluss erhalten. CST antwortete ausweichend, was einen Zeitplan für die Errichtung betraf.
    Der Standard-Express von Paris hatte vierzig Minuten bis zur CST Station von Boongate benötigt. Nun glitt er mit verringerter Geschwindigkeit in das Gebäude. Es war zweiundzwanzig Uhr örtlicher Zeit. Das Hauptterminal besaß nur fünf Plattformen, doch jede war voll mit wartenden Passagieren, als Renne und Tarlo aus ihrem Waggon stiegen. Draußen regnete es, und der Zug tropfte auf das Gleis. Der kalte Abendwind wehte unter das große geschwungene Glasdach, und die Leute stampften mit den Füßen und hatten ihre Mäntel bis zum Kragen zugeknöpft. Die Polyphotostreifen unter dem Dach verbreiteten weißblaues Licht und ließen die Regentropfen glitzern, die an der Dachkante vorbei wie graue Funken hereingepeitscht wurden.
    »Ziemlich spät, um zu reisen, oder?«, bemerkte Tarlo, während sie zum Ende der Plattform gingen. Er ignorierte die neugierigen Blicke, die ihre Navy-Uniformen auf sich zogen.
    Renne schlug den Jackenkragen hoch und musterte die Menschen auf dem Bahnsteig. Es schien sich um ganze Familien zu handeln, die sich in kleinen Trauben zusammendrängten. Müde, gähnende Kinder saßen auf Haufen von Gepäck. Mehrere Wachleute von CST patrouillierten auf und ab.
    »Kommt darauf an, wie eilig man es hat zu verschwinden«, erwiderte sie. Es war das erste Mal, dass sie Hinweise auf die Flüchtlinge aus erster Hand erlebte, von denen in der Unisphäre so viel geredet wurde; doch wenn es überhaupt irgendwo passierte, dann hier, erkannte sie. Die meisten Nachbarwelten von Boongate gehörten zu den Lost 23.
    Sie bahnten sich ihren Weg durch die übervölkerte Haupthalle und fanden das Sicherheitsbüro von CST. Edmund Li war ihr Verbindungsoffizier, ein einheimischer Polizeibeamter, der zunächst zur Navy versetzt worden war und dann zu der neu gebildeten Frachtinspektion für Far Away. Fünfzehn Jahre vor seiner ersten Rejuvenation besaß er noch immer alles von seinem dicken schwarzen Haar, das seit mehreren Monaten nicht geschnitten worden war. Im Kontrast dazu war sein schmaler Lippenbart perfekt getrimmt und vervollständigte die malvenfarbenen OCTattoos auf seinen hageren Wangen, die griechischen Buchstaben nachempfunden waren. Er trug keine Navy-Uniform, sondern lediglich einen einfachen taubengrauen Büroanzug. Renne beneidete ihn darum; ihre dunkle Uniformjacke war stets irgendwo zu eng. Es erinnerte sie an

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