Con molto sentimento (German Edition)
dringend benötigt.
Aber Federico hatte sich geändert, sagte dies nicht sogar Alexis selbst? Er war nicht mehr so verbissen und versessen wie früher, gönnte sich selbst mehr Ruhe und Entspannung. Doch war er noch immer Perfektionist. Dieser Wesenszug ließ sich wohl nicht abstellen. Ein Tag, an welchem Federico kein Klavier spielen konnte, war für ihn ein verlorener Tag. Kein Wunder also, dass er unruhig war, wenn er seit drei Tagen – drei lange Tage! - in ihrer gemeinsamen Wohnung versauerte.
Ihre kleine, gemeinsame Wohnung bestehend aus zwei Zimmern, Küche, Badezimmer, ohne Klimaanlage und, was viel schlimmer wog, ohne Klavier! Die Suite damals im Europa hatte sogar über einen Flügel verfügt. Gut, das Instrument war schon länger nicht mehr gestimmt gewesen, aber vielleicht hätte er Alexis doch dazu anhalten sollen, sich im Hotel einzuquartieren.
»Ich habe für heute Mittag im Moon Palace einen Tisch reserviert.« Alexis dachte aber auch nur ans Essen und er sagte es so beiläufig, während seine starken, schlanken, äußerst beweglichen und kräftigen Organistenhände Federicos Schwanz verwöhnten.
»Musst du... heute Mittag... nicht Orgel... üben?« Die Frage kam nur stoßweise über Federicos Lippen und bei dem letzten Wort übersprang seine Stimme eine ganze Oktave, weil Alexis nun etwas mit seinen Hoden tat, das man gut und gerne als ›Murmeln spielen‹ bezeichnen konnte.
»Doch, muss ich.«
»Ah... Oh, fuck !« Federico verbot sich jeglichen weiteren Kommentar als die fähigen Finger von einer noch fähigeren Zunge abgelöst wurden.
Sofern Alexis wirklich üben würde, musste er in eine Kirche gehen und dann könnte Federico heute einmal wieder das Konservatorium aufsuchen und dort wenigstens zwei Stunden am Klavier spielen. Denn wenn Alexis erst einmal an einer Pfeifenorgel saß, war er dort für mindestens zwei Stunden festgewachsen. Wobei ein kühles Steingebäude, was eine Kirche ja im Allgemeinen war, in dieser Sommerhitze auch nicht der schlechteste Aufenthaltsort war.
Doch alle Gedanken und Tagespläne waren alsbald verflogen. Verdammt, Alexis konnte blasen wie kein Zweiter. Nicht dass Federico sonderlich viele Vergleichsmöglichkeiten auf diesem Gebiet hätte. Wie stets hatte er den Eindruck, sein Hirn verwandle sich unter dem Einfluss von Alexis‘ Zunge und - Gott, seine Zähne, das war einfach verboten - in eine formlose, glibbrige Masse.
Federico griff mit einer Hand über den Kopf und hielt sich an dem metallenem Bettrahmen fest während er verzweifelt den Rücken durchbog und seine Hüfte näher an Alexis brachte. Er wollte noch mehr von diesem warmen Mund und den glitschigen Fingern, die sich jetzt gerade in seinen Körper schoben und sofort den Angriff auf seinen Hotspot wagten. Warum wusste Alexis nur so gut darüber Bescheid was Federico so richtig in Fahrt brachte?
Nun, diese Frage war im Grunde müßig. Sie waren nun seit knapp vier Jahren ein Paar. Immer wenn er daran dachte, musste Federico unwillkürlich seine Faust ballen, als ob er sich versichern müsste, dass der Ring noch da war. Die Hand mit dem entsprechenden Gegenstück fasste gerade unter seinen Po und Alexis rutschte noch näher an ihn heran.
»Federico?«
»Hä?«, Federico war während dem Sex eben nicht gerade zu geistigen Höhenflügen fähig, so viel zum formlosen, unterversorgtem Hirn.
»Entschuldige, aber die Kondome sind uns gestern ausgegangen.«
Federico nickte nur und bedeutete Alexis fortzufahren. Was kümmerte ihn das jetzt. Er würde er sowieso duschen müssen. Doch dies war nun einmal Alexis. Immer der feine, vornehme Gentleman, selbst im Bett und in so einer Situation. Auch wenn es wohl keinen Knigge für schwule Bettgeschichten gab, dem sich Alexis hätte verpflichtet fühlen müssen. Sollte jemand jedoch irgendwann einmal auf die Idee zu kommen solch ein Werk zu verfassen, sie sollten Alexis als Experten zu Rate ziehen.
Er spürte wie Alexis die Hände neben seinen Schultern auf das Bett stützte und wusste, was nun folgen würde. Längst bereitete Federico das Eindringen keine Schmerzen mehr. Eher war ihm dieses kurze, unangenehme Gefühl willkommen, verhieß es doch, dass gleich noch viel bessere Gefühle auf ihn warten würden. Alexis küsste ihn, warm und hingebungsvoll mit viel, viel Zunge. Federico konnte sich selbst auf den Lippen des Geliebten schmecken und erwiderte den Kuss genau so enthusiastisch und begierig.
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