Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
Zeitabständen das Bewusstsein. Ihre Kleidung und die Decken waren nass vom Fieberschweiß. Wenn sie bei Bewusstsein war, litt sie unter großen Schmerzen. Die Beruhigungsmittel und Biogenetika, die Adam ihr verabreicht hatte, schienen ihren Blutdruck ein wenig verbessert zu haben, und ihre Herzfre-quenz war leicht gesunken, auch wenn sie immer noch viel zu hoch war, um ihn zu beruhigen.
»Das kann unmöglich vorgetäuscht sein«, murmelte Adam, als er das diagnostische Array in seine Tasche zurücksteckte. Paula erschauerte und zitterte unter ihrer Decke. Ihr Atem ging flach, und sie runzelte im REM-Schlaf die Stirn und wimmerte leise, als würde sie von irgendetwas Schrecklichem verr folgt. Das war offensichtlich er, von dem sie träumte, und das half auch nicht gerade, seine Besorgnis zu dämpfen. Keine Schuldgefühle, das nicht – dafür kann ich schließlich nichts.
In der angenehmen Kühle der Fahrerkabine machten die anderen nichts, außer die Jagd über den Highway One zu verfolgen. Sie hatten das Netzwerk entlang der Straße innerhalb einer Viertelstunde verloren, nachdem sie den Highway am vorangegangenen Abend verlassen hatten, und da Far Away keine Satelliten besaß, war Funk das Einzige, was die Gemeinden auf dem Land untereinander verband, und seine Reichweite war begrenzt. Die altmodischen, analo-gen Kurzwellensender, die sie bei sich führten, besaßen genügend Reichweite, um Kontakt mit Johansson herzustellen, doch die Verbindung war bestenfalls erratisch. Adam fragte nicht gleich nach einem neuen Lagebericht – seine eigene Sendung würde dem Starflyer seine Position verraten. Die Kommunikation vom vergangenen Abend bezüglich eines Verräters hatte im Gegensatz dazu ein kalku-liertes Risiko dargestellt. Statt einer direkten Verbindung verfolgten sie die Nachrichten, die von Haushalt zu Haushalt weitergegeben wurden, und versuchten anhand dieser Informationen zu entscheiden, was übertrieben und was reine Erfindung war.
Die Jagd war zu einem Spektakel für die Einwohner von Far Away geworden. Menschen säumten den Highway, um zuzusehen, wie die beiden Konvois vorbeirasten. Zuerst hatte es ein paar spontane Versuche gegeben, die Fahrzeuge des Starflyers aufzuhalten. Jugendliche hatten Molotow-Cocktails geworfen. Jagdflinten waren auf die Cruiser abgefeuert worden. Alles vollkommen wirkungslos.
Die Truppen des Instituts hatten mit überwältigender Feuerkraft geantwortet und ganze Viertel in Schutt und Asche gelegt, während die Fahrzeuge mit unverminderter Geschwindigkeit vorbeigerast waren. Nach den ersten paar Versuchen verbreiteten sich die Neuigkeiten von der gnadenlosen Vergeltung wie ein Lauffeuer entlang dem Highway, und es gab keine weiteren derartigen Versuche mehr. Der MAN-Tieflader des Starflyers wurde aus der scheinbaren Sicherheit hinter zugezogenen Gardinen beobachtet oder hinter Wänden, die in sicherer Entfernung von der Straße standen.
Bradley Johanssons Verfolgungsteam wurde von ein paar unver-besserlichen Seelen bejubelt, die sich nach draußen gewagt hatten, um den Mann zu sehen, der in ihrem ganzen Leben mehr Mythos als Realität gewesen war.
Die Unterhaltungen über Funk ermöglichten jedem an Bord der Volvos, sich über die Ereignisse draußen zu informieren. Beispielsweise erfuhren sie auf diese Weise, dass sich die Entfernung zwischen dem Starflyer und Johansson bei mehr oder weniger konstant dreihundertfünfzig Meilen eingependelt hatte. Beide Konvois fuhren so schnell, wie es der Highway erlaubte, wobei die kleineren Fahrzeuge der Guardians offensichtlich einen kleinen Vorteil besa-
ßen, denn sie verringerten den Vorsprung des Starflyers mit nahezu zehn Meilen in der Stunde. Es waren die Brücken, die den entscheidenden Unterschied ausmachen würden. Jedes Mal ertönten begeisterte Rufe in der Kabine, wenn über Funk verkündet wurde, dass eine weitere Brücke zum Einsturz gebracht worden war.
Bis zur Morgendämmerung hatten sie die Bestätigung: Die Guardians hatten alle fünf wichtigeren Brücken entlang des Highway One gesprengt. Adam war nicht sonderlich überrascht, als Leute, die sich bei der Taran Bridge, der nördlichsten Flussüberquerung entlang dem Highway, meldeten, dass der Konvoi des Starflyer über amphibische Fähigkeiten verfügte. Der MAN-Tieflader und seine Eskorte aus Cruisern verließen die Farbahn und lenkten zum Fluss hinunter, um ihn direkt zu überqueren. Es war nicht einfach. Jedes Mal mussten sie mehrere Meilen weit über Feldwege
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