Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
der Scheiße, als ich gedacht habe. Trotzdem, danke.«
»Nicht der Rede wert. Deine Unschuld reduziert mein Problem um eine Person.«
»Ja.« Oscar kratzte sich am Hinterkopf. »Da waren’s nur noch drei.«
»Von denen zwei an Bord der Second Chance gewesen sind, und die Myo hat die Guardians seit ihrer Gründung verfolgt und gejagt.«
»Wilson und Anna können es nicht sein!«
»Ist das Emotion oder Logik, die aus dir spricht?«
»Emotion, schätze ich. Verdammt! Ich kenne die beiden seit Jahren; wir leben praktisch in einem großen, gemeinsamen Haushalt!
Sie sind Freunde, richtig gute Freunde. Wenn es einer von ihnen ist, dann haben sie mich wirklich gewaltig an der Nase herumgeführt.«
»Ich habe dir schon mal gesagt – du schaffst es, deine Vergangenheit unter einer Hülle perfekter Respektabilität zu verstecken. Um ehrlich zu sein, ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass du in deinem jetzigen Leben so viel Erfolg haben könntest.«
»Danke sehr. Aber mein Verbrechen liegt in der Vergangenheit.
Der Starflyer-Agent ist hier und jetzt aktiv.«
»Okay. Gibt es irgendeinen Hinweis, irgendetwas, das darauf hindeutet, einer der drei könnte eine Doppelrolle spielen?«
»Ich weiß es nicht.« Oscar nahm eine Tube biogener Dentalcreme zur Behandlung von Abszessen in die Hand, doch er sah sie nicht an.
»Was?«, hakte Adam nach. »Komm schon. Wir kämpfen immer noch darum, diesen Krieg zu einem Ende zu bringen, und mehr noch: Wir wollen verhindern, dass so etwas je wieder geschieht.«
»Irgendjemand hat die offiziellen Aufzeichnungen manipuliert, die in Pentagon II gelagert werden, nachdem ich den Beweis gefunden habe, dass ein Agent des Starflyers an Bord der Second Chance gewesen ist. Dieses kleine Manöver hat verhindert, dass wir den Starflyer in der Öffentlichkeit bloßstellen konnten. Nur Wilson und ich wussten darüber Bescheid, sonst niemand.«
»Bist du sicher?«
Oscar schloss die Augen. »Nein«, antwortete er und seufzte ge-quält. »Eine Menge Leute wussten, dass wir eine private Unterhaltung hatten, was sehr ungewöhnlich ist, insbesondere, weil es keine offizielle Aufzeichnung davon gibt. Und wir haben die Myo zu einer gleichermaßen geheimen Konferenz eingeladen. Aber ich schwöre, dieses Büro ist besser gesichert als Sheldons Harem!«
»Du suchst nach einer Ausstiegsklausel. Wenn du mich fragst, sieht es ganz nach einem abgeschlossenen Raum aus.«
»Aber es kann unmöglich Wilson sein!« Oscar klang zutiefst beunruhigt.
»Was ist mit seiner Frau?«
»Anna? Niemals! Niemand hat während der beiden Invasionen der Primes härter gearbeitet als sie. Sie war der Verbindungsoffizier zwischen taktischem Stab und Flottenkommando. Wenn sie eine Agentin ist, wäre das der Moment gewesen, um sicherzustellen, dass wir total versagen.«
»Nur, dass der Starflyer das Commonwealth intakt halten wollte, um gegen MorningLightMountain zurückzuschlagen. Laut Bradley sieht er in uns Menschen und den Primes so etwas wie zwei alte Preisboxer, die so lange aufeinander einschlagen, bis beide tot um-fallen.«
»Allmächtiger. Ich weiß es nicht! «
»Dann gib mir deine Einschätzung von Myo.«
»Sie ist definitiv eine Kandidatin.« Endlich klang Oscar wieder etwas zuversichtlicher. »Was ist überhaupt los mit ihr?«
»Sie behauptet, ihr Körper würde auf ihre Entscheidung reagieren, mich auf freiem Fuß zu lassen. Betrachte es als eine Art neurotoxi-schen Schock, und du liegst nicht weit daneben.«
Oscar legte die Tube ins Regal zurück. »Komm schon. Sie könnte das Zittern auch nur vortäuschen.«
»Das diagnostische Array bestätigt die Symptome. Sie ist sehr schwer erkrankt, Oscar. Ich bin nicht sicher, ob sie …« Er blickte auf die magere Auswahl an Medikamenten und schüttelte traurig den Kopf.
»Oder sie hat irgendwas genommen, um diese Symptome vor-zutäuschen.«
»Hast du nicht gerade gesagt, ich sei paranoid?«
»Sieh den Tatsachen ins Auge«, erwiderte Oscar. »Du hast nicht die geringste Ahnung, wer von ihnen es sein könnte.«
»Noch nicht. Ich fürchte, ich muss Paula soweit bringen, dass sie für mich die Lösung findet. Das ist ihr absolutes Spezialgebiet. Ihr einziges Gebiet, genau betrachtet. Wir brauchen sie … falls sie denn sie selbst ist.« Rasch nahm er ein paar Pakete aus dem Regal, schwache Beruhigungs- und Schmerzmittel und eine Hand voll Biogenetika, die gegen Virusinfektionen wirksam waren. Vielleicht halfen sie ja. Vielleicht aber auch nicht.
»In
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