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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Murilo in diese Röhren schaute, sah er eine Anzahl kleinerer Spiegel. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem größeren in der Wand zu und schrie erstaunt auf. Conan blickte über seine Schulter. Er brummte etwas Unverständliches.
    Es war, als schauten sie durch ein großes Fenster in ein hellbeleuchtetes Zimmer. An den Wänden waren breite Spiegel mit Samtbehängen dazwischen. Darunter standen Seidendiwane und Stühle aus Ebenholz und Elfenbein. Verhängte Türen führten aus diesem Gemach. Und vor einer der Türen, die nicht verhängt war, saß etwas massiges Schwarzes, das sich grotesk gegen die Pracht des Zimmers abhob.
    Murilo glaubte, das Blut würde ihm wieder stocken, als er auf das Grauen schaute, das geradewegs in seine Augen zu starren schien. Unwillkürlich wich er vom Spiegel zurück, während Conan den Kopf herausfordernd vorschob, bis sein Kinn fast auf den Spiegel drückte. Er knurrte eine Drohung oder Kampfansage in seiner eigenen barbarischen Zunge.
    »In Mitras Namen, Nabonidus«, krächzte Murilo erschüttert. »Was ist das?«
    »Das ist Thak«, erwiderte der Priester und strich vorsichtig über seine verletzte Schläfe. »Manche würden ihn vielleicht für einen Affen halten, aber er unterscheidet sich von einem echten Affen genauso wie von einem echten Menschen. Seinesgleichen leben fern von hier im Osten in den Bergen, die die Ostgrenze von Zamora bilden. Es gibt nicht sehr viele von ihnen, aber wenn sie nicht ausgerottet werden, glaube ich, entwickeln sie sich im Lauf der nächsten hunderttausend Jahre zu Menschen. Sie sind weder Affen, wie es ihre frühen Vorväter waren, noch Menschen, wie es ihre Nachkömmlinge in weiter Zukunft vielleicht sein können. Sie hausen auf den schroffen, fast unzugänglichen Gipfeln der Berge. Sie wissen nichts von Feuer, der Herstellung von Kleidung oder eines Unterschlupfs, noch wie man eine Waffe benutzt. Doch haben sie eine Art Sprache, die sich allerdings wie ein Grunzen und Klicken anhört.
    Ich nahm Thak zu mir, als er kaum dem Mutterschoß entschlüpft war. Er lernte viel schneller und eingehender, als ein Tier dazu imstande gewesen wäre. Ich benutzte ihn als Leibwächter und Diener. Aber ich vergaß, daß er mehr als ein Tier war, das sich zu einem Schatten meiner selbst machen ließe. Offenbar ist sein Gehirn des Hasses fähig, und entwickelt sogar eine Art Ehrgeiz.
    Jedenfalls schlug er zu, als ich es am wenigsten erwartete. Heute nacht schien er plötzlich überzuschnappen. Das heißt, sein Handeln könnte man für das eines wütigen Tieres halten, aber ich bin überzeugt, daß ihm ein langes und sorgfältiges Planen zugrunde liegt.
    Ich hörte Kampflärm im Garten und ging nachsehen – denn ich dachte, Ihr wäret es, der von meinem Wachhund niedergerissen wurde –, da kam Thak blutbesudelt aus den Büschen. Ehe mir seine Absicht klar wurde, sprang er mich mit einem gräßlichen Schrei an und schlug mich bewußtlos. An mehr entsinne ich mich nicht. Ich kann nur annehmen, daß er mir aus irgendeiner Laune seines halbmenschlichen Gehirns heraus mein Gewand auszog und mich noch lebend in den Tunnel warf. Aus welchem Grund, das wissen nur die Götter. Offenbar hatte er gerade den Hund getötet, als er aus dem Garten kam und mich niederschlug. Und zweifellos tötete er danach Joka, da Ihr ihn ja tot im Haus habt liegen sehen. Joka wäre mir zu Hilfe gekommen, obgleich er die Kräfte Thaks kannte, den er schon immer haßte.«
    Murilo starrte im Spiegel auf die Kreatur, die mit solch tierischer Geduld vor der geschlossenen Tür saß. Er schauderte beim Anblick der Riesenpranken, die mit fast fellähnlichem Haar bewachsen waren. Der Körper war kräftig, breit und leicht gebeugt. Die unnatürlich breiten Schultern hatten das scharlachrote Gewand gesprengt, und so konnte Murilo das dichte schwarze Haar auch darauf sehen. Das Gesicht, das unter der roten Kapuze herausschaute, war zweifellos tierisch, trotzdem erkannte Murilo, daß Nabonidus recht hatte, wenn er sagte, Thak sei nicht völlig ein Tier. Etwas in den roten, düsteren Augen, in der unbeholfenen Haltung, in der Gesamterscheinung des Geschöpfes, hob ihn über das Tierstadium hinaus. Dieser monströse Körper beherbergte ein Gehirn und eine Seele, die denen des Menschen bereits nahezukommen begannen. Es erschütterte Murilo zutiefst, als er die, wenn auch noch schwache und vage Verwandtschaft zwischen dem Menschen und dieser unförmigen Monstrosität erkannte, und es wurde ihm schier übel bei dem

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