Con molto sentimento (German Edition)
geilen Arsch und dieser verdammt geile Engländer war sich dessen sehr wohl bewusst. Federico rutschte schnell an die andere Seite des Bettes und gab Alexis einen schmackhaften Hieb auf den Hintern. Doch Alexis hatte aufgepasst und nach Federicos Handgelenk gegriffen. Alexis grinste ihn boshaft an und am anderen Ende der Leitung war es verdächtig still geworden. Fast glaubte Federico bereits, dass er diese Wertschätzung von Alexis‘ Anatomie laut geäußert hatte.
»Bitte?«, fragte er vorsichtig nach und zog sich wieder an das Kopfende des Bettes zurück. Alexis ließ gnädigerweise seine Hand los.
»Haben Sie Zeit?« Was für eine Frage. Der Anrufer konnte Federicos private Handynummer nur über das Management in London in Erfahrung gebracht haben und Matthew, sein und Alexis‘ Agent, hätte das Telefonat gar nicht erst weitervermittelt, wenn Federicos Konzertpläne das Engagement von vornherein nicht zugelassen hätten.
»Ja, ich bin mindestens für die nächsten drei Monate verfügbar.«
Bei diesen Worten drehte sich Alexis schlagartig zu ihm um, obwohl er gerade aus der Tür draußen war. Schnell öffnete er den Mund zu einem stummen Protest, griff nach einem Notizzettel und kritzelte etwas darauf. Er kam zu Federico ans Bett und zeigte ihm die Notiz: ›Sei vernünftig!‹
Federico blickte ihn mit seinem besten Bettel-Hunde-Welpen-Labradorblick an und richtete sich vor Alexis auf den Knien auf. Er ließ seine linke Hand schnell unter Alexis‘ Morgenmantel gleiten, wobei er wieder Mühe hatte sich auf sein Gespräch zu konzentrieren.
»Nein, das gehört ohnehin zu meinem Repertoire«, gab Federico Auskunft und blickte Alexis tief in die Augen, während er weiter unten zeigte über welches exquisites Repertoire seine Finger verfügten. Es schien zu wirken, denn nach nicht einmal einer halben Minute warf Alexis den Stift samt Notizblock auf den Schreibtisch und winkte ab. Er hatte es auf einmal sehr eilig ins Badezimmer zu kommen.
Als Federico endlich das Gespräch beendet hatte, stopfte er sich das Kissen in den Rücken damit er bequemer dalag. Eine Konzertreise nach Europa! Herrlich! Das war genau das, was er jetzt brauchte. Ja, das letzte Vierteljahr hier in St. Petersburg war anstrengend gewesen doch er war bereit für neue Herausforderungen. Jetzt juckte es ihn in den Fingern und tief im Innersten fühlte er diese Unruhe, die er stets hatte, wenn er zu lange von der Bühne weg war.
Noch dazu, dass er dann bestimmt seinen alten Freund Claude wiedersehen würde! Schon zu lange bedauerte er es, dass ihr Kontakt ein bisschen eingeschlafen war. Genf, das weckte Erinnerungen. Lange Zeit hatte Federico für sich ausgemacht, dass er dort nie wieder ein Konzert würde geben können. Zwar verband er mit seiner Zeit in Genf viele glückliche Momente. Seine gesamte Jugend hatte er in der schweizerischen Stadt verbracht, dort hatte er Alexis kennengelernt. Doch auch die bittersten Erfahrungen in seiner Karriere hatte er in jener Stadt hinnehmen müssen. Dieses folgenschwere Vorspiel bei dem er zusammengebrochen war und sogar einen Notarzt benötigt hatte.
Was Alexis jedoch anging... Die Trennung fiel Federico schwer, keine Frage. Aber das Klavierspiel war nun einmal eine ebenso große Leidenschaft für ihn, wie sein Geliebter. Das wusste auch Alexis, war dieser doch ebenso ein Vollblutmusiker.
Alexis kam wenig später frisch geduscht und mit zwei Tassen Kaffee zurück, setzte sich auf die Bettkante neben Federicos ausgestreckten Körper.
»Also, wo wird es hingehen?«, erkundigte er sich mit resignierter Stimme, er wusste, dass er Federico nicht umstimmen konnte.
Federico wartete noch bis sein Freund den ersten Schluck Kaffee genommen hatte. »Genf.«
Natürlich wusste Alexis, dass Genf so etwas wie ein rotes Tuch für ihn war. Und so war es unbezahlbar zu sehen wie Alexis zu husten begann und der Kaffee wieder aus seiner Nase herauskam.
4
Die erste gemeinsame Probe mit dem gesamten Orchester fand früh am Morgen statt und war ein nervenaufreibender, anstrengender Prozess gewesen. Ihr Dirigent war alles andere als zufrieden und auch Claude wusste nicht so recht, was er als Konzertmeister tun sollte, um die Leistung der Musiker zu fördern. Er besuchte bereits regelmäßig die Proben der einzelnen Instrumentengruppen, gab Ratschläge, auch wenn er nicht danach gefragt wurde, spendete Lob und geizte bei manchen Leuten auch nicht mit Kritik.
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