Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
»Das verlangt eine ernsthafte Neubewertung unserer Beziehung.«
Mellanie starrte ihn sprachlos an. Das war nicht mehr ihr alter Dudley, der da redete. Keine Spur von Unsicherheit oder Vorsicht in seinen Worten. Sein Tonfall klang ruhig und gemessen und grenzte an Herablassung.
»Selbstverständlich bin ich unendlich dankbar für das, was wir gemeinsam erlebt und erfahren haben«, beeilte er sich zu sagen. »Ohne dich wäre ich niemals wieder eine ganze Persönlichkeit geworden.
Und dafür kann ich dir nicht genug danken. Ich hoffe, wir können weiter Freunde sein, und Kollegen in diesem Unternehmen.«
»Du gibst mir den Laufpass?«
»Mellanie, menschliche Wesen sind effektiv unsterblich. Ich weiß, dass dies dein erstes Leben ist und dass du alles sehr viel intensiver erlebst; aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass nichts ewig dauert.
Es ist besser so. Ehrlichkeit ist der Weg nach vorn, für uns beide.«
» Du gibst mir den Laufpass?« Selbst aus ihrem eigenen Mund klang das einfach nur schrecklich falsch.
»Genau das tue ich«, antwortete das Bose-Motile an Dudleys Stelle. »Das liegt daran, dass ich ein totales Arschloch bin.«
Dudley funkelte seinen Alien-Zwilling an. »Wie ich sehe, hast du noch nicht begriffen, was Takt bedeutet.«
»Sieh den Tatsachen ins Auge. Von wem hätte ich es lernen sollen?«
»Nach allem, was ich für dich getan habe?«, fragte Mellanie; es klang, als wäre die Frage an sie selbst gerichtet.
»So einseitig war unsere Beziehung nun auch wieder nicht«, sagte Dudley in der Art von Tonfall, mit der er früher seine Studenten verbessert hatte. »Ich denke, du hast genauso sehr davon profitiert, wenn nicht sogar mehr als ich. Sieh dir doch nur einmal an, wo du jetzt stehst. Du gehörst zu dem kleinen Kreis von Leuten, die über die Zukunft der gesamten Menschheit entscheiden.«
»Ach, leck mich einfach am Arsch.« Mellanie machte auf dem Absatz kehrt und ging davon. Wenigstens bestand nicht die Gefahr, dass sie in Tränen ausbrach. Für eine Sekunde stand das Bild von Jaycee vor ihrem geistigen Auge, der zu Boden ging, während er seine Hoden umklammerte. Nicht einmal das ist er wert.
»Tut mir Leid!«, rief Dudleys Stimme durch den gesamten Raum hinter ihr her.
Mellanie drehte sich nicht um, um herauszufinden, welcher der beiden Boses das gesagt hatte. Sie wusste es auch so.
»Hey, alles in Ordnung?«, fragte Tiger Pansy besorgt.
»Sicher, alles in bester Ordnung.« Er hat mir den Laufpass gegeben, als wäre ich ein dummes Gör. Mir.
»Hey, Mellanie, ich möchte dir danken«, sagte Tiger Pansy. Sie winkte begeistert in Richtung von Qatux, der mit einem der CST
Techniker über das Sensor-Interface redete. Der Raiel hob ein Tentakel und winkte. »Das ist der beste Gig, den ich je hatte.«
»Ich habe mir schon gedacht, dass es dir gefallen würde. Aber vergiss nicht, Tiger, du darfst hinterher mit niemandem darüber reden.
Diese Leute vertragen keinen Spaß.«
»Das weiß ich auch. Ich bin nicht dumm.«
»Ich weiß, dass du nicht dumm bist. Pass auf dich auf, ja?«
»Du gehst weg?«
»Ja. Es gibt nur eine Sache, die ich wissen will, und das kann ich hier nicht herausfinden.«
»Ich hoffe, dass du die Antwort findest.«
»Ich auch.«
Niemand im Raum bemerkte, dass sie ging. Das Letzte, wonach Mellanie jetzt zumute war, war, zu Morton zu rennen; also ging sie zu einem Ausgang auf der anderen Seite. Hoshe saß auf einem der wenigen verbliebenen Stühle in verdächtiger Nähe zur Tür.
Mellanie lächelte ihn erfreut an und setzte sich zu ihm. Ohne Vorwarnung beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuss.
»Wofür war der denn?«, fragte Hoshe.
»Hoshe Finn, mein persönlicher Schutzengel.«
»Ich dachte, nach Isabella würden Sie nicht mehr mit mir reden.«
»Hm, Ihr Heiligenschein ist für eine Minute verblasst, zugegeben.
Aber Sie haben trotzdem wieder einmal dafür gesorgt, dass mir nichts passiert.«
Hoshes Blick ging zu den beiden Aliens hinunter, die nun miteinander redeten. Dudley Bose stand neben seinem Motilen und versuchte, das Gespräch in seine Richtung zu lenken.
»Das war einer Ihrer besseren Züge«, sagte Hoshe. »Sie haben viel mehr verdient als ihn.«
Sie blickte zu dem Trio in den Kampfanzügen. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie wären verheiratet?«
Hoshe grinste. »Ich schätze, das habe ich verdient. Ich sollte mich nicht in Ihr Privatleben einmischen.«
»Es gibt nicht viel Privates daran. Das ist mein größtes Problem.
Wie steht
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