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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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logische Spekulation, die Sorte von Argumenten, auf deren Basis die Geschworenen ein Urteil sprechen würden.
    Außerdem war es politisch sehr zweckmäßig, was sie mit Unruhe erfüllte. Es war die gleiche leise, nagende Unsicherheit, die sie gefühlt hatte, als sie in das Loft Appartement der Halgarth-Mädchen auf Daroca marschiert war. Es gab keinen offensichtlichen Grund. Nichts außer ihrer eigenen widersprüchlichen Intuition – der Intuition eines Detectives, der instinktiv weiß, wann etwas richtig ist und wann nicht.
    Alles, was Hogan vorgetragen hatte, war so möglich. Ja.
    Glaubwürdig? Nein.
    »Ich werde das genießen«, sagte Hogan. » Gewisse Leute bei der Senate Security werden extrem aufgebracht reagieren, wenn sie die Datei dieses Falles aufrufen, jetzt, nachdem wir ihn für sie gelöst haben. Damit wäre ihren dummen Verschwörungstheorien endgültig der Boden entzogen.«
    Renne versuchte vergeblich, Tarlos Aufmerksamkeit zu erregen. Sie vermutete, dass er absichtlich nicht reagierte.
    »Danken Sie Foster Cortese von mir«, fuhr Hogan fort. »Er hat gute Arbeit geleistet. Ehre, wem Ehre gebührt.«
    »Mache ich«, sagte John King.
    Er hat nur ein Programm laufen lassen , dachte Renne angewidert. Sie sah, was Hogan vorhatte. Er hob die Mitglieder seines Stabes in seinen Orbit. Er verbrüderte sich mit ihnen, mit der völlig falschen Motivation dahinter. Es würde damit enden, dass sie politisch nützliche Antworten für ihn produzierten und nicht die Antworten, die richtig waren.
    Und warum sehe ich das so zynisch? Diese bescheuerte Theorie über Francis Rowden? Bin ich vielleicht nur eifersüchtig weil ich sie mir nicht ausgedacht habe? Es ist doch wohl ganz einfach. Warum denke ich, dass er Unrecht hat?
    »Ich brauche einen weiteren Durchsuchungsbefehl«, sagte Tarlo.
    »Wozu?«, verlangte Hogan zu wissen.
    »Die Aufzeichnungen der Pacific Pine Bank waren ziemlich nützlich«, antwortete Tarlo. Jetzt erst gestattete er sich einen Augenkontakt mit Renne, schenkte ihr ein Lächeln, das »Ich hab’s dir ja gleich gesagt«, besagte. »Die Shaw-Hemmings Finanzgesellschaft auf Tolaka hat eine Menge Geld auf Kazimir McFosters Konto transferiert. Ich würde gerne wissen, woher es gekommen ist.«
    »Wie viel Geld?«, fragte Renne.
    »Einhunderttausend Erddollars.«
    Beeindruckt schürzte sie die Lippen.
    »Sie kriegen Ihren Befehl«, sagte Hogan. »Renne, wie kommen Sie mit der Lambeth Interplanetary Society voran?«
    Die Frage beinhaltete keine Spur von Ungeduld; trotzdem hatte sie das Gefühl, als wären die Erwartungen nach den Neuigkeiten über Francis Rowden zu hoch geschraubt. Ihr Bericht konnte da nicht mithalten. Lächerlich, ich werde allmählich paranoid. »Nichts Handfestes bis jetzt, fürchte ich. Es war Vics Fall, doch er ist hinter Robin Beard her gejagt. Matthew hat die Society datentechnisch durchleuchtet; aber wir haben nur wenige Dateien, mit denen wir arbeiten können. Die Beschäftigungsagenturen, die diesen Teil von London bedienen, besitzen keinerlei Unterlagen über die Society. Es ist kein vielversprechendes Unterfangen.«
    »Wir könnten einen Aufruf in der Unisphäre starten«, schlug Tarlo vor. »Vielleicht geben uns die Nachrichtenshows ein paar Sendeminuten. Wir könnten ehemalige Beschäftigte bitten, sich bei uns zu melden.«
    »Nein«, sagte Renne. »Das würde den Guardians unsere Trümpfe in die Hand spielen.«
    »Ich stimme Renne zu«, erklärte Hogan. »Wir lassen die Öffentlichkeit so weit wie möglich aus dem Spiel; Hilfegesuche an die Bevölkerung riechen nach Verzweiflung und sollten deshalb immer der letzte Weg sein. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie mit dem Datenfischen nicht mehr weiterkommen; dann denken wir noch einmal darüber nach.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Was ist mit Beard?«
    »Er ist auf Cagayn in Deckung gegangen. Die dortige Polizei sucht nach ihm. Nach seinem Hintergrund zu urteilen, könnte er uns eine positive Spur zu dem Agenten liefern, den die Guardians benutzen.«
    »Haben Sie der dortigen Polizei klar gemacht, wie wichtig das ist?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut, bleiben Sie dran. Wir dürfen uns diese Chance nicht entgehen lassen.«

    Die europäische Abteilung der Senate Security war nicht annähernd so groß wie das ständig expandierende Büro des Navy-Geheimdienstes in Paris. Sie hatte ihren Sitz in London, wo sie den gesamten oberen Stock eines monolithischen Gebäudes in Whitehall einnahm, eine halbe Meile vom Westminster Palace entfernt. Die

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