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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Nase. Aber seine zivilisierten Sinne nahmen den Geruch kaum wahr. Der Barbar mußte verdammt scharfe Sinne haben.
    Instinktiv griff seine Hand nach dem Degen, als sie weiterschlichen. Er mußte bestürzt feststellen, daß die Scheide leer war. In diesem Moment wurde ein schwaches Glühen vor ihnen sichtbar, und gleich darauf kamen sie zu einer scharfen Biegung, um die das gedämpfte Licht kam. Gemeinsam spähten sie um die Ecke. Murilo, der sich gegen seinen Begleiter lehnte, spürte wie der fast erstarrte. Doch auch er selbst hatte ihn gesehen – den Körper eines halbnackten Mannes, der im Gang um die Biegung auf dem Boden lag. Ein Leuchten, das offenbar von einer großen Silberscheibe an der gegenüberliegenden Wand ausgestrahlt wurde, erhellte ihn. Die ausgestreckte Gestalt schien Murilo merkwürdig vertraut, obgleich er das Gesicht, da es auf den Boden gedrückt war, nicht sehen konnte. War es möglich ... Er bedeutete dem Cimmerier, ihm zu folgen, und schlich zu dem Liegenden, um sich über ihn zu beugen. Erst mußte er seinen Ekel überwinden, ehe er fähig war, ihn auf den Rücken zu drehen. Ungläubig starrte er ihn an und stieß einen Fluch aus. Der Cimmerier schaute ihn fragend an.
    »Es ist Nabonidus! Der Rote Priester!« rief Murilo. Seine Gedanken überschlugen sich. »Aber – wer war dann ...?«
    Der Priester ächzte und rührte sich. Mit katzengleicher Flinkheit beugte Conan sich über ihn und hob den Dolch zum Stoß. Murilo faßte ihn am Handgelenk.
    »Wartet! Tötet ihn noch nicht ...«
    »Warum nicht?« fragte der Barbar. »Er hat seine Wergestalt abgestreift und schläft. Wollt Ihr ihn aufwecken, damit er uns in Stücke reißt?«
    »Nein, wartet!« drängte Murilo und bemühte sich, seine Gedanken zu ordnen. »Schaut doch! Er schläft nicht! Seht Ihr denn nicht die blaue Beule an seiner geschorenen Schläfe? Er wurde bewußtlos geschlagen. Er liegt vielleicht schon seit Stunden hier.«
    »Ich dachte, Ihr schwort, Ihr hättet ihn in Tiergestalt oben im Haus gesehen«, brummte Conan.
    »Das tat ich auch! Oder vielmehr ... ah, er kommt zu sich. Haltet Eure Klinge noch zurück, Conan! Ich würde gern diesem Geheimnis auf den Grund gehen, das noch schwärzer zu sein scheint, als ich dachte. Ich muß mit dem Priester sprechen, ehe wir ihn töten.«
    Nabonidus hob schwach eine Hand zu seiner bläulich verfärbten Schläfe, murmelte etwas und öffnete die Augen. Einen Moment lang wirkten sie leer und verständnislos, doch dann kehrte fast ruckartig die Intelligenz in sie zurück.
    Er setzte sich auf und starrte auf die beiden Männer. Welch schrecklicher Schlag auch seinen Verstand zeitweilig erschüttert haben mochte, er arbeitete jetzt wieder mit seiner üblichen Schärfe. Seine Augen machten sich ein schnelles Bild, ehe sie auf Murilos Gesicht zu ruhen kamen.
    »Ihr beehrt mein ärmliches Haus mit Eurem Besuch, mein junger Herr?« sagte er spöttisch und blickte auf die mächtige Gestalt, die über die Schulter des Edelmanns ragte. »Ihr habt einen Meuchelmörder mitgebracht, wie ich sehe. Hieltet Ihr denn Euren Degen nicht für ausreichend, mein unwürdiges Leben zu beenden?«
    »Genug Eures Geredes!« sagte Murilo ungeduldig. »Wie lange liegt Ihr schon hier?«
    »Eine etwas sonderbare Frage an einen, der eben erst seine Sinne wiedergewinnt«, antwortete der Priester. »Woher sollte ich wissen, welche Zeit wir im Augenblick haben? Jedenfalls fehlte noch eine Stunde bis Mitternacht, als ich überfallen wurde.«
    »Aber wer ist es dann, der oben in Eurem Haus Euer Gewand trägt?«
    »Das müßte wohl Thak sein«, murmelte Nabonidus und verzog ein wenig das Gesicht, als er seine Beule betastete. »Ja, es kann nur Thak sein. Und in meinem Gewand? Dieser Hund!«
    Conan, der nichts von all dem verstand, scharrte ungeduldig mit dem Fuß und knurrte etwas in seiner eigenen Zunge. Nabonidus blickte leicht spöttisch zu ihm hoch.
    »Euer Mann hier kann es nicht erwarten, mir den Dolch ins Herz zu stoßen, Murilo«, sagte er. »Ich hielt Euch für klüger und dachte, Ihr würdet meine Warnung beherzigen und die Stadt verlassen.«
    »Woher sollte ich wissen, daß Ihr mir das zugestehen wolltet?« entgegnete Murilo. »Außerdem habe ich alles, woran mein Herz hängt, in dieser Stadt.«
    »Mit diesem Schurken habt Ihr Euch die passende Gesellschaft erwählt«, brummte Nabonidus. »Ich hatte Euch schon eine geraume Weile in Verdacht. Deshalb ließ ich diesen saftlosen Schreiber verschwinden. Doch ehe er starb,

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