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Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Titel: Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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meinst, ich wäre nur ein verlogener Hundesohn, dann such diejenigen auf, von denen du weißt, dass sie die Wahrheit sprechen.«
    Ozzie starrte den Anhänger an, und fast war ihm danach, ihn Clouddancer ins Gesicht zu schleudern. Das hätte Orion in all seiner großartigen Teenager-Wut getan. Doch dieses Zusammentreffen fand zu Ozzies Gunsten statt, nicht zu Orions, und Clouddancer sagte ihm die Dinge, die er wissen wollte, auch wenn es nicht das war, was er sich zu hören wünschte. Der Anhänger war offensichtlich der Höhepunkt dieses Treffens und hatte eine Bedeutung, die Ozzie im Augenblick noch nicht zu erkennen vermochte. »Ich danke dir, Clouddancer«, sagte er förmlich und nahm den Anhänger mit einer leichten Verneigung entgegen.
    Als er die Kette um seinen Hals legte, verschwamm seine Sicht für einen kurzen Moment in einem smaragdgrünen Nebel. Es war, als wäre jeder seiner Sinne bis ins Unendliche geschärft. Das Gefühl der Luft auf seiner nackten Haut war so stark, dass es schmerzte; die Hitze der Sonne drohte seine Haare zu versengen, und das Ge-räusch der raschelnden Blätter schwoll zu einer orchestralen Kakophonie. Er konnte den Geruch jeder Beere und jeder Blume auf dem Riff wahrnehmen, genau wie ihren Geschmack, und alles zusammen verschmolz zu etwas wie vulkanischem Schwefel. Und über allem spürte er die Gedanken des Silfen-Mutterholms ringsum: ein gigantisches, fremdes Reich voller Leben, dessen Größe an sich schon ein vollkommener Trost für jedes Wesen war, das sie berührte. Die Grö-
    ße allein machte es unüberwindlich. Es durchdrang das Gashalo und umgab die physischen und biologischen Elemente wie eine spi-rituelle Kraft, die auf jedes einzelne Atom wirkte. Unberührbare Verbindungen durchdrangen die kleinsten Lücken in der Raumzeit und verbanden alle Silfen miteinander, wo auch immer sie im Universum umherschweiften. Eine Familie, die alles übertraf, was Menschen sich jemals über Liebe und Verbundenheit zu erträumen gewagt hatten.
    Ozzie beneidete die Silfen darum. Doch trotz allem Gefühl für Zusammengehörigkeit, das von dem Mutterholm ausging, war es dennoch fremdartig. Die Silfen würden den Menschen tatsächlich nicht helfen bei ihrem Kampf gegen die Dysons. Und sie betrachteten das nicht als Charaktermangel. Es war richtig, es war essentiell, denn so funktionierte das Universum.
    »Wow.« Ozzie war froh, dass er bereits saß. Der emotionale Anprall war nicht ganz so gewaltig wie der Moment, als er in die Erinnerung der sterbenden Welt geblickt hatte, doch es war ein kurzer Blick auf einen Himmel, der trotz seiner Unvollkommenheiten fast schmerzhaft schön war.
    Der Augenblick verging, auch wenn Ozzie sicher war, dass er ihn niemals vergessen würde.
    Clouddancer starrte ihn an, den Mund halb geöffnet, die Zunge reglos, die Wangen ein wenig hohl. Ein Ausdruck von dem Ozzie wusste , dass er Mitgefühl und Trauer darstellte. »Eines Tages«, versprach er dem Alien, »eines Tages werden wir eine Brücke über den Abgrund zwischen unseren Herzen errichten.«
    »Und ich werde dich an diesem Tag willkommen heißen, Freund Ozzie.« Clouddancer wandte sich an Orion, der in seine übliche mürrische Haltung zurückgefallen war. »Machs gut, Junge. Ich hoffe, du findest deine Mom und deinen Dad wieder.«
    Ozzie sah, wie eine freche Antwort in Orion aufstieg. »Sei großher-zig, Kumpel«, sagte er warnend zu dem Knaben. »Niemand ist vollkommen.«
    »Sicher«, grunzte Orion mit einem abfälligen Teenager-Schulterzu-cken wie aus dem Lehrbuch. »Danke jedenfalls, dass du mir verraten hast, dass meine Eltern noch leben.«
    »Kein Problem.« Clouddancer wandte sich zu Tochee. Seine Augen funkelten in ultraviolettem Licht. Das große Alien antwortete auf die gleiche Weise.
    »Ich muss nun gehen«, sagte Clouddancer schließlich. »Ein langer Wind kommt auf, und ich muss meine Flügel strecken.«
    »Viel Spaß, Kumpel«, sagte Ozzie.
    Der Silfen ging in den Wald zurück.
    Ozzie sah Tochee an, der das Auge auf den Wald gerichtet hielt, wo der Silfen verschwunden war. »Alles in Ordnung?«, fragte Ozzie.
    »Er hatte die gleiche Gestalt wie du und Orion, aber er war völlig anders.«
    »Ja. Ich fange gerade erst an, das für mich selbst zu begreifen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Orion.
    »Wir gehen zu unserem Lager zurück, sammeln etwas zu essen und stopfen Socken.«
    »Warum?«
    »Weil wir morgen von hier verschwinden.«
    Morton erkundete die unteren Ausläufer der Berge am

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