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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Alexis griff nach seinem Shampoo und überlegte fieberhaft, während er die Haare wusch. Was, wenn Gareth nicht offen schwul war? Oder nein, man musste nicht einmal so weit gehen. Was Gareth mit seinem Privatleben anstellte, ging auch Alexis‘ Eltern nichts an. Also war es sogar mehr als wahrscheinlich, dass Gareth bei seinem Einstellungsgespräch keine Silbe darüber verloren hatte auf welches Geschlecht er stand.
     
    Und warum auch? Seine Eltern hatten garantiert nicht danach gefragt und selbst wenn, dann wären sie die Letzten, die Einwände erheben würden. Allerdings wusste dies Gareth nicht und wenn dieser noch nicht geoutet war, dann hatte er wohl auch seine guten Gründe dafür. Da würde sich Alexis nicht einmischen und vor allem auch nicht darüber urteilen. Doch konnte er Gareth mit seinem Bekenntnis gegenüber David und Elizabeth in eine hochnotpeinliche Situation bringen.
     
    Es half einfach nichts. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. er musste mit dem Betroffenen selbst reden, abklopfen wie Gareth zu ihrer Begegnung stand. Am einfachsten wäre es selbstverständlich, wenn Gareth es ebenso abgebrüht wie Alexis sehen konnte. Aber das war dem Waliser eher nicht zuzutrauen. Gareth hätte nicht dagegen protestiert, wenn Alexis seine Adresse auf dem Nachttisch des Hotelzimmers hinterlassen hätte. One-Night-Stands waren nicht gerade Gareths Sache, das hatte er ziemlich schnell bemerkt.
     
    Doch jetzt konnte er dem Butler noch nicht gegenübertreten und er vermutete, dass auch Gareth erst einmal etwas Zeit benötigte, um sich von diesem Schock am Frühstückstisch zu erholen. Und das auch noch an seinem ersten Tag. Wahrscheinlich hatte sich Gareth seinen Start bei den Arrowfields auch anders vorgestellt.
     
    Besser Alexis spielte etwas Orgel oder Klavier. Ein paar Stunden musizieren und seine Gedanken hätten sich mit Sicherheit auch in Bezug auf Gareth beruhigt und geordnet.
     
    Mittlerweile hatte es draußen zu regnen begonnen und daher beschloss Alexis im Haus zu bleiben. Für die Douze Pieces Nummer 3 von Dubois, die er als nächstes einüben wollte, reichte ihm das Klavier im Wohnzimmer zunächst völlig aus. Es war ein Stück für sein neues Konzertprogramm.
     
    Es war für Alexis noch immer ein völlig neues Gefühl der Freiheit. Selbst jetzt noch, nach er vor zwei Jahren sein bodenständiges Mathematikstudium aufgegeben hatte, um Konzertorganist zu werden, empfand er dies so. Freiheit, weil er genau das tun konnte, was ihm Spaß machte, woran sein Herz hing. Aber dann war es auch wieder beängstigend. Nur wenige Organisten schafften es ein erfolgreicher, international anerkannter Interpret zu werden. Die meisten landeten doch irgendwann wieder auf einer Musikschule oder ergatterten sich einen Arbeitsplatz an einer größeren Kirche. So etwas schwebte Alexis nun einmal gar nicht vor. Er wollte Konzerte geben, nicht gebunden sein. Nichtsdestotrotz wollte er einen akzeptierten Abschluss haben.
     
    Er war schon seit Jahren eine etablierte Größe in der englischen Orgelmusikszene, so klein sie auch sein mochte. Doch nun begannen er und sein Management damit auch Konzerte auf dem Kontinent zu organisieren. Daher hatte er auch ein neues Programm zu erarbeiten. Alles hochkarätige Stücke Orgelliteratur, die seine Stärken noch hervorhoben: Die Fingerfertigkeit eines Pianisten und die beinahe schon beängstigende Treffsicherheit und Schnelligkeit, mit der er das Pedal an der Orgel beherrschte. Nur wenige Organisten konnten da mithalten.
     

4
     

     
    Gareth griff nach der nächsten Gabel aus dem 18-teiligen Silberbesteck und begann den Beschlag wegzupolieren. Er hatte sich am Nachmittag einen Überblick verschafft, hatte alle Zimmer des Hauses inspiziert, von den Kleidungsstücken von Mister Arrowfield über den Fuhrpark bis hin zum Weinkeller. Das angelaufene Silberbesteck, das für die Feiertage benutzt wurde, war ihm sofort aufgefallen und natürlich hätte er es leicht der Köchin auftragen können dafür zu sorgen, dass es in seinem gebührenden Glanz erstrahlte. Jedoch benötigte Gareth jetzt dringender denn je eine Tätigkeit, die ihn geistig nicht zu sehr forderte.
     
    Denn nur allzu wild kreisten seine Gedanken um den One-Night-Stand und der erschreckenden Entdeckung, mit wem er da die Nacht verbracht hatte. Fast wäre es ein Grund den Job sofort wieder hinzuschmeißen – fast. Die Arrowfields erschienen ihm alle sehr nett, das Equipment war tadellos. Damit konnte man arbeiten. Sein

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