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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Lichtschimmer durch ein Kanalgitter von den Straßen über ihren Köpfen, aber er trug nicht dazu bei, die Dunkelheit auch nur um eine Spur zu erhellen. Also wateten die beiden in fast absoluter Finsternis durch das schlammige Wasser, auf ihrer Suche nach einem Ausgang aus diesem Kanalnetz.
    Riesige Ratten quiekten und flohen bei ihrem Näherkommen. Hin und wieder konnten sie ihre Augen in der Dunkelheit funkeln sehen. Eines der größeren dieser Nagetiere biß Conan in den Fuß, aber er bekam es zu fassen, zerdrückte es in seiner Pranke und warf den Kadaver auf seine weniger wagemutigen Artgenossen, die sich sofort quiekend darauf stürzten und um dieses Festmahl kämpften. Conan und Juma beeilten sich, dem sich allmählich höher windenden Kanal zu folgen.
    Juma entdeckte schließlich den Geheimgang. Er hatte sich in der Dunkelheit an der Wand entlanggetastet und dabei zufällig auf einen verborgenen Öffnungsmechanismus gedrückt. Er keuchte überrascht, als ein mächtiger Quader zur Seite glitt. Obgleich natürlich weder er noch Conan wußten, wohin dieser neue Gang sie bringen würde, beschlossen sie, ihm zu folgen, um so mehr, da es so aussah, als führe er schräg zur Straßenhöhe empor.
    Nach einem längeren Anstieg kamen sie schließlich zu einer Tür. Sie tasteten sie in der absoluten Dunkelheit ab, bis Conan auf einen Riegel stieß, den er zurückschob. Die Tür öffnete sich mit einem Knarren eingerosteter Angeln. Die beiden Männer traten hindurch – und blieben wie erstarrt stehen.
    Sie befanden sich auf einem reich verzierten Balkon mit unzähligen Götter- oder Dämonenstatuen in einem riesigen Tempel. Seine Wände hoben sich hoch über den Balkon hinaus und vereinten sich zu einer oktagonalen Kuppel. Conan erinnerte sich, eine derartige Kuppel über die niedrigeren Gebäude der Stadt hinausragen gesehen zu haben, aber er hatte sich während seiner Gefangenschaft nicht erkundigt, was sie beherbergen mochte.
    Unter ihnen, an einer Wandseite des achteckigen Bodens stand eine Plinthe aus schwarzem Marmor. Die Statue darauf war dem Altar in der Tempelmitte zugewandt. Sie war größer als alles andere in dieser mächtigen Halle. Conan schätzte sie auf dreißig Fuß. Ihre Hüften befanden sich etwa in Balkonhöhe. Sie war offenbar ein Götzenbild, aus grünem Stein gehauen, der wie Jade aussah, nur war es unvorstellbar, daß es einen Jadestein von dieser Größe überhaupt geben konnte. Die Statue hatte sechs Arme. Die Augen in dem finster blickenden Gesicht waren riesige Rubine.
    Der Statue gegenüber, doch hinter dem Altar, stand ein Thron aus geschnitzten Totenschädeln, ähnlich jenem im Palast des Gottkönigs, nur kleiner. Der krötengleiche Herrscher von Meru saß darauf. Als Conans Blick vom Kopf des Idols zu dem des Monarchen wanderte, glaubte er eine gräßliche Ähnlichkeit zwischen den beiden zu erkennen. Er schauderte und die Haut seines Nackens prickelte, als er daran dachte, welch unvorstellbare kosmische Geheimnisse diese Ähnlichkeit wohl barg.
    Der Rimpoche war in ein Ritual vertieft. Schamanen in scharlachroten Roben knieten hintereinander um Thron und Altar. Sie ließen einen Singsang ertönen, der vermutlich alte Gebete und Beschwörungen darstellte. Ringsum entlang der Wände saßen mehrere Reihen Meruwier mit überkreuzten Beinen auf den Marmorfliesen. Nach ihren kostbaren Juwelen und ihrer prunkvollen, wenn auch spärlichen Kleidung zu schließen, waren sie die Vornehmen und Wohlhabenden des Königreichs. Über ihren Köpfen steckten in Wandhalterungen Hunderte von flackernden und rußenden Fackeln. Auf dem Boden, in einem Quadrat um den Altar, standen vier mit in goldenem Licht brennender Butter gefüllte Schalen, deren Schein wie vom Wind bewegt wogte.
    Auf dem Altar zwischen Thron und dem Koloß lag die nackte Gestalt eines schlanken weißen Mädchens, die mit goldenen Ketten darauf festgehalten wurde. Es war Zosara.
    Ein tiefes Knurren entrang sich Conans Kehle. Seine Augen glühten in blauem Feuer, während er den verhaßten König Jalung Thongpa und seinen Großschamanen, den Zauberpriester Tanzong Tengri, beobachtete.
    »Wollen wir diesem Mummenschanz ein Ende machen?« flüsterte Juma, während seine Zähne weiß in der flackernden Düsternis blitzten. Der Cimmerier brummte seine Zustimmung.
    Es war das Fest des Neuen Mondes, und der Gottkönig wurde mit der Tochter des Königs von Turan vermählt, die vor der vielarmigen Statue des Großen Hundes des Todes und Schreckens,

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