Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
den alles entscheidenden, vernich-tenden Schlag gegen die Primes führen würde.
Die andere Hälfte der Unisphäre spekulierte über die Evakuierung der Second47 in die Zukunft. Ozzie nahm einen weiteren großen Schluck, als er die Ankündigung des Kriegskabinetts sah. »Verdammter Mist, zieh mich da nicht mit rein!«, brüllte er Nigels Bild entgegen. Das Gesicht seines sogenannten Freundes ragte riesig über dem Bett auf, projiziert von dem Portal an der gegenüberliegenden Wand. Es wirkte mit einem Mal schlecht fokussiert. Ozzie versuchte, ein paar Berechnungen anzustellen, um zu sehen, ob Nigel wusste, worüber verdammt noch mal er da überhaupt redete, doch die Gleichungen waren unmöglich zu formulieren. Er starrte auf seinen Tumbler, der schon wieder leer war. »Bring einfach die ganze Flasche her«, befahl er dem Maidbot.
Virtuelle Hände tappten unsicher durch seine virtuelle Sicht, und er klopfte höflich auf das Symbol der SI.
Das Kriegskabinett verschwand und wurde von mandarinen- und türkisfarbenen Wellenlinien ersetzt, die sich in- und umeinander wanden. »Hallo Ozzie. Willkommen daheim.«
»Schön, wieder daheim zu sein. Ehrlich, Leute. Ihr habt keine Ahnung, wie wundervoll Klopapier ist, bevor es euch nicht von einem gefühllosen Universum weggenommen wird.
Ich denke, es ist ein definierendes Charakteristikum der menschlichen Zivilisation: die Fähigkeit, etwas herzustellen, womit man sich vernünftig den Arsch abwischen kann. Glaubt mir, Blätter aus dem Wald tun es einfach nicht. Wenn ihr wollt, könnt ihr mir das auf den Grabstein schreiben.« Er kicherte albern.
»Wir werden es uns merken, Ozzie.«
»Hey, hey, kommt mir nicht so, ja? Ihr seid mir eine verdammte Erklärung schuldig, Mann!« Der Maidbot kam ans Bett gerollt und hielt Ozzie die Bourbonflasche hin. Ozzie nahm sie und zwinkerte der kleinen Maschine spitzbübisch zu.
»Du beziehst dich auf die Notfall-Evakuierung der Bewohner von Randtown«, stellte die SI fest.
»Da habt ihr den Nagel auf den beschissenen Kopf getroffen.«
»Wir haben uns die Freiheit genommen, Tausende von Menschenleben zu retten. Wir sind davon ausgegangen, dass du angesichts der Umstände keine Einwände erheben würdest.«
»Ja, ja. Trillionen Dollars ausgegeben für das ultimative private Zuhause, und alles ist hin. Einfach so.« Das Zimmer um ihn herum rotierte, und er lag mit gespreizten Gliedmaßen auf dem Bett, während er nach oben an die Decke starrte. Ozzie nahm einen weiteren Schluck Bourbon, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. »Jetzt muss ich mir was Neues ausdenken! Vielleicht gehe ich zur Eiszitadelle zurück. Nein, Scheiße, was rede ich denn da? Es war viel zu kalt dort. Ich bin nicht für kaltes Wetter gemacht, wisst ihr? Das habe ich unterwegs über mich selbst rausgefunden.«
»Dann war deine Reise von Erfolg gekrönt?«
»Meine Güte, das könnt ihr laut sagen. Ich habe alles herausgefunden. Wer die Barrieren errichtet hat, warum sie errichtet wurden, und warum sie uns nicht helfen wollen. Und ich sag euch noch was: Ich hatte von Anfang an Recht mit den Silfen.«
»Sie entwickeln sich also in ein Erwachsenenstadium?«
»Ah, High Angel!« Ozzie wackelte mit dem Finger in Richtung der leuchtenden Linien. »Ich dachte mir doch, dass euch das interessieren würde. Mann, ihr hätte sehen sollen, wo sie leben! Das Gas-Halo ist absolut groovy! Vielleicht sollte ich versuchen, selbst eins zu bauen. Ich würde zu gerne Nigels Gesicht sehen, wenn ich ihm das sage.«
»Wer hat die Barrieren erbaut?«
»Clouddancer sagt, es sei irgendeine Rasse gewesen, die sich Anomine nannte. Aber das war in einem Traum. Glaube ich. Na ja, jedenfalls sind sie nicht mehr da. Nein, anders ausgedrückt – sie sind noch da, aber sie sind nicht mehr die Gleichen. Ich glaube, sie haben die Silfen in ihrer Evolution überholt, einige von ihnen jedenfalls.
Die anderen sind alle nach Hause zurückgekehrt und haben sich Greenpeace angeschlossen.« Ozzie grinste träge. Das Bett war wunderbar weich, und er war inzwischen sehr müde geworden. Er schloss die Augen. »Sie werden uns nicht helfen, klar? Genauso wenig wie ihr. Ihr wart auch nicht sonderlich hilfreich, oder? Abgesehen davon, dass ihr dieses Huhn aufgesammelt habt, diese Mellanie.
Verdammt, sie ist heiß. Wisst ihr, ob sie einen Freund hat oder so?«
Er gähnte und wartete auf eine Antwort. »Mann, jetzt kommt schon, ihr seid doch wohl nicht sauer auf mich? Nur ein paar offene Worte unter Freunden.
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