Conan-Saga 01 - Conan
Wächter wich zurück, während der geckenhafte junge Edle sich geziert über den bestickten Ärmel strich.
»Spart Euch Eure Entschuldigungen, guter Dionus«, lispelte er. »Der Wächter tat nur seine Pflicht, das weiß ich. Ich kehrte von einer etwas ausgedehnten Feier zurück, und ging zu Fuß, um wieder zu einem klaren Kopf zu kommen. Aber was haben wir denn hier? Bei Mitra! Ist das Mord?«
»So ist es, mein Lord«, erwiderte der Präfekt. »Aber wir haben einen Verdächtigen, und obgleich Demetrio seine Zweifel zu hegen scheint, wird er dem Pfählen nicht entgehen.«
»Ein brutal aussehender Halunke«, murmelte der junge Edelmann angewidert. »Wie kann man nur an seiner Schuld zweifeln? Nie zuvor sah ich eine solch schurkische Physiognomie!«
»Aber mich hast du sehr wohl gesehen, du pomadiger Hund!« knurrte Conan. »Und zwar, als du mich angeheuert hast, um den zamorianischen Kelch für dich zu stehlen. Feier? Pah! Du hast in den Schatten versteckt auf mich gewartet, damit ich dir das Diebesgut aushändige. Ich hätte deinen Namen nicht verraten, wenn du mich nicht mit solchen Worten bedacht hättest. Und jetzt sag diesen Hunden, wie du mich die Wand hochklettern sahst, nachdem der Wächter seine letzte Runde gemacht hatte, damit sie wissen, daß ich gar keine Zeit hatte, dieses fette Schwein zu töten, ehe Arus die Leiche fand.«
Demetrio beobachtete Aztrias, der sich jedoch nichts anmerken ließ. »Wenn es stimmt, was er sagt, mein Lord, kommt er als Mörder nicht in Betracht, und wir können ohne weiteres über den versuchten Diebstahl hinwegsehen. Der Cimmerier verdiente zwar zehn Jahre Zwangsarbeit für den Einbruch, aber wenn Ihr ein gutes Wort für ihn einlegt, werden wir ihm die Möglichkeit geben, zu fliehen, und niemand außer uns hier wird je davon erfahren. Ich verstehe vollkommen – Ihr wärt nicht der erste junge Edelmann, der sich eines solchen Mittels zu bedienen versuchte, um seine Spielschulden und ähnliches zu begleichen –, aber Ihr könnt auf unsere Verschwiegenheit rechnen.«
Conan blickte den jungen Edlen erwartungsvoll an, aber Aztrias zuckte die schmalen Schultern und legte geziert eine weiße Hand vor die Lippen, um ein Gähnen zu verbergen.
»Ich kenne ihn nicht«, versicherte er Demetrio. »Er ist verrückt, zu behaupten, ich hätte ihn angeheuert. Möge er seine gerechte Strafe bekommen. Er hat einen starken Rücken, und die Arbeit in den Minen wird ihm gut tun.«
Conan zuckte zusammen, als würde er von einer Wespe gestochen. Seine Augen funkelten. Die Wächter umklammerten wachsam ihre Waffen, und entspannten sich erst, als der Cimmerier wie in stumpfer Resignation den Kopf hängen ließ. Arus vermochte nicht zu erkennen, ob er sie unter seinen dichten schwarzen Brauen beobachtete.
Der Barbar schlug ohne Warnung zu wie eine Kobra. Sein Schwert blitzte im Kerzenschein. Aztrias setzte zum Schrei an, der erstarb, als sein Kopf in einem Blutregen von den Schultern flog und die Züge zu einer weißen Maske des Entsetzens erstarrten.
Demetrio zog seinen Dolch und hob ihn zum Stoß. Wie eine Katze wirbelte Conan herum und holte zum Stich in des Inquisitors Leib aus. Demetrios instinktives Ausweichen und Parieren konnte die Spitze nur knapp abwehren. Sie stieß in seinen Schenkel, prallte vom Knochen ab und drang auf der anderen Seite heraus. Demetrio brach mit einem Schmerzensschrei in die Knie.
Conan hielt nicht inne. Die Pike, die Dionus hochriß rettete den Schädel des Präfekten vor der zischenden Klinge, die sich leicht drehte, als sie durch den Schaft schnitt, den Kopf seitlich streifte und das rechte Ohr mit sich nahm. Die ungeheure Flinkheit des Barbaren lähmte die Wachen. Die Hälfte wäre am Boden gewesen, hätte nicht der wohlbeleibte Posthumo, mehr durch Glück als Geschick, die Arme um den Cimmerier werfen und so seinen Schwertarm behindern können. Conans Linke schoß zum Kopf des Wächters hoch, und Posthumo gab ihn heulend frei, um beide Hände auf die rote Höhle zu drücken, wo sich gerade noch ein Auge befunden hatte.
Conan sprang zurück und blieb außer Reichweite der nach ihm stoßenden Piken. Er kam so außerhalb des Ringes seiner Gegner, wo Arus sich eben über seine Armbrust beugte, um sie zu laden. Ein heftiger Stoß in den Bauch warf ihn zu Boden, wo er sich ächzend und mit grünem Gesicht wälzte. Conans Ferse drehte sich auf dem Mund des Nachtwächters, der schrill durch die neu entstandenen Zahnlücken loskreischte.
Ein Schrei, der das
Weitere Kostenlose Bücher