Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
Er zeigte mir ein Ornament auf dem Deckel, das genau die Form des Diadems hatte, wie es – so schwor er – die Titanenkönige der Legende nach trugen.
    Er war fest entschlossen, die Schale zu öffnen, um zu sehen, was sie enthielt. Er war wie besessen bei dem Gedanken an das sagenhafte Diadem, das, wie er aus alten Schriften wußte, mit unvorstellbaren Edelsteinen besetzt war, wie nur die Alte Rasse sie kannte, und von denen ein einziger mehr wert sein würde als alle Juwelen dieser Welt.
    Ich riet ihm ab. Aber kurz vor Mitternacht begab er sich allein zum Tempel und verbarg sich in den Schatten, bis der Wächter sich auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes aufhielt, dann öffnete er die Tür mit dem Schlüssel an seinem Gürtel. Ich beobachtete ihn heimlich vom Seidenladen aus, bis er im Tempel verschwand, dann kehrte ich in mein Haus zurück. Falls sich tatsächlich das Diadem oder etwas anderes von großem Wert in der Schale befände, beabsichtigte er, es anderswo im Tempel zu verstecken, und sich schnell wieder zurückzuziehen. Am Morgen wollte er dann ein großes Geschrei erheben und behaupten, Diebe wären in sein Museum eingebrochen und hätten Caranthes Eigentum gestohlen. Niemand würde wissen, daß er auf seinem Weg nach Hause wieder umgekehrt war, außer dem Wagenlenker und mir, und weder er noch ich könnten es wagen, ihn zu verraten.«
    »Aber der Wächter?« warf Demetrio ein.
    »Kallian wollte sich nicht von ihm sehen lassen. Er plante, ihn als Komplizen des Diebes zu bezichtigen und ihn kreuzigen zu lassen«, erwiderte Promero. Arus schluckte und wurde totenbleich, als er das hörte.
    »Wo ist dieser Sarkophag?« fragte Demetrio. Promero deutete. Der Inquisitor brummte: »Aha. Also genau in dem Raum, in dem Kallian offenbar angegriffen wurde.«
    Promero wand seine dünnen Hände. »Weshalb sollte jemand in Stygien Caranthes ein Geschenk senden? Alte Götterstatuen und seltsame Mumien wurden schon oft auf den Karawanenstraßen hierhergeschafft, aber wer könnte den Ibispriester so sehr verehren, daß er ihm ein so kostbares Geschenk vermacht, und ausgerechnet jemand aus Stygien, wo man immer noch den Erzdämon Set anbetet, der in den dunklen Grüften haust. Der Gott Ibis bekämpfte Set seit dem Morgengrauen der Erde, und Caranthes betrachtete Sets Priester sein Leben lang als Feinde. Etwas ist hier sehr seltsam.«
    »Zeigt uns diesen Sarkophag«, befahl Demetrio. Promero ging zögernd voran. Alle folgten, einschließlich Conan, der sich offenbar überhaupt nicht um die Wachen kümmerte, die kein Auge von ihm ließen, und den im Augenblick sichtlich nur die Neugier bewegte.
    Durch die zur Seite gerissenen Behänge betraten sie den Raum, der schwächer beleuchtet war als der Korridor. Türen an zwei Seiten führten in weitere Gemächer. An den Wänden reihten sich sagenhafte Abbilder von Göttern aus fernen Ländern und fremdartigen Menschen.
    Promero schrie schrill:
    »Seht! Die Schale! Sie ist offen – und leer!«
    In der Mitte des Raumes stand ein seltsamer schwarzer Zylinder, fast vier Fuß hoch und an seiner größten Dicke, etwa in der Mitte, drei Fuß im Durchmesser. Der schwere, mit Symbolen versehene Deckel lag auf dem Boden und neben ihm ein Hammer und ein Meißel. Demetrio schaute in die Schale und betrachtete verwirrt die fremdartigen Hieroglyphen. Dann drehte er sich zu Conan um.
    »Seid Ihr hierhergekommen, um das zu stehlen?«
    Der Barbar schüttelte den Kopf. »Wie könnte ein einzelner Mann es forttragen?«
    »Die Bänder wurden mit dem Meißel gesprengt«, murmelte Demetrio, »und in großer Eile. Hier sind Spuren, wo der Hammer daneben in das Metall schlug. Wir können wohl annehmen, daß Kallian die Schale öffnete. Jemand hatte sich in der Nähe verborgen – vielleicht zwischen den Falten des Türbehangs. Als Kallian den Deckel abgenommen hatte, sprang der Mörder ihn an. Oder vielleicht tötete er Kallian schon zuvor und brach die Schale selbst auf.«
    »Sie ist mir unheimlich«, sagte der Schreiber schaudernd. »Sie ist viel zu alt, um heilig zu sein. Wer sah schon je Metall wie dieses? Es scheint noch härter zu sein als aquilonischer Stahl. Und seht, wie es an manchen Stellen verrostet und zerfressen ist. Und da – hier auf dem Deckel!« Promero deutete mit einem zitternden Finger. »Was, würdet Ihr sagen, ist das?«
    Demetrio beugte sich tiefer, um das eingeprägte Muster zu studieren. »Es sieht aus wie eine Art Krone«, murmelte er.
    »Nein!« rief Promero. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher