Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
einfach tatenlos zu, wie die Dysons uns Menschen angreifen?«
»Du hast die Antwort darauf bereits gehört, Ozzie.« Clouddancer hob die Arme, und seine dicken Flügel flatterten in der abendlichen Brise. »Der Tod einer jeden Spezies ist etwas Bedauernswertes; aber wir haben bereits viele davon erlebt. Ich bin selbst auf ihren Spuren gewandelt, und ich empfinde große Trauer, wenn ich sie finde. Wir werden auch euch nicht vergessen, sollte eure Spezies fallen.«
»Jetzt fühle ich mich schon viel besser, danke sehr. Für einen Moment habe ich geglaubt, unsere Freundschaft würde euch überhaupt nichts bedeuten.«
Clouddancer bleckte die Lippen, sodass Ozzie alle drei Zahnreihen sehen konnte. »Das ist eine Diskussion, die wir vor vielen Jahr-tausenden abgeschlossen haben. Ihr habt die Dysons herausgelas-sen. Ihr tragt selbst die Verantwortung. Das ist Makro-Evolution der schlimmsten Sorte. Dabei zuzusehen, ist sehr schmerzhaft für uns.«
»Was ist mit den Anomines, den fortgeschrittenen? Kann ich zu ihnen? Kann ich sie direkt um Hilfe bitten? Gibt es Pfade, die zu ihnen führen?«
»Kein Pfad, nein. Wir können mit den Anomines reden, wenn sie es wünschen. Das ist allerdings seit mehr als drei Jahrhunderten nicht mehr geschehen. Wir dachten, der Fall ihrer Barriere würde sie vielleicht aufrütteln, doch das ist nicht passiert. Wir sind nicht einmal sicher, ob sie noch in ihrem primären transzendentalen Stadium existieren. Wir haben Spezies wie die ihre gekannt, die sich immer weiter und weiter entwickelt haben, hin zu Entitäten, die einfach nicht mehr mit jenen in Verbindung treten können, die in der physischen Welt verwurzelt sind.«
»Also schön … statt einiger Bataillone von Silfen-Sturmtruppen, wie wäre es, wenn ihr uns stattdessen Informationen geben würdet?«, fragte Ozzie. »Gibt es irgendetwas, eine Waffe, die ihr gebaut habt, mit der man die Dysons schlagen kann? Die Konstrukti-onspläne würden mir völlig reichen.«
»Ich bin äußerst überrascht, dass ausgerechnet du von allen Menschen eine solche Frage stellst, Ozzie. Tatsächlich fühle ich mich richtig gekränkt durch die Implikation, meine Spezies könnte ihre Zeit mit so einem Mist wie Waffen verschwenden.«
»Ach, tatsächlich? Würde mich interessieren zu hören, was du sagst, sollte deiner Spezies je die Ausrottung drohen. Aber ihr wärt nicht allein. Wir würden euch helfen, wenn ihr zu uns kämt, und wir würden an eurer Seite stehen.«
»Ich weiß. Dafür bewundern wir euch Menschen. Für das, was ihr seid. Wir erwarten nicht, dass ihr euch ändert. Erwartet ihr das von uns?«
»Nein. Es ist nur … Ich dachte, ihr wärt anders, das ist alles.«
»Wie anders ? Menschlicher? Ihr seid es, die Legenden über uns verbreiten. Sie sind nicht richtig, nicht mehr und nicht weniger. Es ist zu spät, herzukommen und uns die Schuld für eure Fehler zu geben.«
»Fick dich.«
»Aber ich bin euer Freund!«, mischte sich Orion ein. Er hielt seinen Anhänger hoch. »Sieh nur. Andere Menschen sind genauso. Bedeutet euch das denn gar nichts?«
»Selbstverständlich tut es das, Junge. Wenn du hier bei uns bleibst, werden wir dafür sorgen, dass dir nichts geschieht.«
»Ich will aber, dass niemandem etwas geschieht.«
»Das ist ein stolzer Wunsch, aber trotzdem nur ein Wunsch. Du wirst ein großer Mensch werden, wenn du erst erwachsen bist. Einer der besten eurer Spezies.«
Orion hielt Clouddancer den Anhänger hin und starrte den Silfen elend an. »Und wozu dann das Ganze? Welchen Sinn hat das?«
»Das Leben selbst ist der Sinn. Sich mit anderen getroffen und sie gekannt zu haben. Wir kennen dich, Silfen-Freund Orion, und das macht uns glücklich.«
»Ich war auch immer glücklich, euch zu kennen.«
»Ja. Es tut mir Leid, Junge. Wir hatten Spaß in jenen Wäldern, damals, nicht wahr? Ich hoffe, dass du eines Tages wieder glücklich sein wirst, uns zu kennen.«
»Ist meine Annahme über euch richtig?«, fragte Ozzie. »Gibt es eine Art SI-Äquivalent, in die ihr euch alle herunterladet? Ist es das, womit ich in Wirklichkeit spreche?«
Clouddancer lachte auf. »Beinahe, Ozzie. Beinahe – aber nicht ganz.«
»Woher weiß ich, dass du im Namen aller Silfen sprichst?«
»Das weißt du nicht. Aber ich nenne dich einen Freund der Silfen, Ozzie Fernandez Isaacs.« Er hielt einen Anhänger hoch, der genauso aussah wie der von Orion. »Du hast die Freiheit, die Pfade zu benutzen. Gehe, wohin du willst, mit unserem Segen. Wenn du
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