Conan-Saga 01 - Conan
Städte Merus anlegte, nämlich: Shondakar, Thogara, Auzakia, Issedon, Paliana, Throana und schließlich, als sie die Runde vollendet hatten, wieder in Shamballah. Obgleich der Cimmerier und der Kushit starke Männer waren, dauerte es nicht lange, bis die fast pausenlose Schufterei sie an den Rand der Erschöpfung brachte und ihre Muskeln kaum noch weiterer Anstrengung fähig waren. Aber die unermüdliche Trommel und die zischende Peitsche gönnten ihnen keine Ruhe.
Einmal am Tag holten Seeleute Eimer mit kaltem, faulig stinkendem Wasser an Bord und gossen es über die erschöpften Sklaven, und einmal täglich, wenn die Sonne im Zenit stand, erhielten sie gehäufte Schüsseln mit Reis und eine Schöpfkelle voll Wasser. Des Nachts schliefen sie an ihren Riemen. Die eintönige Plackerei beraubte die Ruderer ihres Willens und erniedrigte sie zu seelenlosen Automaten.
Sie hätte den Mut eines jeden gebrochen – doch nicht den eines Mannes wie Conan. Der junge Cimmerier ergab sich nicht der schier zermalmenden Bürde des Schicksals wie die apathischen Meruwier. Die endlose Schufterei an den Riemen, die brutale Behandlung, die Demütigung, den menschlichen Bedürfnissen an die glitschigen Bänken gekettet nachzukommen, all das brach seinen Willen nicht wie den der anderen, sondern nährte im Gegenteil nur das Feuer in ihm.
Als das Schiff nach Shamballah zurückkehrte und in dem großen Hafen Anker warf, war Conan an der Grenze seiner Geduld angelangt. Es war dunkel und still. Die schmale Sichel des zunehmenden Mondes stand tief im Westhimmel und verbreitete einen schwachen, trügerischen Schein. Sie würde bald untergehen. Eine solche Nacht nannte man in den westlichen Ländern »Schurkenmond«, denn gerade solche Nächte nutzten Straßenräuber, Diebe und Meuchelmörder gern für ihr Gewerbe. Über ihre Ruder gebeugt, täuschten Conan und Juma vor zu schlafen, aber in Wirklichkeit erwogen sie mit den meruwischen Sklaven die Flucht.
Auf der Galeere trugen die Sklaven keine Fußketten, wohl aber Eisenreifen um die Handgelenke, von denen Ketten zu den lose über die Ruderschäfte gestreiften Ringen führten. Diese Ringe bewegten sich zwar locker am Schaft entlang, wurden jedoch am äußeren Ende, wo der Schaft durch die Schiffshülle drang, durch das Ruderschloß aufgehalten, und am inneren, eigentlichen Ende, durch einen Kragen oder vielmehr einen flachen, aber schweren Bleiring. Dieser Kragen, der mit einem Eisenstift sicher am Kopfende des Riemens befestigt war, diente als Gegengewicht zum Riemenblatt. Conan hatte hundertmal versucht, seine Ketten oder die Armbänder zu sprengen, doch selbst seine schier übermenschliche Kraft, die durch die sieben Tage des Ruderns noch gewachsen war, konnte sie nicht brechen. Trotzdem bemühte er sich flüsternd, die anderen Sklaven aufzuwiegeln.
»Wenn es uns gelänge, Gorthangpo zu uns herunterzulocken«, sagte er, »könnten wir ihn mit Nägeln und Zähnen zerfleischen. Er hat die Schlüssel zu unseren Ketten. Natürlich würden die Seeleute einige von uns töten, während wir die Armbänder öffnen, aber sind wir erst frei von unseren Ketten, haben sie keine Chance, denn unsere Zahl ist etwa fünf- oder sechsmal die ihre ...«
»Sprich nicht davon!« zischte der nächste Meruwier. »Denk nicht einmal daran!«
»Bist du denn nicht interessiert?« fragte Conan erstaunt.
»Nein. Allein schon der Gedanke an eine solche Gewalttätigkeit läßt meine Knie weich werden.«
»Meine ebenfalls«, warf ein anderer ein. »Das Ungemach, das wir hier erdulden müssen, wurde uns von den Göttern als gerechte Strafe für eine Untat in einem früheren Leben auferlegt. Uns dagegen zu wehren, wäre nicht nur sinnlos, sondern auch eine unverzeihliche Blasphemie. Ich bitte dich, Barbar, enthalte dich solch unheiligen Geredes und füge dich mit der nötigen Demut in dein Los!«
Eine solche Haltung widersprach Conans ganzem Wesen. Auch Juma war nicht der Mann, sich widerstandslos in ein derartiges Geschick zu schicken. Aber die Meruwier wollten ihren Argumenten nicht zuhören. Selbst Tashudang, der für einen Meruwier ungewöhnlich geschwätzig und freundlich war, bat den Cimmerier, nichts zu tun, das Gorthangpo, den Aufseher, in Wut versetzen oder eine noch schlimmere Strafe der Götter auf sie herabbeschwören würde.
Des Barbaren vergeblicher Überredungsversuch wurde durch das Knallen der Peitsche beendet. Durch das Gemurmel aufmerksam geworden, war Gorthangpo in der Dunkelheit auf die
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