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Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Titel: Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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genauso wenig vergessen habe wie Sie.«
    »Nein«, wiederholte Paula entschieden.
    »Scheiße!« Nigel funkelte sie an. Jeder andere im Commonwealth hätte auf der Stelle eingelenkt. Paula schien seine Verärgerung nicht einmal zu bemerken. »Also schön!«, schnappte Nigel und wandte sich an Justine. »Wir müssen jemand anderen finden, den sie akzeptieren. Ruf Bradley an.«
    Mellanie trottete Qatux und Tiger Pansy hinterher, während Nelson sie zum Sicherheitszentrum führte. Es lag nicht weit von der Erkundungsdivision entfernt, eine nackte Kuppel mit einem schwer be-wachten Eingang. Die Cat’s Claws waren für die Eskorte eingeteilt worden und sahen äußerst beeindruckend aus in ihren schweren Kampfanzügen. Mellanies Inserts scannten sie passiv und verrieten ihr, wer von ihnen Morton war; sonst hätte sie es nie erraten. Er sprach nicht mit ihr; die Cat’s Claws nahmen ihre Aufgabe sehr ernst.
    »Auf diese Weise bleibe ich im Spiel«, hatte Morton zufrieden gesagt, während er und die anderen in ihre Anzüge gestiegen waren.
    Nelson hatte ihnen angeboten zu gehen, doch sie hatten beschlossen zu bleiben. Mellanie kannte den Grund, warum Morton geblieben war – dadurch war er näher an der wahren Macht und, wie sie hoffte, auch bei ihr. Cat und Rob auf der anderen Seite schienen schlicht die Aussicht auf einen Kampf zu genießen.
    Nelson hatte einen Vorlesungsraum für Qatux herrichten lassen.
    Die meisten Sitze waren entfernt worden und die Beleuchtung ge-dämpft. Zahlreiche Techniker waren damit beschäftigt, die erforderlichen Maschinen und Apparaturen aufzubauen. Sie alle hielten mit ihrer Arbeit inne, als das große Alien den Saal betrat. Mehrere applaudierten. Tiger Pansy kicherte und fing an, sie einander vorzustellen, wie eine altmodische diplomatische Dolmetscherin.
    Mellanie sah Dudley und das Bose-Motile in der Nähe des großen Wandportals herumlungern, das Moderatoren benutzten, um ihre Vorlesungsdaten zu präsentieren. Das Bose-Motile wurde von drei Sicherheitsleuten bewacht. Sie alle trugen schicke Geschäftsanzüge und wirkten auf den ersten Blick freundlich; doch mit einem Scan entdeckte Mellanie Inserts mit hoher Energiedichte in ihren Körpern. Die sichtbaren OCTattoos waren grüne und rote Linien, die im hinteren Wangenbereich parallel verliefen.
    Zwei Sensorstängel des Bose-Motilen bogen sich zu ihr herum und folgten ihr, als sie sich den beiden näherte. »Hallo Mellanie«, sagte das Bose-Motile. Jetzt bemerkte Mellanie auch, dass es ein kleines, modernes Array an einem Lederriemen um eines seiner Armglied-maßen trug.
    »Hallo«, antwortete Mellanie freundlich. »Bist du jetzt Dudley Eins oder Dudley Zwei? Was habt ihr beide beschlossen?«
    »Darüber haben wir noch nicht gesprochen.«
    Mellanie stellte amüsiert fest, dass das Array Dudleys Stimme perfekt imitierte. Ihrem missmutigen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ärgerte das die menschliche Bose-Version offensichtlich. Mellanie lächelte strahlend und beugte sich vor, um ihn zu küssen. Morton war drüben am Haupteingang, zusammen mit Cat und Rob; deswegen glaubte sie, es wäre nicht weiter schwierig. Doch zu ihrem größten Erstaunen wich Dudley vor ihr zurück, bevor ihre Lippen ihn berührten.
    »Dudley?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    »Ah, ja. Ich wollte sowieso mit dir reden.«
    »Mit mir reden?«
    »Ja. Ich wollte dir sagen, dass ich gerne zur Seite trete – jetzt, da Morton wieder da ist.«
    »Zur Seite trete?«
    »Das ist richtig. Ich weiß, wie viel du für ihn empfindest. Angesichts dieser Tatsache halte ich es so für das Beste. Die Umstände haben sich für uns beide geändert, nicht wahr?«
    »Die Umstände?« Mellanie hasste sich dafür, dass ihr nichts anderes einfiel, als Fragmente seiner Sätze zu wiederholen, doch sie war so überrascht von Dudleys Verhalten, dass sich ihr Gehirn weigerte, mit eigenen Ideen rauszurücken. Als sie Dudley genauer musterte, stellte sie fest, dass er sich tatsächlich glatt rasiert hatte. Die Müdigkeit und die ewige Sorge waren aus seinen Augen verschwunden.
    Er hatte sich sogar halbwegs modisch schick gekleidet und trug ein malvenfarbenes Hemd sowie eine schwarze Hose aus semiorganischem Gewebe dazu. Zum ersten Mal konnte Mellanie sein wahres Alter in diesem gelassenen Gesicht erkennen, das ihre Blicke ungerührt erwiderte.
    »Ich schätze, selbst du wirst einräumen müssen, dass sich unsere jeweilige persönliche Situation beträchtlich verändert hat«, erklärte Dudley jetzt.

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